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Quantentheorie II - FIAS

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Kapitel 2 · Galilei-Symmetrie<br />

sich gegen das Inertialsystem (t ′ , ⃗x ′ ) mit der Geschwindigkeit ⃗w 2 bewegt, aus, erhalten wir zusammen<br />

mit (2.1.1)<br />

t ′′ = t ′ = t, ⃗x ′′ = ⃗x ′ − ⃗w 2 t ′ = ⃗x − ( ⃗w 2 + ⃗w 1 )t. (2.1.2)<br />

Die Gesamttransformation, die direkt von den Größen im Inertialsystem (t, ⃗x) zum System (t ′′ , ⃗x ′′ )<br />

führt, ist also ihrerseits durch einen Galileiboost gegeben, und zwar dem mit der Geschwindigkeit<br />

⃗w 3 = ⃗w 1 + ⃗w 2 . Schreiben wir den Galilei-Boost mit Geschwindigkeit ⃗w formal als Matrix-Vektormultiplikation<br />

in der Form<br />

<br />

t t<br />

B( ⃗w) =<br />

⃗x<br />

⃗x − ⃗w t<br />

⎛<br />

⎞<br />

1 0 0 0<br />

mit B( ⃗w) = ⎜<br />

−w x 1 0 0<br />

⎟<br />

⎝−w y 0 1 0⎠ , (2.1.3)<br />

−w z 0 0 1<br />

ergibt sich diese Hintereinanderausführung durch die Matrizenmultiplikationsregel<br />

B( ⃗w 2 )B( ⃗w 1 ) = B( ⃗w 1 + ⃗w 2 ) = B( ⃗w 1 )B( ⃗w 2 ). (2.1.4)<br />

Es ist weiter klar, daß B( ⃗w = 0) = 1 4 das neutrale Element der Gruppe und B(− ⃗w) das zu B( ⃗w)<br />

inverse Element ist. Da weiter wegen (2.1.4) diese Boost-Matrizen kommutieren, nennt man diese<br />

Galilei-Boost-Gruppe eine Abelsche Gruppe.<br />

Dies sind freilich noch nicht alle Symmetrien der Galilei-Newtonschen Raumzeit. Es wird weiter vorausgesetzt,<br />

daß die Naturgesetze sich nicht mit der Zeit ändern. Es kann also auch kein absoluter Zeitpunkt<br />

gegenüber irgendeinem anderen Zeitpunkt ausgezeichnet sein. Außerdem gehen wir davon aus,<br />

daß die Naturgesetze auch an jedem Ort die gleichen sind. Die Naturgesetze müssen also auch unter<br />

Raum-Zeit-Translationen invariant sein, d.h. ändern wir den Ursprung der Zeitrechnung und den<br />

Koordinatenursprung um irgendwelche konstanten Werte, also<br />

t ′ = t − α,<br />

<br />

⃗x ′ = ⃗x ′ − ⃗a ⇔ def t<br />

T (α, ⃗a) =<br />

⃗x<br />

<br />

t − α<br />

⃗x − ⃗a<br />

(2.1.5)<br />

dürfen sich die Bewegungsgleichungen eines Systems von Punktteilchen nicht ändern. Es ist klar, daß<br />

auch diese Transformationen, die wir mit T (α, ⃗a) bezeichnen wollen, untereinander eine Abelsche<br />

Gruppe bilden, denn es gilt offenbar<br />

T (α 2 , ⃗a 2 )T (α 1 , ⃗a 1 ) = T (α 1 + α 2 , ⃗a 1 + ⃗a 2 ). (2.1.6)<br />

Ebenso bilden die Transformationen, die sich aus beliebigen Hintereinanderausführungen von Galilei-<br />

Boosts und Raum-Zeit-Translationen erzeugen läßt, eine Gruppe, allerdings keine Abelsche (Übung).<br />

Schließlich wird für jeden (inertialen) Beobachter der Raum als euklidisch angenommen, so daß auch<br />

keine Wahl irgendeines kartesischen Basissystems gegenüber einem anderen ausgezeichnet ist, d.h. auch<br />

die Orientierung des Bezugssystems ist durch kein physikalisches Phänomen absolut bestimmt. Demnach<br />

müssen die Naturgesetze auch unter räumlichen Drehungen invariant sein:<br />

t ′ = t, ⃗x ′ = ˆR( ⃗ φ)⃗x. (2.1.7)<br />

Dabei ist ⃗ φ ein Vektor, dessen Richtung ⃗n = ⃗ φ/φ mit φ = 0 ≤ | ⃗ φ| ≤ π die Richtung der Drehachse<br />

und dessen Betrag φ den Drehwinkel im Sinne der Rechte-Handregel angibt. Um diese Drehung soll die<br />

Basis des Bezugssystems (t ′ , ⃗x ′ ) gegen die des Bezugssystems (t, ⃗x) verdreht sein. Konkret erhält man die<br />

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