Quantentheorie II - FIAS
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6.1 · Relativistische Raumzeitstruktur und Lorentzgruppe<br />
Dabei bezeichnet ⃗a ⊗ ⃗ b, das dyadische Produkt zwischen zwei Dreiervektoren, d.h. die Matrix mit<br />
den Elementen<br />
(⃗a ⊗ ⃗ b) i j = a i b j , (6.1.26)<br />
und die Multiplikation mit einem Spaltenvektor von links bedeutet also<br />
(⃗a ⊗ ⃗ b · ⃗c) i = a i b j c j = a 1<br />
⃗ b˙⃗c. (6.1.27)<br />
Die Wirkung des Boosts (6.1.25) auf die Komponenten eines beliebigen Vierervektors ist also durch<br />
<br />
γ(x<br />
B( ⃗v)x =<br />
0 <br />
− ⃗v · ⃗x)<br />
⃗x + (γ − 1) ⃗v ( ⃗v · ⃗x)/ ⃗v 2 − γ ⃗v x 0 (6.1.28)<br />
gegeben. Wir bemerken weiter, daß die Drehungen um eine beliebige feste Achse sowie die Boosts entlang<br />
einer beliebigen gesten Koordinatenrichtung jeweils abelsche Einparameteruntergruppen der<br />
Lorentzgruppe bilden, denn mit Hilfe der Additionstheoreme der trigonometrischen bzw. hyperbolischen<br />
Funktionen ergibt sich sofort (Übung!)<br />
D 3 (φ 1 )D 3 (φ 2 ) = D 3 (φ 1 + φ 2 ), B 3 (η 1 )B 3 (η 2 ) = B 3 (η 1 + η 2 ). (6.1.29)<br />
Es ist wichtig zu bemerken, daß zwar die Drehungen eine Untergruppe der Lorentzgruppe bilden, nicht<br />
aber die Boosts. Die Hintereinanderausführung zweier drehungsfreier Boosts in unterschiedlicher Richtung<br />
sind i.a. weder kommutativ noch drehungsfrei!<br />
Wir machen noch ohne Beweis (der interessierte Leser sei z.B. auf [Hee02] verwiesen) einige allgemeine<br />
Bemerkungen zur Sturktur der Lorentzgruppe.<br />
Man bezeichnet die volle Lorentzgruppe auch als O(1,3). Dies sind alle Matrizen, die (6.1.16) erfüllen<br />
und also das Minkowski-Produkt (6.1.5) invariant lassen. Die Benennung (1,3) rührt daher, daß<br />
die Komponentenmatrix der entsprechenden Fundamentalform einen positiven und drei negative Eigenwerte<br />
besitzt wie unmittelbar aus (6.1.3), wo eine „pseudoorthogonale“ Basis (physikalisch einem<br />
Inertialsystem entsprechend) gewählt wurde. Aus (6.1.16) folgt<br />
Es ist also<br />
1<br />
detΛ = det(Λ−1 ) = det(gΛ t g) = (det g) 2 detΛ t = detΛ ⇒ (detΛ) 2 = 1. (6.1.30)<br />
detΛ = ±1. (6.1.31)<br />
Die stetig mit der Identität zusammenhängenden Lorentztransformationen müssen also detΛ = +1<br />
erfüllen. Offenbar bilden alle Lorentztransformationen mit Determinante 1 eine Untergruppe, die man<br />
als eigentliche Lorentzgruppe SO(1,3) bezeichnet.<br />
Nun schreiben wir (6.1.16) durch Multiplikation von links mit Λ in der Form<br />
ΛgΛ t g = 1 4 ⇒ ΛgΛ t = g, (6.1.32)<br />
wobei wir im zweiten Schritt die Gleichung noch unter Berücksichtung von g 2 = 1 4 von rechts mit g<br />
multipliziert haben. In Komponentenschreibweise lautet diese Gleichung<br />
Setzen wir darin ρ = σ = 0, folgt, daß für alle Lorentztransformationen<br />
g µν Λ µ ρ Λν σ = g ρσ . (6.1.33)<br />
(Λ 0 0 )2 ≥ 1 ⇒ Λ 0 0 ≥ 1 oder Λ0 0 ≤ −1. (6.1.34)<br />
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