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Quantentheorie II - FIAS

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6.9 · Die diskreten Symmetrietransformationen P, C und T<br />

folgt unmittelbar aus der Relation (6.8.9) und den Kommutatorregeln zu gleichen Zeiten sowie der<br />

soeben nachgewiesenen Lorentzkovarianz dieser Ausdrücke. Da kommutierende Observablen kommutierende,<br />

also unabhängig voneinander wohldefinierte Werte annehmen können, bedeutet dies, daß<br />

Messungen, die auf eine Umgebung in Raum und Zeit beschränkt sind (also sog. lokale Messungen),<br />

keine Auswirkungen auf andere lokale Messungen, die in einem raumartig dazu gelegenen Raumzeitbereich<br />

stattfinden, haben können. Es können also insbesondere auch keine Informationen überlichtschnell<br />

ausgetauscht werden, wie es dem relativistischen Kausalitätsprinzip entspricht. Man bezeichnet<br />

die Vertauschbarkeit lokaler Observablen auf raumartigen Raumzeitabständen daher auch als Mikrokausalität.<br />

Die Diracfelder ergeben also eine lokale, mikrokausale Quantenfeldtheorie mit positiv<br />

semidefinitem Hamiltonoperator und besitzt somit eine physikalisch sinnvolle Bedeutung im Sinne<br />

der Bornschen Wahrscheinlichkeitsinterpretation der <strong>Quantentheorie</strong>. Dies ist, wie schon mehrfach<br />

betont, für eine Einteilcheninterpretation des unquantisierten Dirac-Feldes für den Fall wechselwirkender<br />

Teilchen nicht möglich. In der Tat zeigt sich, daß bei relativistischen Streuprozessen neue Teilchen<br />

erzeugt und vernichtet werden können, und daher erweist sich die Quantenfeldtheorie als die (bislang<br />

einzige) adäquate Beschreibung relativistischer Streuprozesse.<br />

6.9 Die diskreten Symmetrietransformationen P, C und T<br />

In diesem Abschnitt betrachten wir die diskreten Symmetrietransformationen der räumlichen Spiegelung<br />

(Parität) P, der Ladungskonjugation (Vertauschen aller Teilchen mit ihren jeweiligen Antiteilchen)<br />

C und der Zeitumkehr oder Zeitspiegelung für Dirac-Teilchen. Es wird sich herausstellen,<br />

daß die Zeitumkehrtransformation antiunitär realisiert werden muß.<br />

Wir bemerken noch, daß die schwache Wechselwirkung die einzelnen Symmetrietranformationen C ,<br />

P und T ebenso wie die kombinierte Transformation C P verletzt. Allerdings kann man zeigen, daß<br />

jede lokale, mikrokausale Quantenfeldtheorie mit stabilem Grundzustand invariant unter der kombinierten<br />

Transformation C PT sein muß. Bislang gibt es keine Hinweise einer Verletzung dieser C PT -<br />

Invarianz. Der Beweis geht auf Pauli und Lüders zurück (für eine ausführliche Darstellung vgl. [SW64]).<br />

6.9.1 Raumspiegelungen<br />

Nach dem Wigner-Theorem muß bei diskreten Symmetrietransformationen untersucht werden, ob<br />

die Transformationen als unitärer oder antiunitärer Operator realisiert werden müssen. Dies läßt sich<br />

am einfachsten an der Heisenbergalgebra von Orts- und Impulsoperatoren untersuchen. Da wir uns<br />

hier nur mit massiven oder masselosen Diracteilchen beschäftigen, ist dies auch im relativistischen Kontext<br />

unproblematisch, da für solche Felder sowohl ein Orts- als auch ein Impulsoperator existiert, die<br />

die Heisenberg-Kommutatorrelationen erfüllen.<br />

Die Raumspiegelung sollte folgendermaßen auf Orts- und Impulsoperatoren operieren:<br />

⃗x ′ = U(P)⃗xU † (P) = −⃗x, ⃗p ′ = U(P)⃗pU † (P) = −⃗p. (6.9.1)<br />

Die Kommutatorrelationen transformieren sich gemäß<br />

<br />

x<br />

′<br />

i ,p′ j<br />

<br />

=<br />

<br />

−xi ,−p j<br />

<br />

=<br />

<br />

xi ,p j<br />

!<br />

= iδ i j . (6.9.2)<br />

Andererseits muß sich dies aus der kanonischen Kommutatorrelation für x und p durch die Ähnlichkeitstransformation<br />

mit U(P) ergeben:<br />

<br />

x<br />

′<br />

i ,p′ j<br />

<br />

= U(P)<br />

<br />

xi ,p j<br />

<br />

U † (P) = U(P)iδ i j U † (P) = ±iδ i j , (6.9.3)<br />

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