Quantentheorie II - FIAS
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2.5 · Quantentheoretische Formulierung von Symmetrieprinzipien<br />
Daraus wird aber unmittelbar klar, daß jede unitäre Transformation, die sich von U nur um einen<br />
Phasenfaktor unterscheidet,<br />
U ′ = exp(iϕ)U, (2.5.3)<br />
vollständig äquivalent zu der Realisierung der Symmetrie durch U ist, denn die Ausdrücke (2.5.2) ändern<br />
sich nicht, wenn man statt U die Transformation U ′ verwendet. Es sind also die unitären Transformationen,<br />
die Symmetrien beschreiben, nur bis auf einen willkürlichen Phasenfaktor festgelegt.<br />
Betrachtet man genauer, welche Größen gemäß den Postulaten der <strong>Quantentheorie</strong> (vgl. Abschnitt 1.1)<br />
beobachtbaren Aussagen entsprechen, stellt man sogar fest, daß Symmetrietransformationen auch durch<br />
antiunitäre Transformationen beschrieben werden können. Dabei heißt eine Transformation A antiunitär,<br />
wenn sie antilinear ist, d.h. wenn<br />
A(λ 1 |ψ 1 〉 + λ 2 |ψ 2 〉) = λ ∗ 1 A|ψ 1 〉 + λ∗ 2 A|ψ 2 〉 (2.5.4)<br />
gilt. Weiter heißt eine antilineare Abbildung U antiunitär, wenn für Skalarprodukte beliebiger Vektoren<br />
〈Uψ 1 | Uψ 2 〉 = 〈ψ 1 |ψ 2 〉 ∗ = 〈ψ 2 |ψ 1 〉 (2.5.5)<br />
ist.<br />
Nach einem berühmten Theorem von Wigner muß jede Symmetrietransformation in der <strong>Quantentheorie</strong><br />
entweder durch eine unitäre oder eine antiunitäre Transformation dargestellt werden. Den einfachen<br />
aber umfangreichen Beweis wollen wir hier nicht führen. Der interessierte Leser sei auf [Bar64]<br />
oder [Hee98] verwiesen. Außerdem zeigt sich, daß Symmetrietransformationen, die stetig aus der Identität<br />
1 hervorgehen, stets durch unitäre Operatoren dargestellt werden müssen.<br />
Sei also G eine Lie-Gruppe mit Parametern θ = (θ a ) ∈ D ⊆ n , wobei a ∈ {1,2,..., n}. Dann definieren<br />
wir die Funktion f : D 2 → D durch die Forderung<br />
Es sei nun U : G → ( ) 5 , so daß<br />
Γ (θ 2 )Γ (θ 1 ) = Γ [ f (θ 2 ,θ 1 )]. (2.5.6)<br />
U(Γ 2 Γ 1 ) = exp[iΦ(Γ 2 ,Γ 1 )]U(Γ 2 )U(Γ 1 ) (2.5.7)<br />
mit Φ(Γ 1 ,Γ 2 ) ∈ für alle Γ 1 = Γ (θ 1 ),Γ 2 = Γ (θ 2 ) ∈ G gilt. Man bezeichnet solch eine Abbildung eine<br />
unitäre Strahldarstellung der Gruppe. Offensichtlich stellt sie bis auf die quantentheoretisch irrelevanten<br />
Phasenfaktoren eine Realisierung der Gruppe durch unitäre Abbildungen auf dem Hilbertraum<br />
dar. Falls Φ(Γ 2 ,Γ 1 ) ≡ 0 ist, spricht man von einer unitären Darstellung der Gruppe. Oft kann man<br />
durch einfache Umdefinition der Phasen der unitären Abbildungen alle Φ(Γ 2 ,Γ 1 ) zum Verschwinden<br />
bringen. Dann ist es bequemer und ohne Beschränkung der Allgemeinheit möglich, direkt mit der dadurch<br />
entstehenden Darstellung zu arbeiten. Wie wir sehen werden, ist es für die Galileigruppe nicht<br />
möglich, eine für die <strong>Quantentheorie</strong> adäquate Darstellung zu finden, d.h. man muß eine echte Strahldarstellung<br />
betrachten.<br />
Die Analyse der möglichen Strahldarstellungen für Lie-Gruppen wird nun erheblich erleichtert, weil<br />
man zunächst die entsprechenden Darstellungen der dazugehörigen Lie-Algebra betrachten kann und<br />
dann, zumindest in einer Umgebung der Gruppenidentität, aus diesen durch Exponentiation die dazughörigen<br />
Strahldarstellungen der Gruppe selbst gewinnen können. Im folgenden schreiben wir auch<br />
5 ( ) bezeichnet alle unitären Transformationen des Hilbertraums <br />
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