Quantentheorie II - FIAS
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6.2 · Das klassische Teilchenbild<br />
Viererimpulsen p 1 und p 2 aneinander streuen (Anfangszustand) und zwei Teilchen X 3 und X 4 im Endzustand<br />
mit Viererimpulsen p 3 und p 4 resultieren. Dies können die gleichen Teilchen sein (also wieder<br />
X 1 und X 2 ), so daß also ein elastischer Streuprozeß betrachtet wird (z.B. die Elektron-Positron Streuung<br />
e + + e − → e + + e − ) oder man hat von den Ausgangsteilchen verschiedene Teilchen im Endzustand<br />
vorliegen (inelastischer Streuprozeß), z.B. Paarvernichtung e + + e − → 2γ. In jedem Falle müssen<br />
Energie- und Impulserhaltung in dem Streuprozeß gelten, was sich sogleich vierdimensional kovariant<br />
zusammenfassen läßt:<br />
p 1 + p 2 = p 3 + p 4 . (6.2.15)<br />
Weiter müssen die Energie-Impulsbeziehungen für die jeweiligen Teilchen erfüllt sein, wenn man sowohl<br />
die einlaufenden als auch die auslaufenden Teilchen weit ab vom Reaktionspunkt („Vertex“) betrachtet,<br />
wo die Wechselwirkung vernachlässigt werden kann (asymptotisch freie Teilchen):<br />
p 2 1 = m2 1 , p2 2 = m2 2 , p2 3 = m2 3 , p2 4 = m2 4 . (6.2.16)<br />
Neben diesen invarianten Massen kann man nun noch drei weitere Invarianten aus den Viererimpulsen<br />
bilden, die man als Mandelstamvariablen 2 bezeichnet:<br />
s = ( p 1 + p 2 ) 2 = ( p 3 + p 4 ) 2 , t = ( p 1 − p 3 ) 2 = ( p 2 − p 4 ) 2 , u = ( p 1 − p 4 ) 2 = ( p 2 − p 3 ) 2 . (6.2.17)<br />
Diese drei Invarianten sind jedoch nicht unabhängig voneinander. Vielmehr findet man durch Ausmultiplizieren<br />
der Minkowskiquadrate in (6.2.17) sowie Anwendung der Energie-Impulserhaltungsgleichung<br />
(6.2.15) und der Energie-Impulsbeziehungen (6.2.16)<br />
s + t + u = m 2 1 + m2 2 + m2 3 + m2 4 . (6.2.18)<br />
6.2.2 Laborsystem<br />
Für die Definition des invarianten Streuquerschnitts benötigen wir noch die Relativgeschwindigkeit<br />
der Teilchen im Anfangszustand. In der nichtrelativistischen Kinematik ist das einfach die vektorielle<br />
Differenz der Dreiergeschwindigkeiten. Dies ist aber im relativistischen Falle keine kovariante, also<br />
vom Inertialsystem unabhängige Definition. Wir definieren daher die Relativgeschwindigkeit des Teilchens<br />
X 2 zum Teilchen X 1 als seine Geschwindigkeit im Ruhsystem des Teilchens X 1 . Dieses Bezugssystem<br />
bezeichnet man gemeinhin als Laborsystem, d.h. es gilt<br />
p (lab) =<br />
1<br />
⎛<br />
⎜<br />
⎝<br />
m 1<br />
0<br />
0<br />
0<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠ ,<br />
p(lab) =<br />
2<br />
⎛<br />
⎜<br />
⎝<br />
E (lab)<br />
2<br />
0<br />
0<br />
P (lab)<br />
2<br />
⎞ ⎛<br />
⎟<br />
⎠ = ⎜<br />
⎝<br />
m 2 2<br />
(lab)<br />
+ (P<br />
0<br />
0<br />
P (lab)<br />
2<br />
2<br />
) 2<br />
⎞<br />
⎟<br />
⎠ , (6.2.19)<br />
wobei P (lab)<br />
2<br />
den Dreierimpulsbetrag des einlaufenden Teilchens X 2 bezeichnet und die Stoßrichtung in<br />
die Richtung der 3-Achse gelegt wurde. Die Relativgeschwindigkeit ist demnach definitionsgemäß<br />
2 benannt nach Stanley Mandelstam ∗ 1928<br />
v rel = P (lab)<br />
2<br />
E (lab)<br />
2<br />
. (6.2.20)<br />
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