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Quantentheorie II - FIAS

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1.5 · Die Heisenbergsche Unschärferelation<br />

mit einer gewissen statistischen Unsicherheit ∆x „in der Nähe von x 0 “ liegen. Diese Unsicherheit<br />

kann, wie in der Statistik üblich, durch die Standardabweichung definiert werden:<br />

<br />

∆x = 〈x 2 〉 − 〈x〉 2 = ψx0 <br />

〈(x − 〈x〉) 2 x2<br />

<br />

〉 = ψ x0 − 〈x〉 2 . (1.4.16)<br />

1.5 Die Heisenbergsche Unschärferelation<br />

Eine wichtige Folgerung aus der statistischen Interpretation des quantentheoretischen Zustandsbegriffs<br />

über die Bornsche Regel (1.1.2) ist die Heisenbergsche Unschärferelation. Seien dazu A und B zwei<br />

Observablen, die zueinander kompatibel oder inkompatibel sein können, und |ψ〉 irgendein Zustand 3<br />

des Systems. Dann gibt es eine untere Schranke für das Unschärfeprodukt ∆A∆B.<br />

Heisenberg ist auf diese Folgerung anhand des Beispiels von Ort und Impuls gekommen. Haben wir<br />

nämlich, wie in dem gerade besprochene Beispiel der Lokalisierung eines Teilchens in der Nähe des<br />

Ortes x 0 , eine Wellenfunktion ψ x0<br />

(x), die scharf um diesen Ort gepeakt ist, so wird die entsprechende<br />

Impulsverteilung durch die Fouriertransformierte der Wellenfunktion gegeben sein (vgl. (1.3.12)). Die<br />

daraus resultierende Impulsverteilung wird aber desto breiter und entsprechend ∆ p desto größer sein<br />

je schärfer die Ortsverteilung (also je kleiner ∆x) ist.<br />

Der bis jetzt entwickelte quantentheoretische Formalismus läßt bereits eine Quantifizierung der<br />

Schranke für ∆A und ∆B zu. Um diese zu finden, definieren wir hilfsweise die neuen Operatoren<br />

A ′ = A − 〈A〉1, B ′ = B − 〈B〉1. (1.5.1)<br />

Die Erwartungswerte sind dabei bzgl. des betrachteten Zustandes |ψ〉 zu bilden. Dann gilt nämlich<br />

<br />

A<br />

′ = B ′ = 0, ∆A 2 = A ′2 , ∆B 2 = B ′2 ,<br />

<br />

A ′ , B ′ = [A, B]. (1.5.2)<br />

Es sei weiter λ ∈ . Dann definieren wir das quadratische Polynom<br />

P(λ) = (A ′ + iλB ′ )ψ (A ′ + iλB ′ )ψ = ψ (A ′ − iλB ′ )(A ′ + iλB ′ )ψ . (1.5.3)<br />

Ausmultiplizieren des Operatorprodukts liefert dann unter Verwendung von (1.5.2)<br />

Da A und B selbstadjungiert sind, gilt<br />

P(λ) = ∆A 2 + λ 2 ∆B 2 + λ〈ψ|i[A, B]ψ〉. (1.5.4)<br />

{i[A, B]} † = −i(AB − BA) † = −i(B † A † − A † B † ) = −i(BA − AB = +i[A, B]. (1.5.5)<br />

Es ist also auch i[A, B] selbstadjungiert und folglich der Koeffizient von λ in (1.5.4) reell:<br />

〈ψ|i[A, B]ψ〉 ∈ . (1.5.6)<br />

Das quadratische Polynom (1.5.4) ist also reell und wegen der positiven Definitheit des Skalarprodukts<br />

gilt für alle λ ∈ <br />

P(λ) ≥ 0. (1.5.7)<br />

3 Es ist hier wichtig, daß es sich um einen „echten“ Hilbertraumvektor handelt und nicht um einen verallgemeinerten<br />

Eigenvektor zu einem Wert im kontinuierlichen Spektrum eines Operators!<br />

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