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Quantentheorie II - FIAS

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Kapitel 5 · Vielteilchensysteme wechselwirkender Teilchen<br />

Target. Dann ist<br />

⃗p 1 = ⃗p L , ⃗p 2 = 0. (5.1.46)<br />

Aufgrund der Impulserhaltung ist also (mit ⃗p ′ 1 = ⃗p ′ L )<br />

⃗p ′ 2 = ⃗p L − ⃗p ′ L . (5.1.47)<br />

Der Betrag von ⃗p 1 ist weiter noch durch die Energieerhaltung festgelegt:<br />

P<br />

2<br />

δ(E 1 + E 2 − E<br />

1 ′ − E 2 ′ ) = δ 1<br />

+ P2 2 − P 1 ′ 2 − P<br />

2 ′ 2 P<br />

′ 2<br />

= δ L<br />

− P<br />

L ′ P L cosϑ <br />

L<br />

2m<br />

m<br />

m<br />

=<br />

2P<br />

L ′ − P L cosϑ δ(P<br />

L ′ − P L cosϑ L ) ⇒ P L ′ = P L cosϑ L<br />

L<br />

(5.1.48)<br />

wobei wir Beträge von Dreierimpulsen mit dem entsprechenden Großbuchstaben bezeichen, also z.B.<br />

|⃗p 1 | = P 1 setzen. Der Winkel ϑ L zwischen der Richtung des einfallenden Teilchens (in unserer Konvention<br />

die z-Richtung) und eines der auslaufenden Teilchen heißt Streuwinkel im Laborsystem. Da die<br />

Impulsbeträge nicht negativ sein dürfen, ist der kinematisch erlaubte Bereich ϑ L ∈ [0,π/2]. Weiter gilt<br />

d 3 ⃗p ′ 1 = dP L ′ P L ′ 2 dΩ L mit dem Raumwinkelelement dΩ L = dϑ L dϕ L sinϑ L . Der differentielle Streuquerschnitt<br />

ergibt sich dann durch Integration über ⃗p ′ 2<br />

, wodurch die δ-Distribution für die räumlichen<br />

Impulse ausintegriert wird, was (5.1.47) sicherstellt, und schließlich über dP<br />

L ′ unter Verwendung<br />

von (5.1.48):<br />

dσ<br />

dΩ L<br />

= (2π) 4 | | 2 m 2 cosϑ L . (5.1.49)<br />

Man rechnet aufgrund der kinematischen Beziehungen (5.1.46-5.1.47) leicht nach (Übung), daß für den<br />

Impuls des zweiten Teilchens<br />

P ′ 2 = P L sinϑ L = P L cos(π/2 − ϑ L ) (5.1.50)<br />

gilt. Daraus schließt man, daß ⃗p ′ 1 = ⃗p ′ L und ⃗p ′ 2<br />

stets aufeinander senkrecht stehen. Das rechnet man<br />

auch formal aus der oben hergeleiteten Kinematik nach, aus der sofort ⃗p ′ L · ⃗p ′ 2<br />

= 0 folgt. Die kinematischen<br />

Verhältnisse sind in Abb. 5.2 dargestellt.<br />

Bei der Berechnung des totalen Streuquerschnittes ist zu beachten, daß bei ununterscheidbaren Teilchen<br />

über den gesamten kinematischen Bereich, insbesondere also auch über ϑ L ∈ [0,π/2], zu integrieren<br />

ist. Dies führt aber zur Doppeltzählung eines jeden möglichen Streuereignisses, da sich ja mit der<br />

Streuung des einen Teilchens in Richtung von ϑ L dasselbe Streuereignis durch die Detektion des zweiten<br />

Teilchens bei π/2−ϑ L erneut erfaßt wird. Es ist also entsprechend der Identität der beiden Teilchen<br />

im Endzustand ein zusätzlicher Faktor 1/2 anzubringen.<br />

Schwerpunktsystem<br />

Betrachten wir nun ein Colliderexperiment, bei dem beide Teilchen mit betragsmäßig gleichen einander<br />

entgegengesetzten Impulsen aufeinandergeschossen werden, d.h. es ist 4<br />

⃗p 1 = ⃗p cm = −⃗p 2 . (5.1.51)<br />

4 Die Bezeichnung „cm“ in den folgenden Formeln stammt von der englischen Bezeichnung „center-mass frame“ oder, was<br />

im relativistischen Fall präziser ist „center-momentum frame“ für das Schwerpunktssystem.<br />

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