Quantentheorie II - FIAS
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Kapitel 5 · Vielteilchensysteme wechselwirkender Teilchen<br />
5.1.3 Das optische Theorem<br />
Aus der Definition des Streuoperators gemäß (5.1.31) folgt unmittelbar dessen Unitarität. Daraus ergibt<br />
sich eine weitreichende Folgerung über den totalen Streuquerschnitt. Um diese zu finden, setzen<br />
wir (5.1.37) in die Unitaritätsbedingung ein und erhalten<br />
oder<br />
1 Fock = SS † = (1 Fock + iT)(1 Fock − iT † ) = 1 Fock + i(T − T † ) + TT † (5.1.57)<br />
TT † = −i(T − T † ). (5.1.58)<br />
Daraus können wir eine Folgerung über die Zweiteilchenstreuung ziehen, indem wir diese Gleichung<br />
von links mit − 1 ′ 2 ′ und von rechts mit |12〉 − multiplizieren. Dabei haben wir zur Abkürzung<br />
|12〉 − := −<br />
⃗p 1 ,σ 1 ; ⃗p 2 ,σ 2 geschrieben. Dann folgt durch Einschieben eines Identitätsoperators 1Fock für<br />
die linke Seite<br />
− 1 ′ 2 ′ TT<br />
† −<br />
∞∑ ∑<br />
∫<br />
12 = d1<br />
′′ ···dN ′′ − <br />
1 ′ 2 ′ 1 T ′ 2 ′ ...N ′ − − 1 ′′ 2 ′′ ...N ′′ T<br />
† −<br />
12 . (5.1.59)<br />
N=0<br />
Dabei steht das kombinierte Summen-Integralzeichen für die Integration über die Impulse ⃗p ′′<br />
und die<br />
j<br />
Summation über die Spin-z-Komponenten σ ′′ ( j ∈ {1,...,N}). Setzen wir darin (5.1.38) ein, folgt<br />
j<br />
− 1 ′ 2 ′ TT<br />
† −<br />
∞∑ ∑<br />
∫<br />
12 = d1<br />
′′ ···dN ′′ (2π) 2 δ (4) [ p<br />
1 ′ + p′ 2 − ( p′′ 1<br />
+ ··· + p′′<br />
N )]<br />
N=0<br />
(5.1.60)<br />
× δ (4) [ p<br />
1 ′ + p′ 2 − ( p 1 + p 2 )] ∗ 1 ′ 2 ′ ←1 ′′ 2 ′′ ...N<br />
′′ 12←1 ′′ 2 ′′ ...N ′′.<br />
Für die rechte Seite von (5.1.58) erhalten wir<br />
N=0<br />
−i − 1 ′ 2 ′ T − T<br />
† −<br />
12 = −2πiδ (4) [ p<br />
1 ′ + p′ 2 − ( p 1 + p 2 )]( 1 ′ 2 ′ ←12 − ∗ 1 ′ 2 ′ ←12<br />
). (5.1.61)<br />
Setzen wir also (5.1.60) und (5.1.61) gleich, können wir die gemeinsame δ-Distribution kürzen und<br />
<br />
1 ′ 2 ′ − = |12〉 − setzen. Dann folgt aber<br />
∞∑ ∑<br />
∫<br />
d1<br />
′′ ···dN ′′ (2π) 2 δ (4) [ p<br />
1 ′ + p′ 2 − ( p′′ 1<br />
+ ··· + p′′<br />
N )]| 12←1 ′′ 2 ′′ ...N ′′|2 = 4π Im 12←12 . (5.1.62)<br />
Auf der linken Seite dieser Gleichung steht nun in naheliegender Verallgemeinerung von (5.1.45) auf<br />
beliebige Streuprozesse 12 → 1 ′′ ...N ′′ bis auf einen Faktor v rel /(2π) 2 der totale Streuquerschnitt für<br />
die Streuung zweier Teilchen, wobei alle Prozesse, also elastische und (in allgemeineren Modellen, die<br />
Teilchenerzeugung und -vernichtung erlauben) inelastische, berücksichtigt werden. Dies liefert dann<br />
das optische Theorem in der Form [Fee32]<br />
v rel σ tot = 2(2π) 3 Im 12←12 . (5.1.63)<br />
Auf der rechten Seite kommt dabei der Imaginärteil der Streuamplitude für elastische Vorwärtsstreuung<br />
zu stehen.<br />
Die Herleitung zeigt, daß der Term auf der rechten Seite von (5.1.63) durch die Interferenzterme beim<br />
Ausmultiplizieren von (5.1.57) zwischen der Möglichkeit, daß die Teilchen ungestreut aneinander vorbeilaufen<br />
(repräsentiert durch den Einsoperator 1 Fock in der Streumatrix cf. (5.1.37)) und dem Fall,<br />
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