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Quantentheorie II - FIAS

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1.3 · Lineare Operatoren im Hilbertraum<br />

Machen wir uns daher die Problematik an einem typischen Beispiel klar und betrachten den Impulsoperator<br />

(1.3.4) im L 2 . Der Einfachheit halber betrachten wir ein Teilchen, das sich nur eindimensional<br />

entlang der x-Achse bewegt. Der Hilbertraum ist dann einfach L 2 (), der Raum der quadratintegrablen<br />

Funktionen ψ : → . Wir suchen also Eigenwerte und Eigenfunktionen für den Differentialoperator<br />

p = ħh d<br />

, d.h. wir suchen Lösungen der Differentialgleichung<br />

i dx<br />

pu p (x) = ħh i<br />

Offensichtlich gibt es zunächst für p ∈ eine Lösung, nämlich<br />

d<br />

dx u p (x) = p u p (x). (1.3.7)<br />

i p x<br />

u p (x) = N p exp<br />

ħh<br />

<br />

. (1.3.8)<br />

Dabei ist N p = const. Offensichtlich ist für kein p die Funktion u p ∈ . Sie liegt noch nicht einmal in<br />

L 2 ! Für p ∈ ist allerdings die Funktion wenigstens beschränkt, während sie für Im p ≠ 0 für x → ∞<br />

unbeschränkt ist. Wie wir gleich noch sehen werden, ist es für die Quantenmechanik allerdings nicht<br />

so wichtig, daß wir es mit echten Eigenvektoren zu tun haben. Vielmehr ist die Entwicklung beliebiger<br />

Zustandsvektoren nach Eigenvektoren, die im Falle selbstadjungierter Operatoren orthornormiert<br />

gewählt werden können, wichtig. Existieren wie hier keine echten Eigenvektoren, so existieren doch<br />

welche im Sinne verallgemeinerter Funktionen oder Distributionen. In der Tat gilt im gegebenen Fall<br />

der verallgemeinerten Impulseigenfunktionen für p, p ′ ∈ <br />

<br />

∫ <br />

u p ′ u p = N<br />

∗<br />

i( p − p ′ <br />

)x<br />

<br />

2 p − p<br />

′<br />

<br />

p<br />

N ′ p dx exp<br />

= N<br />

<br />

ħh<br />

p 2πδ<br />

ħh<br />

<br />

2<br />

= 2πħh N p δ( p − p ′ ).<br />

(1.3.9)<br />

Hierbei ist δ die Diracsche δ-Distribution 1 . Üblicherweise wählt man in der nichtrelativistischen<br />

<strong>Quantentheorie</strong> die Normierungskonstante in (1.3.8) so, daß<br />

<br />

<br />

u p ′ u p = δ( p − p ′ 1<br />

) ⇒ N p =<br />

2πħh<br />

(1.3.10)<br />

gilt. Wie wir weiter unten noch genauer ausführen werden, ist die nun immer noch unbestimmte Phase<br />

der Wellenfunktion irrelevant. Wir können also N p = 1/ 2πħh wählen. Damit sind unsere verallgemeinerten<br />

Impulseigenfunktionen durch die ebenen Wellen<br />

u p (x) = 1 i p x<br />

exp<br />

2πħh ħh<br />

<br />

(1.3.11)<br />

gegeben.<br />

Untersuchen wir nun, in welchem Sinne dieses verallgemeinerte Orthonormalsystem vollständig ist.<br />

Zunächst müssen wir für eine Funtion ψ ∈ L 2 gemäß (1.2.48) das verallgemeinerte Skalarprodukt<br />

˜ψ( p) = u p<br />

ψ<br />

<br />

=<br />

∫<br />

<br />

<br />

dx<br />

exp<br />

2πħh<br />

− i p x<br />

ħh<br />

1 Näheres zur Fouriertransformation und zur δ-Distribution finden Sie in [CH10].<br />

<br />

ψ(x) (1.3.12)<br />

17

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