Quantentheorie II - FIAS
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2.1 · Die Galileigruppe in der Newtonschen Mechanik<br />
Wirkung der Drehung auf die Komponenten des Ortsvektors wie folgt: Die Projektion auf die Richtung<br />
der Drehachse ⃗x ‖ = ⃗n(⃗n · ⃗x) bleibt ungeändert, während der dazu senkrechte Anteil ⃗x ⊥1 = ⃗n × ⃗x und<br />
⃗x ⊥ = (⃗n × ⃗x) × ⃗n = ⃗x − ⃗x ‖ um den Winkel φ gedreht wird. Die Einheitsvektoren ⃗ b 1 = ⃗x ⊥ /|⃗x ⊥ |,<br />
⃗b 2 = ⃗n × ⃗x/|⃗n × ⃗x| und ⃗n bilden offenbar ein rechtshändiges kartesisches Basissystem, und folglich<br />
lautet die Drehung<br />
⃗x ′ = ˆR( ⃗ φ)⃗x = ⃗n(⃗n · ⃗x) + cosφ(⃗n × ⃗x) × ⃗n − sinφ ⃗n × ⃗x. (2.1.8)<br />
Es ist klar, daß auch die Drehungen eine Gruppe bilden. Es ist die Gruppe der reellen speziellen orthogonalen<br />
3x3-Matrizen SO(3). Dies sind die reellen 3 × 3-Matrizen, für die<br />
ˆR ˆR T = 1 3 und det ˆR = 1 (2.1.9)<br />
gilt. Das inverse Element zu ˆR( φ) ⃗ ist offenbar ˆR(−φ), ⃗ und das neutrale Element der Gruppe ist ˆR(0) =<br />
1 3 . Da Drehungen um verschieden gerichtete Drehachsen nicht kommutieren, ist hier auf die Reihenfolge<br />
der Drehungen zu achten.<br />
Es ist bequem, die Drehungen und die Boosts in eine 4 × 4-Matrix<br />
<br />
Γ ( ⃗w, ˆR) 1 0<br />
:=<br />
− ⃗w ˆR mit ˆR ∈ SO(3) (2.1.10)<br />
zusammenzufassen. Für ˆR ≠ 1 3 entspricht dies der Hintereinanderausführung einer Drehung gefolgt<br />
von einem Galileiboost mit Geschwindigkeit ⃗w. Hierbei ist auf die Reihenfolge der Operationen zu<br />
achten, denn die Drehungen und die Boosts bilden zwar eine Gruppe, aber Drehungen und Boosts<br />
vertauschen i.a. nicht miteinander! Die Matrizen (2.1.10) bilden die Boost-Dreh-Gruppe, denn die<br />
Hintereinanderausführung zweier solcher Transformationen ergibt<br />
<br />
<br />
Γ ( ⃗w 2 , ˆR 2 )Γ ( ⃗w 1 , ˆR 1 0<br />
1 ) =<br />
−( ⃗w 2 + ˆR = Γ ( ⃗w<br />
2<br />
⃗w 1 ) 2 + ˆR 2<br />
⃗w 1 , ˆR 2 ˆR1 ). (2.1.11)<br />
ˆR2 ˆR1<br />
Man bezeichnet diese Symmetriegruppe der Galilei-Newtonschen Raum-Zeit auch als homogene Galilei-Gruppe,<br />
denn sie ist eine lineare Abbildung des Raum-Zeit-Vektors (t, ⃗x). Nehmen wir auch noch<br />
die Raum-Zeit-Translationen hinzu, indem wir die Wirkung einer solchen aus Boosts, Translationen<br />
und Drehungen kombinierten Transformation auf die Raum-Zeit-Vektoren durch<br />
Γ ( ⃗w,α, ⃗a, ˆR)<br />
<br />
t<br />
⃗x<br />
=<br />
<br />
t − α<br />
D ⃗x − ⃗w t − ⃗a<br />
<br />
(2.1.12)<br />
definieren, haben wir schließlich die volle Galilei-Gruppe konstruiert. Für die Hintereinanderausführung<br />
zweier solcher Transformationen ergibt sich<br />
Γ ( ⃗w 2 ,α 2 , ⃗a 2 , ˆR 2 )Γ ( ⃗w 1 ,α 1 , ⃗a 1 , ˆR 1 ) = Γ ( ˆR 2<br />
⃗w 1 + ⃗w 2 ,α 1 + α 2 , ˆR 2<br />
⃗a 1 + ⃗a 2 − ⃗w 2 α 1 , ˆR 2 ˆR1 ). (2.1.13)<br />
Die inverse Transformation zu Γ ( ⃗w,α, ⃗a, ˆR) folgt aus der Forderung<br />
Γ ( ⃗w ′ ,α ′ , ⃗a ′ , ˆR ′ )Γ ( ⃗w,α, ⃗a, ˆR) = Γ (0,0,0,1 3 ). (2.1.14)<br />
Mit der Gruppenmultiplikationsregel (2.1.13) folgt daraus das Gleichungssystem<br />
ˆR ′ ⃗w + ⃗w ′ = 0, α + α ′ = 0, ˆR′ ⃗a + ⃗a ′ − ⃗w ′ α = 0, ˆR′ ˆR = 13 . (2.1.15)<br />
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