Quantentheorie II - FIAS
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Kapitel 1 · Erinnerung an die Quantenmechanik I<br />
zu lösen. Sie kann nun nicht wie eine Differentialgleichung mit gewöhnlichen Funktionen behandelt<br />
werden, da Y(t) und C(t) i.a. nicht notwendig kommutieren müssen. Ebensowenig müssen die Operatoren<br />
Y(t) und Y(t ′ ) zu verschiedenen Zeiten kommutieren!<br />
Falls allerdings Y = const ist, gilt offenbar<br />
<br />
C(t) = exp − it <br />
ħh Y<br />
falls Y = const, (1.13.14)<br />
wie man sofort durch Differenzieren bestätigt.<br />
Um wenigstens eine formale Lösung bei zeitabhängigem Y zu erhalten, formen wir (1.13.12) zu einer<br />
Integralgleichung um, indem wir sie unter Berücksichtigung der Anfangsbedingung von t ′ = 0 bis<br />
t ′ = t integrieren. Dies liefert<br />
C(t) = 1 − i ħh<br />
∫ t<br />
0<br />
dt ′ Y(t ′ )C(t ′ ). (1.13.15)<br />
Dies ist eine Rekursionsgleichung, die wir iterativ lösen können. Setzen wir als Anfangsnäherung für<br />
die Lösung C 0 = 1, welche wenigstens die Anfangsbedingung erfüllt, auf der rechten Seite von (1.13.15)<br />
ein, und sehen das Resultat als eine verbesserter Näherung von C an, erhalten wir<br />
C 1 (t) = 1 − i ħh<br />
∫ t<br />
0<br />
dt 1 Y(t 1 ). (1.13.16)<br />
Diese Näherung setzen wir wieder in (1.13.15) ein, um die nächste Näherung zu erhalten:<br />
C 2 (t) = 1 − i ħh<br />
∫ t<br />
0<br />
<br />
dt 1 Y(t 1 ) + − i 2<br />
∫ t<br />
dt<br />
ħh 2 Y(t 2 )<br />
0<br />
∫ t2<br />
0<br />
dt 1 Y(t 1 ). (1.13.17)<br />
Diese Iteration können wir nun offenbar beliebig fortführen. Wir erhalten dann<br />
C(t) = 1 +<br />
n=1<br />
∫ t2<br />
∞∑ <br />
− i n<br />
∫ t ∫ tn<br />
dt<br />
ħh<br />
n dt n−1 ··· dt 1 Y(t n )Y(t n−1 )··· Y(t 1 ).<br />
0 0<br />
0<br />
} {{ }<br />
C (k) (t)<br />
(1.13.18)<br />
Es auch einfach zu zeigen, daß diese iterative Lösung (wenigstens formal) die Gleichung (1.13.12) löst<br />
(Übung!). Offensichtlich geht auch (1.13.18) für zeitunabhängiges Y = const in (1.13.14) über.<br />
Wir können (1.13.18) noch etwas vereinfachen, indem wir die komplizierte „Schachtelstruktur“ der<br />
oberen Grenzen in den Zeitintegralen auflösen. Dabei ist Vorsicht geboten, weil i.a. Y(t) und Y(t ′ )<br />
für t ≠ t ′ nicht kommutieren. Es ist allerdings charakteristisch, daß die Operatoren in dem Produkt<br />
unter dem Integral stets zeitgeordnet sind, d.h. die Zeitargumente sind von rechts nach links gelesen<br />
monoton wachsend. Dies werden wir uns sogleich zunutze machen.<br />
Betrachten wir zunächst das Doppelintegral in (1.13.17).<br />
∫ t<br />
C (2) (t) =<br />
0<br />
∫ t2<br />
dt 2 dt 1 Y(t 2 )Y(t 1 ). (1.13.19)<br />
Dies können wir als Flächenintegral in der t 1 -t 2 -Ebene lesen, das über das schraffierte Dreieck in Abb. 1.2<br />
zu nehmen ist. Wir wollen nun die Integration in den Variablen t 1 und t 2 symmetrisieren. Dazu ver-<br />
0<br />
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