18.01.2014 Aufrufe

Quantentheorie II - FIAS

Quantentheorie II - FIAS

Quantentheorie II - FIAS

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kapitel 4 · Vielteilchensysteme aus freien Teilchen<br />

einsetzen und die untere Integrationsgrenze nach −∞ ausdehnen. Verwenden wir wieder (4.5.56), erhalten<br />

wir<br />

p<br />

2<br />

<br />

(2s + 1)V<br />

U = F =<br />

1<br />

2m 20mπ 2 (2mµ)5/2 + 5 2<br />

<br />

πkB<br />

T 2 + [(βµ) −4 . (4.5.60)<br />

8 µ<br />

Ein wichtiges Resultat für das freie Elektronengasmodell für Metalle ist die spezifische Wärme. Zufolge<br />

(3.3.6) müssen wir dazu U bei festgehaltenem N und V nach der Temperatur ableiten. Dazu benötigen<br />

wir zunächst die entsprechende Ableitung von µ nach T . Aus N,V = const folgt mit der Kettenregel<br />

durch Ableitung von (4.5.57) nach T<br />

0 = 3 <br />

∂ µ µ<br />

2 ∂ T<br />

V,N<br />

+ π2 k 2 B<br />

4 µ T + (T 2 ) ⇒<br />

∂ µ<br />

Wieder mit der Kettenregel erhalten wir für die spezifische Wärme<br />

c V,N = 1 N<br />

∂ U<br />

∂ T<br />

V,N<br />

∂ T<br />

V,N<br />

= − π2 k 2 B<br />

6<br />

T<br />

µ + (T 2 ). (4.5.61)<br />

(2s + 1)<br />

= (2mµ) 3/2 π 2 k2 B T<br />

12π 2<br />

µN + (T 2 ) = π2 k 2 B T<br />

2µ + (T 2 ). (4.5.62)<br />

Dies ist eine direkte Konsequenz des Quantencharakters der Elektronen, die sich in diesem Falle bei<br />

niedrigen Temperaturen dadurch bemerkbar macht, daß die Elektronen zur spezifischen Wärme des<br />

Metalls bei niedrigen Temperaturen kaum beitragen.<br />

Wir müssen noch die Güte der obigen Näherung abschätzen. Ableiten von (4.5.31) nach α ergibt für<br />

den Fall von Fermionen<br />

<br />

(2s + 1)V 2m 3/2 ∫ ∞ x<br />

N = dx<br />

4π 2 β<br />

1 + exp(x + α) , (4.5.63)<br />

so daß die Größe<br />

<br />

Q =<br />

4π2 N β 3/2 ∫ ∞ x<br />

= dx<br />

(2s + 1)V 2m<br />

1 + exp(x + α)<br />

0<br />

0<br />

(4.5.64)<br />

ein Maß für das Quantenverhalten des Gases darstellt, denn der klassische Limes ergibt sich für α → ∞,<br />

und dann ist Q klein, während es im Quantenlimes α → −∞ groß wird. Für den Fall der Leitungselektronen<br />

in Metallen, die sich in erster Näherung als ideales Fermigas behandeln lassen, ergibt sich die<br />

Temperatur, wo das Verhalten des Gases klassisch wird (also bei Q ≈ 1) zu Θ ≈ 10 5 K ≈ 8.6eV. Demnach<br />

ist das Elektronengas, welches eine grobe Näherung für das Verhalten der Leitungselektronen in<br />

Metallen darstellt, bei Raumtemperaturen (T Raum ≃ 293 K) entartet. Dies erklärt, warum die Leitungselektronen<br />

zur spezifischen Wärme von Metallen bei Raumtemperatur kaum beitragen. Die Erklärung<br />

dieses Effekts geht auf Sommerfeld zurück: Drude hatte nämlich aus der Idee, daß die Leitungselektronen<br />

in Metallen näherungsweise als ideales Boltzmann-Gas behandelt werden können, eine recht gute<br />

Erklärung für die Temperaturabhängigkeit der elektrischen Leitfähigkeit und der Wärmeleitfähigkeit<br />

(Wiedemann-Franzsches Gesetz) von Metallen gefunden. Allerdings ergab sein Modell einen viel zu hohen<br />

Beitrag seines klassischen Elektronengases zur spezifischen Wärme. Wie Sommerfeld dann gezeigt<br />

hat, ist dies auf die Gasentartung bei Raumtemperatur zurückzuführen.<br />

4.5.3 Das entartete Bose-Gas<br />

Wir betrachten nun das entartete Bose-Gas genauer. Wir diskutieren wieder die Eigenschaften des Gases<br />

bei fester mittlerer Teilchenzahl. Aus (3.2.9) folgt mit (4.5.31) durch gliedweises Differenzieren der<br />

140

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!