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Quantentheorie II - FIAS

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1.13 · Die Zeitentwicklung in einem beliebigen Bild (Dirac-Bild)<br />

Setzen wir dies auf der linken Seite von (1.12.11) ein und schreiben die δ-Distribution auf der rechten<br />

Seite ebenfalls als Fourierintegral,<br />

∫<br />

δ(t − t ′ )δ (3) (⃗x − ⃗x ′ d 4 <br />

p<br />

) =<br />

(2πħh) exp −i p 0 (t − t ′ ) − ⃗p · (⃗x − ⃗x ′ <br />

)<br />

, (1.12.15)<br />

4 ħh<br />

erhalten wir durch Vergleich der Fourierintegrale<br />

4<br />

˜G( p 0 , ⃗p) =<br />

1<br />

p 0 − E(⃗p)<br />

mit<br />

E(⃗p) = ⃗p2<br />

2m . (1.12.16)<br />

Hierbei tritt nun bei der Transformation (1.12.14) in den t, ⃗r -Bereich das charakteristische Problem des<br />

Pols bei p 0 = E(⃗p) auf. Dies läßt sich dadurch beheben, daß man den reellen Integrationsbereich für p 0<br />

ein wenig in die komplexe p 0 -Ebene deformiert. Dabei ist darauf zu achten, daß die Randbedingung<br />

(1.12.13) erfüllt wird. Aufgrund der Exponentialfunktion in (1.12.14) können wir den Residuensatz<br />

anwenden, indem wir den Integrationsweg durch einen sehr großen Halbkreis im Unendlichen schließen,<br />

und zwar in der oberen (unteren) Halbebene für t < t ′ (t > t ′ ). Wir müssen mit unserem Integrationsweg<br />

den Pol also so umlaufen, daß dieser beim Schließen in der oberen Halbebene für t < t ′ nicht<br />

in dem vom Integrationsweg umschlossenen Gebiet liegt (vgl. Abb. 1.1), denn dann verschwindet das<br />

Integral wegen des Cauchyschen Integralsatzes, wie von der Randbedingung (1.12.13) gefordert. Alternativ<br />

können wir auch einen kleinen positiven Imaginärteil zum Nenner addieren und diesen nach der<br />

p 0 -Integration gegen 0 gehen lassen. Das schreiben wir im Sinne von Distributionen in der Form<br />

˜G ret ( p 0 , ⃗p) =<br />

1<br />

p 0 − E(⃗p) + i0 + . (1.12.17)<br />

Dann liegt der Pol p (Pol)<br />

0<br />

= E(⃗p)−i0 + nämlich in der unteren Halbebene und dies hat denselben Effekt<br />

wie die Deformation des Integrationsweges gemäß Abb. 1.1, wenn wir wieder den ursprünglichen reellen<br />

Integrationsweg wählen und diesen in der oberen bzw. unteren Halbebene durch einen unendlich<br />

großen Halbkreis schließen. Wir haben jetzt diese Greensche Funktion genauer mit ˜G ret bezeichnet,<br />

denn es handelt sich wegen der Randbedingung (1.12.13) offensichtlich um die retardierte Greensche<br />

Funktion der Schrödingergleichung für ein freies Teilchen.<br />

Führen wir nun in (1.12.14) nur die p 0 -Integration mit (1.12.17) für ˜G aus, erhalten wir die Darstellung<br />

der retardierten Greenschen Funktion als Funktion der Zeiten t, t ′ und ⃗p, die sog. Mills-Darstellung:<br />

∫ ∞<br />

G ret ′ (t, t ′ ; ⃗p) =<br />

−∞<br />

d p 0<br />

(2πħh)<br />

<br />

1<br />

p 0 − E(⃗p) + i0 exp −i p 0 (t − t ′ <br />

)<br />

. (1.12.18)<br />

+ ħh<br />

Wir können dieses Integral mit Hilfe des Residuensatzes auswerten, indem wir die Integrationswege<br />

wie in Abb. 1.1 (rechts) eingezeichnet schließen. Dann folgt<br />

G ret ′ (t, t ′ ; ⃗p) = Θ(t − t ′ <br />

)<br />

exp − i <br />

iħh ħh E(⃗p)(t − t ′ ) . (1.12.19)<br />

1.13 Die Zeitentwicklung in einem beliebigen Bild (Dirac-Bild)<br />

Wir wenden uns nun der Formulierung der Bewegungsgleichungen für die Zustandsvektoren und<br />

Observablenoperatoren in einem beliebigen Bild der Zeitentwicklung zu. Stellen wir die Bewegungsgleichungen<br />

nochmals übersichtlich zusammen, ohne vom Schrödinger-Bild auszugehen (wie in Abschnitt<br />

1.9). Die physikalische Zeitentwicklung ist durch den Hamiltonoperator des Systems gegeben,<br />

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