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Quantentheorie II - FIAS

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Kapitel 4 · Vielteilchensysteme aus freien Teilchen<br />

in der Fock-Raumdarstellung für das Vielteilchenproblem, ergeben. Freilich stimmen die über diese<br />

Methode gewonnenen Kommutatorregeln und damit die Konstruktion des Fock-Raums mit den oben<br />

hergeleiteten Resultaten überein. Als Beispiel betrachten wir nichtwechselwirkende Spin-1/2-Teilchen<br />

in einem vorgegebenen äußeren elektromagnetischen Feld wie in Abschnitt 2.11.<br />

Um die kanonische Feldquantisierung durchführen zu können, benötigen wir zunächst die Formulierung<br />

einer klassischen Feldtheorie durch das Hamiltonsche Prinzip der kleinsten Wirkung. Wir suchen<br />

also zuerst eine Lagrangefunktion, die auf die Pauli-Gleichung (2.11.31) führt. Allgemein betrachten<br />

wir die Felder ψ σ (t, ⃗x) als kontinuierlich viele Freiheitsgrade, die durch ⃗x und σ parametrisiert sind,<br />

wobei σ freilich nur die diskreten Werte ±1/2 annehmen kann. Entsprechend sollte sich die Lagrange-<br />

Funktion aus einer Lagrange-Dichte vermöge<br />

∫<br />

L[ψ,ψ ∗ , ˙ψ, ˙ψ ∗ ; t] = d 3 ⃗x (ψ,ψ ∗ , ˙ψ, ˙ψ ∗ , ∇ψ, ⃗ ∇ψ ⃗ ∗ ; t, ⃗x) (4.3.38)<br />

3<br />

ergeben. Dabei behandeln wir ψ und ψ ∗ als unabhängige Feldfreiheitsgrade, da die Spinorkomponenten<br />

der Felder komplexwertig sind und im Hamiltonschen Prinzip Real- und Imaginärteil als unabhängige<br />

reelle Feldfreiheitsgrade angesehen werden können. Dazu äquivalent ist es, die Spinorkomponenten<br />

und ihr konjugiert Komplexes als unabhängig voneinander anzunehmen.<br />

Um die Bewegungsgleichungen herzuleiten, betrachten wir die Wirkung<br />

∫ t2<br />

∫ t2<br />

∫<br />

A[ψ,ψ ∗ ] = dt L[ψ,ψ ∗ , t] = dt d 3 ⃗x (ψ,ψ ∗ , ˙ψ, ˙ψ ∗ , ∇ψ, ⃗ ∇ψ ⃗ ∗ ; t, ⃗x). (4.3.39)<br />

t 1 3<br />

t 1<br />

Wieder in Analogie zur kanonischen Mechanik der Punktteilchen, ergeben sich die Bewegungsgleichungen<br />

aus der Stationarität der Wirkung unter unabhängiger Variation der Spinorfeldkomponenten<br />

ψ und ψ ∗ unter der Einschränkung<br />

δψ σ (t 1 , ⃗x) = δψ σ (t 2 , ⃗x) = δψ ∗ σ (t 1 , ⃗x) = δψ∗ σ (t 1 , ⃗x) = 0. (4.3.40)<br />

Führen wir die Variation aus, erhalten wir wegen<br />

δ ˙ψ σ = ∂ t (δψ σ ), δ ˙ψ ∗ σ = ∂ t (δψ∗ σ ), δ ⃗ ∇ψ σ = ⃗ ∇(δψ σ ), δ ⃗ ∇ψ σ = ⃗ ∇(δψ σ ) (4.3.41)<br />

durch partielle Integration nach t bzw. ⃗x<br />

⎧ ⎡<br />

∫ t2<br />

∫ ⎨<br />

δA = dt d 3 ⃗x<br />

3 ⎩ δψ σ<br />

t 1<br />

⎣ ∂ <br />

∂ ψ σ<br />

− ∂ t<br />

+δψ ∗ σ<br />

∂ <br />

∂ (∂ t ψ σ ) − ⃗ ∇ ·<br />

⎡<br />

⎣ ∂ ∂ <br />

∂ ψ ∗ − ∂ t<br />

σ ∂ (∂ t ψ ∗ σ) − ∇ ⃗ ·<br />

⎤<br />

∂ <br />

∂ ( ∇ψ ⃗ ⎦<br />

σ )<br />

⎤⎫<br />

(4.3.42)<br />

∂ <br />

⎬<br />

∂ ( ∇ψ ⃗ ⎦<br />

∗ σ) ⎭ .<br />

Damit dies für unabhängige Variationen der ψ σ und ψ ∗ σ verschwindet, müssen die eckigen Klammern<br />

verschwinden. Dies liefert die Euler-Lagrange-Gleichungen für Felder<br />

⎡<br />

⎤<br />

⎣ ∂ ∂ <br />

− ∂<br />

∂ ψ t<br />

σ ∂ (∂ t ψ σ ) − ∇ ⃗ ∂ <br />

·<br />

∂ ( ∇ψ ⃗ ⎦ = 0,<br />

σ )<br />

⎡<br />

⎤<br />

(4.3.43)<br />

⎣ ∂ ∂ <br />

∂ ψ ∗ − ∂ t<br />

σ ∂ (∂ t ψ ∗ σ) − ∇ ⃗ ∂ <br />

·<br />

∂ ( ∇ψ ⃗ ⎦ = 0.<br />

∗ σ)<br />

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