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Quantentheorie II - FIAS

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Kapitel 1 · Erinnerung an die Quantenmechanik I<br />

physikalischen Gehalt dieser Objekte ändert. Man nennt eine konkrete Realisierung dieser Verteilung<br />

der Zeitabhängigkeit auf Zustandsvektoren und Observablenoperatoren Wahl des Bildes der Zeitentwicklung.<br />

Eine zeitabhängige unitäre Transformation (1.9.1) heißt daher auch Bildtransformation,<br />

da sie von einem Bild der Zeitentwicklung zu einem anderen wechselt.<br />

Im folgenden wollen wir die Dynamik des Systems in einem beliebigen Bild formulieren, so daß wir<br />

kein spezielles, z.B. das Schrödingerbild, mehr benötigen. Gleichwohl machen wir vom Schrödingerbild<br />

zur Herleitung dieser Gleichungen Gebrauch. Seien also |ψ〉 und O Zustandskets und Operatoren<br />

im Schrödingerbild und ψ ′ und O ′ die gemäß (1.9.1) transformierten Objekte. Dann ergibt sich<br />

d<br />

dt<br />

<br />

ψ ′ (t) = dB(t) |ψ(t)〉 − i B(t)H |ψ(t)〉, (1.9.4)<br />

dt ħh<br />

wobei wir von (1.8.9) Gebrauch gemacht haben. Setzen wir jetzt auf der rechten Seite die gemäß (1.9.1)<br />

transformierten Objekte ein, folgt<br />

d <br />

ψ ′ (t) = − i dt<br />

ħh Y(t) ψ ′ (t) mit Y(t) = H ′ (t) + iħh dB(t) B † (t). (1.9.5)<br />

dt<br />

Dabei ist H ′ (t) = B(t)HB † (t) der Hamiltonoperator im neuen Bild. Offensichtlich ist Y(t) selbstadjungiert.<br />

Da nämlich H selbstadjungiert ist, trifft dies auch auf H ′ (t) zu. Bleibt der zweite Term in<br />

(1.9.5) zu überprüfen. Da B(t) unitär ist, gilt<br />

Leiten wir diese Gleichung nach der Zeit ab, folgt<br />

B(t)B † (t) = 1. (1.9.6)<br />

B(t)Ḃ† (t) + Ḃ(t)B† (t) = B(t)Ḃ† (t) + [B(t)Ḃ† (t)] † = 0. (1.9.7)<br />

Dabei verwenden wir wie in der Mechanik den Punkt, um die Zeitableitung zu bezeichnen. Dann folgt<br />

aber<br />

<br />

iħh Ḃ(t)B † (t) †<br />

= −iħhB(t) Ḃ † (t) (1.9.7)<br />

= +iħhḂ(t)Ḃ(t), (1.9.8)<br />

d.h. auch der zweite Term in der Definitionsgleichung von Y(t) (1.9.5) ist selbstadjungiert, d.h. es gilt<br />

tatsächlich<br />

Y † (t) = Y(t). (1.9.9)<br />

Für die Observablen folgt durch eine einfache Rechnung die Bewegungsgleichung<br />

Dabei definieren wir<br />

dO ′<br />

dt<br />

= 1 <br />

O ′ , X(t) + ∂ expl<br />

t O ′ mit X(t) = H ′ (t) − Y(t). (1.9.10)<br />

iħh<br />

∂ expl<br />

t O ′ = B(t)(∂ t O)B † (t), (1.9.11)<br />

wobei die Zeitabhängigkeit des Operators O im Schrödingerbild rein explizit ist. Die fundamentalen<br />

Operatoren x und p, aus denen sich jeder Operator O = O(x,p; t) aufbauen läßt, sind im Schrödingerbild<br />

definitionsgemäß zeitunabhängig.<br />

Die physikalisch relevanten dynamischen Aussagen der <strong>Quantentheorie</strong> hängen auch im neuen Bild<br />

nur von H ′ (t) ab, während das Bild durch die willkürliche Festlegung eines der selbstadjungierten<br />

Operatoren X(t) oder Y(t) definiert werden kann. Diese beiden Operatoren sind durch X(t)+Y(t) =<br />

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