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Quantentheorie II - FIAS

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6.2 · Das klassische Teilchenbild<br />

erfüllen muß. Wir verlangen der Bequemlichkeit halber das positive Vorzeichen, damit ein Anwachsen<br />

des Parameters λ der positiven Zeitrichtung entspricht.<br />

Weiter ist klar, daß für jede eigentlich orthochrone Lorentztransformation Λ ebenfalls die Bedingung<br />

(6.2.1) gelten muß, also<br />

Λ 0 dx ν<br />

ν > 0. (6.2.2)<br />

dλ<br />

Wir wollen nun zeigen, daß dies nur dann gewährleistet ist, wenn dx/dλ zeit- oder lichtartig ist.<br />

Betrachten wir also zunächst einen raumartigen Vierervektor a, von dem wir ohne Beschränkung der<br />

Allgemeinheit verlangen dürfen, daß sein räumlicher Teil in 3-Richtung weist, d.h. a 1 = a 2 = 0 und<br />

a 3 > 0 ist, 1 und wenden einen beliebigen Lorentzboost der Gestalt (6.1.21) an. Dann ist<br />

a ′ 0 = a 0 coshη − a 3 sinhη (6.2.3)<br />

Angenommen a 0 > 0. Da nach Voraussetzung der Raumartigkeit a 2 = (a 0 ) 2 −(a 3 ) 2 < 0, ist 0 > a 3 > a 0 .<br />

Verlangen wir also a ′0 < 0, müssen wir nur η so wählen, daß<br />

a 0 coshη < a 3 sinhη ⇒ tanhη > a 0 /a 3 . (6.2.4)<br />

Da a 0 /a 3 < 1 und tanhη → 1 für η → ∞, ist eine solche Wahl von η stets möglich. Das bedeutet aber,<br />

daß in der Tat dx/dλ für unsere Trajektorie nicht raumartig sein darf, damit stets (6.2.2) erfüllt ist.<br />

Genau dieselbe Betrachtung zeigt, daß man für licht- und zeitartige Vektoren a durch einen eigentlich<br />

orthochronen Lorentzboost das Vorzeichen der Zeitkomponente nicht ändern kann, da |tanhη| < 1<br />

für jedes reelle η, so daß also die Weltlinie eines Teilchens stets so beschaffen sein muß, daß die Tangenten<br />

überall zeit- oder lichtartig sind. Wir nennen solche Trajektorien im Minkowskiraum schlechthin<br />

einfach zeit- oder lichtartig.<br />

Nehmen wir nun zunächst an, wir hätten eine zeitartige Trajektorie vorliegen. Greifen wir einen beliebigen<br />

Punkt, charakterisiert durch λ = λ 0 heraus. Dann kann man stets einen Lorentzboost der Form<br />

(6.1.28) finden, so daß d⃗x ′ /dλ| λ=λ0 = 0 ist. Dazu braucht man nur mit der Geschwindigkeit<br />

⃗v = d⃗x<br />

dλ<br />

−1 dx0<br />

(6.2.5)<br />

zu boosten (Übung). Wegen der Zeitartigkeit der Trajektorie ist ja | ⃗v| < 1! Dies ist das Ruhesystem des<br />

Teilchens, in dem es momentan (also zu dem durch λ = λ 0 gegebenen Zeitpunkt) ruht.<br />

Wir können uns diese Lorentzboosts nun zu jedem Punkt entlang der Trajektorie ausgeführt denken.<br />

Dies definiert mit dem Teilchen mitbewegte Inertialsysteme, und man bezeichnet die in diesen Inertialsystemen<br />

gemessenen Zeitelemente dτ als die Eigenzeitelemente des Teilchens. Es wäre nun äußerst<br />

mühsam, diese Eigenzeitelemente für eine gegebene Trajektorie zu berechnen, wenn man all diese Lorentztransformationen<br />

tatsächlich ausführen müßte. Dies ist aber gar nicht notwendig, denn wir können<br />

aufgrund der Lorentzinvarianz dx ′ = (dτ,0,0,0) schreiben<br />

dλ<br />

dτ 2 = dx ′ · dx ′ = dx · dx, (6.2.6)<br />

und von einem beliebigen Ereignis λ 0 an gezählt vergeht also die Eigenzeit<br />

∫<br />

√<br />

λ √√<br />

dx<br />

τ(λ) = dλ ′ dx<br />

λ 0<br />

dλ ′ dλ . (6.2.7)<br />

′<br />

Da weiter offenbar dτ/dλ > 0 ist, können wir auch die Eigenzeit des Teilchens als Parameter der Weltlinie<br />

verwenden.<br />

1 Ist das nicht der Fall, können wir zunächst eine räumliche Drehung anwenden, um dies zu erreichen.<br />

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