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Quantentheorie II - FIAS

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6.6 · Das freie Dirac-Feld<br />

d.h. S(Λ) ist pseudounitär. Es ist wichtig zu bemerken, daß S(Λ) nicht wirklich unitär ist. Dies weist<br />

schon darauf hin, daß eine Einteilchenquantentheorie auf der Basis der Diracgleichung widersprüchlich<br />

in sich selbst ist, denn in einer solchen <strong>Quantentheorie</strong> sollten alle eigentlich orthochronen Lorentztransformationen<br />

unitär dargestellt werden. Dies ist aber nicht der Fall, wie wir nun zeigen wollen.<br />

Betrachten wir zunächst einen Boost in der Richtung ⃗n (⃗n 2 = 1). Die entsprechende Matrix besitzt die<br />

Form<br />

coshη −⃗n t <br />

sinhη<br />

Λ(⃗η) =<br />

(6.6.23)<br />

−⃗n sinhη coshη P ‖ (⃗n) + P ⊥ (⃗n)<br />

mit den Projektionsoperatoren (reelle 3 × 3-Matrizen)<br />

P ‖ (⃗n) = ⃗n ⊗ ⃗n, P ⊥ = 1 3 − ⃗n ⊗ ⃗n. (6.6.24)<br />

Die Boostgeschwindigkeit ist v = sinhη/coshη = tanhη. Entwickeln wir für ein infinitesimales δη<br />

(6.6.23) bis zur ersten Ordnung, finden wir die Exponentialdarstellung<br />

wobei<br />

Für die infinitesimale Transformation ist<br />

Λ B (⃗η) = exp(i⃗η · ⃗K) mit ⃗η = η⃗n, (6.6.25)<br />

δ x 0 = −δ ⃗η · ⃗x, δ x j = −δη j x 0 ⇒ω ρ0 = −ω 0ρ =<br />

<br />

0 ⃗e<br />

K j t<br />

j<br />

= i . (6.6.26)<br />

⃗e j 0<br />

<br />

0 für ρ = 0,<br />

η ρ für ρ ∈ {1,2,3},<br />

ω 00 = ω j k = 0 für j , k ∈ {1,2,3}.<br />

Um die Darstellungsmatrix S(Λ B ) zu finden, benötigen wir für die Boosts also<br />

<br />

0 für µ = 0,<br />

γ 0µ = γ 0 γ µ − γ µ γ 0 =<br />

2γ 0 γ µ für µ ∈ {1,2,3}.<br />

Damit wird<br />

Unter Verwendung der Darstellung (6.6.6) ist<br />

(6.6.27)<br />

(6.6.28)<br />

1<br />

8 ω µν γ µν = 1 4 ω 0ρ γ 0ρ = − 1 2 γ 0 ⃗η · ⃗γ =: −i⃗η · ⃗κ. (6.6.29)<br />

⃗κ = i 2 ⃗γγ0 = i 2<br />

<br />

⃗σ 0<br />

. (6.6.30)<br />

0 −⃗σ<br />

Es ist wichtig zu bemerken, daß diese Matrix antihermitesch und folglich die Darstellung der Boosts<br />

S B [⃗η] =: S ⃗n (η) = exp(−iη⃗n · ⃗κ) (6.6.31)<br />

nicht unitär ist 11 . Wir werden unten sehen, daß die Lorentztransformationen erst für die Quantenfeldtheorie<br />

unitär realisiert werden. Wir können (6.6.31) explizit auswerten, denn es gilt<br />

(i⃗n · ⃗κ) 2 = 1 4 (γ 0 ⃗n · ⃗γ) 2 = − 1 4 (⃗n · ⃗γ)2 = ⃗n2<br />

4 . (6.6.32)<br />

11 Die gruppentheoretische Analyse der Darstellungen der eigentlich orthochronen Lorentzgruppe zeigen, daß es keine<br />

nichttrivialen endlichdimensionalen unitären Darstellungen der Lorentzgruppe bzw. der dazugehörigen Überlagerungsgruppe<br />

SL(2,) gibt. Dies liegt daran, daß die Lorentzgruppe im Gegensatz zur Drehgruppe nicht kompakt ist. Die Drehgruppe<br />

SO(3) bzw. deren Überlagerungsgruppe SU(2) ist hingegen kompakt, und wie wir gleich zeigen werden, wird die Drehgruppe<br />

in der Tat durch unitäre Transformationen dargestellt.<br />

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