Quantentheorie II - FIAS
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Kapitel 2 · Galilei-Symmetrie<br />
Das generelle Vorgehen beim Aufsuchen der unitären Strahldarstellungen einer vorgegebenen Symmetriegruppe<br />
besteht darin, zunächst die dazugehörigen Darstellungen der (Strahl-)Lie-Algebren zu finden.<br />
Die selbstadjungierten Operatoren der Lie-Algebra bilden dann die Observablenoperatoren der<br />
entstehenden <strong>Quantentheorie</strong>. In unserem Fall der Galilei-Gruppe gelangen wir dadurch zu den Realisierungen<br />
der Observablen Energie, Impuls, Drehimpuls und Schwerpunkt (für ein einzelnes Teilchen<br />
also dem Ortsvektor).<br />
Um die möglichen Strahldarstellungen aus den Kommutatorrelationen der Lie-Algebra, die aus der<br />
Gruppenstruktur folgen, konkret zu berechnen, werden (verallgemeinerte) Orthonormalbasissysteme<br />
aus Eigenvektoren eines möglichen maximalen Satzes kompatibler Operatoren konstruiert und die<br />
Wirkung der unitären Gruppentransformationen auf diese Basisvektoren bestimmt. Dieses Programm<br />
führen wir nun für die Galilei-Gruppe aus.<br />
Zunächst bestimmen wir die Lie-Klammerrelationen der Galilei-Lie-Algebra. Die Lie-Algebra hat, wie<br />
in Abschnitt 2.1 gesehen, zehn Parameter ⃗w (Boosts), α (zeitliche Translationen), ⃗a (räumliche Translationen)<br />
und ⃗ϕ (Drehungen). Die Konvention für die Vorzeichen der Operatoren für die infinitesimalen<br />
Erzeugenden ist dabei wie folgt festgelegt:<br />
U( ⃗w,α, ⃗a, ⃗ φ) = exp(−i ⃗w · ⃗K − iαH + i⃗a · ⃗p + i ⃗ φ · ⃗J). (2.6.1)<br />
Verwenden wir (2.1.13) und (2.1.21) für die Darstellung infinitesimaler Transformationen, finden wir<br />
für die Entwicklung der Parameter für die Hintereinanderausführung zweier infinitesimaler Galilei-<br />
Transformationen Γ 3 = Γ 2 Γ 1<br />
w 3 j = w 1 j + w 2 j − ε j k l φ 2k w 1l + ..., (2.6.2)<br />
α 3 = α 1 + α 2 , (2.6.3)<br />
a 3 j = a 1 j + a 2 j − ε j k l φ 2k a 1l + w 2 j α 1 , (2.6.4)<br />
φ 3 j = φ 1 j + φ 2 j − ε j k l φ 2k φ 1l + ... (2.6.5)<br />
Daraus lesen wir durch Vergleich mit der entsprechenden Entwicklung von (2.6.1) mit Hilfe der Definition<br />
(2.5.18) die Strukturkonstanten ab. Weiter setzen wir für alle Kommutatoren willkürliche Zentralladungen<br />
an, deren Anzahl wir im folgenden durch Elimination mit Hilfe der Jacobidentitäten (2.5.22)<br />
möglichst reduzieren wollen. Es folgen also zunächst die Kommutatorrelationen (Übung!) mit der allgemeinsten<br />
Möglichkeit für das Auftreten von Zentralladungen:<br />
[J k , J l ] = iε j k l J j + iC J J<br />
k l 1 , (2.6.6)<br />
[J k , P l ] = iε j k l P j + iC J P<br />
k l 1 , (2.6.7)<br />
[J k , K l ] = iε j k l K j + iC J K<br />
k l 1 , (2.6.8)<br />
[P k , P l ] = iC P P 1<br />
k l , (2.6.9)<br />
[H, P k ] = iC H P 1<br />
k , (2.6.10)<br />
[H, J k ] = iC H J 1<br />
k , (2.6.11)<br />
[K k , P l ] = iC KP 1<br />
k l , (2.6.12)<br />
[H, K k ] = −iP k + iC H K 1<br />
k , (2.6.13)<br />
[K k , K l ] = iC KK 1<br />
k l . (2.6.14)<br />
Wir benutzen nun die Jacobi-Identitäten für die Zentralladungen (2.5.22), die aus den Jacobi-Identitäten<br />
für jeweils drei der Erzeuger (2.6.6-2.6.14) folgen. Dabei sind die Jacobi-Identitäten für die Struk-<br />
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