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Quantentheorie II - FIAS

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4.3 · Fockraumformulierung für Observablen<br />

Da der Hamiltonoperator im Schrödingerbild H (Fock) nicht von der Zeit abhängt, ist<br />

Also ist<br />

und der Feldoperator im Heisenbergbild<br />

B = exp itH (Fock) . (4.3.34)<br />

H (Fock)<br />

H<br />

= BH (Fock) B † = H (Fock) (4.3.35)<br />

ψ H<br />

(t,ξ ) = Bψ(ξ )B † . (4.3.36)<br />

Ableiten dieses Ausdrucks nach der Zeit liefert unter Verwendung von (4.3.34) in der Tat sofort<br />

∂ t ψ H<br />

(t,ξ ) = −iB ψ(ξ ),H (Fock) B † = 1 i BĤψ(ξ )B† = 1 i Ĥψ H<br />

(t,ξ ). (4.3.37)<br />

Der Feldoperator im Heisenbergbild erfüllt also dieselbe Schrödingergleichung wie die Wellenfunktion<br />

für ein Teilchen. Historisch wurde der Fock-Raumformalismus daher auch als „zweite Quantisierung“<br />

bezeichnet. Dabei verstand man als „erste Quantisierung“ den Übergang von der klassischen<br />

Mechanik zur Quantenmechanik, indem man Ort und Impuls als Operatoren im Hilbertraum auffaßte<br />

und korrespondenzmäßig (d.h. über die Identifikation der Poissonklammeralgebra der klassischen<br />

Theorie mit der Kommutatoralgebra der Operatoren) die kanonischen Kommutatorrelationen festlegte.<br />

Die Fock-Raumformulierung der Vielteilchentheorie bezeichnete man dann als die „zweite Quantisierung“.<br />

In der Tat kann man die Kommutatorrelationen durch „kanonische Quantisierung“ aus der<br />

Hamilton-Formulierung des Prinzips der kleinsten Wirkung für klassische Feldtheorien gewinnen<br />

(wobei wieder die Poissonklammern der klassischen Theorie auf Kommutatoren in der <strong>Quantentheorie</strong><br />

führen). Unser Zugang zur Fock-Raumformulierung zeigt aber, daß es sich nicht um eine neue Theorie<br />

handelt, sondern lediglich um eine alternative mathematische Formulierung der <strong>Quantentheorie</strong><br />

eines Vielteilchensystems gleichartiger Teilchen, wobei als einziges neues Postulat das Prinzip von der<br />

Ununterscheidbarkeit gleichartiger Teilchen hinzugetreten ist, welches uns auf die vollständig symmetrischen<br />

(antisymmetrischen) N-Teilchenräume für Bosonen (bzw. Fermionen) geführt hat.<br />

Es ist weiter klar, daß wir den nunmehr hergeleiteten Fock-Raumformalismus auch mit irgendeiner<br />

anderen Einteilchenbasis hätten beginnen können, z.B. mit der Impuls-Spindarstellung. Das führt natürlich<br />

wieder auf dieselbe Theorie wie unsere Orts-Spindarstellung.<br />

Im Fall wechselwirkender Teilchen, z.B. wenn der Hamiltonoperator eine Zweiteilchenwechselwirkung<br />

der Art (4.3.25) enthält, werden die operatorwertigen Bewegungsgleichungen nichtlinear, und<br />

man kann i.a. keine Lösungen für diese Gleichungen finden. Daher ist man bei wechselwirkenden Teilchen<br />

auf Näherungsverfahren wie die Störungstheorie angewiesen, die wir im nächsten Kapitel besprechen<br />

werden.<br />

4.3.5 Kanonische Feldquantisierung<br />

Man kann auf die quantentheoretische Formulierung der Vielteilchensysteme im Fock-Raum auch<br />

noch auf andere Weise gelangen, und zwar indem man in Analogie zur kanonischen Quantisierung von<br />

Punktteilchensystemen zunächst eine klassische Feldtheorie betrachtet und die Feldgleichungen aus<br />

dem Hamiltonschen Prinzip der kleinsten Wirkung herleitet und dann über die Poisson-Klammern<br />

der klassischen Theorie zu Kommutator- bzw. Antikommutatorregeln für bosonische bzw. fermionische<br />

Feldoperatoren übergeht. Die Rechtfertigung dieses eher heuristischen Verfahrens besteht darin,<br />

daß sich daraus die korrekten Kommutatorregeln für die Operatoren der Galileigruppe, formuliert<br />

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