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Quantentheorie II - FIAS

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Kapitel 2<br />

Galilei-Symmetrie<br />

Die Analyse der grundlegenden physikalischen Theorien im Hinblick auf ihre Symmetrien kann in<br />

ihrer Bedeutung für die moderne Physik nicht überschätzt werden. Nicht zuletzt gestatten erst die fundamentalen<br />

Symmetrieprinzipien eine mathematisch konsistente physikalische Begründung der Observablenalgebra,<br />

insbesondere der Kommutatorrelationen zwischen den Observablenoperatoren,<br />

der <strong>Quantentheorie</strong>. In diesem Kapitel beschäftigen wir uns mit den Symmetrien des Galilei-Newtonschen<br />

Raum-Zeit-Kontinuums und wie diese im Rahmen der <strong>Quantentheorie</strong> formuliert werden können.<br />

Dabei ergeben sich interessante Folgerungen, die zum Teil über die heuristische Quantisierung<br />

klassischer Observablen hinausgehen, wie wir sie in QM I verwendet haben, um zu einer quantentheoretischen<br />

Beschreibung von Teilchen zu gelangen. Insbesondere wird sich die Existenz einer in der<br />

klassischen Physik der Punktteilchen unbekannten Form des Drehimpulses, nämlich des Spins von<br />

Teilchen ergeben.<br />

2.1 Die Galileigruppe in der Newtonschen Mechanik<br />

Die grundlegenden Annahmen der Newtonschen Mechanik lassen sich sehr anschaulich in Form von<br />

Symmetrieprinzipien formulieren. So sagt das 1. Newtonsche Gesetz (der Trägheitssatz) aus, daß es<br />

spezifische Bezugssysteme gibt, in denen Teilchen, auf die keine Kräfte wirken, sich stets geradlinig<br />

gleichförmig bewegen und daß ein Beobachter durch kein physikalisches Experiment irgendeine Form<br />

von absoluter Geschwindigkeit feststellen kann. Die grundlegenden Naturgesetze müssen also in allen<br />

zueinander geradlinig gleichförmig bewegten Bezugssystemen gleich aussehen, d.h. die Gleichungen<br />

sind invariant unter Galilei-Boosts. Seien (t, ⃗x) die Zeit und die drei Raumkomponenten eines<br />

Punktteilchens bzgl. einer kartesischen Basis, welches zusammen mit der Festlegung irgendeines in diesem<br />

Bezugssystem ruhenden Koordinatenursprungs ein Inertialsystem definiert. Bewegt sich nun der<br />

Ursprung eines anderen Inertialsystems, in dem die Zeit und Ortskoordinaten durch (t ′ , ⃗x ′ ) gegeben<br />

seien, relativ zum ersten Bezugssystem mit der Geschwindigkeit ⃗w 1 , so gilt<br />

t ′ = t, ⃗x ′ = ⃗x − ⃗w 1 t, (2.1.1)<br />

wobei wir stillschweigend Newtons Grundannahme, daß die Zeit unabhängig von jeglichen physikalischen<br />

Vorgängen in allen Inertialsystemen gleich verläuft, verwendet haben. Diese Transformationen<br />

nennt man Galilei-Boosts.<br />

Sie bilden mathematisch gesehen eine Gruppe mit der Hintereinanderausführung als Gruppenmultiplikation.<br />

Führen wir nämlich einen weiteren Boost zu einem dritten Inertialsystem (t ′′ , ⃗x ′′ ), welches<br />

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