Quantentheorie II - FIAS
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2.7 · Nichtrelativistische Elementarteilchen<br />
ist. Wir zeigen nun, daß die Matrizen D σ ′ σ ( φ) ⃗ := D σ ′ σ (⃗p = 0, φ) ⃗ eine unitäre Darstellung der Drehgruppe<br />
<br />
bilden müssen und daß dann auch die Wirkung von Drehungen auf beliebige Eigenvektoren<br />
⃗p,σ durch diese Darstellung bestimmt ist. Dazu wenden wir (2.7.16) wie folgt auf die Hintereinanderausführung<br />
zweier Drehungen<br />
an:<br />
exp(i ⃗ φ 3 · ⃗J) = exp(i ⃗ φ 2 · ⃗J)exp(i ⃗ φ 1 · ⃗J) (2.7.17)<br />
exp(i ⃗ φ 3 · ⃗J) ⃗p = 0,σ = ∑ σ ′′ D σ ′′ ,σ ( ⃗ φ 3 ) ⃗p = 0,σ ′′ !<br />
= exp(i ⃗ φ 2 · ⃗J)exp(i ⃗ φ 1 · ⃗J)|0,σ〉<br />
= ∑ σ ′ D σ ′ σ ( ⃗ φ 1 )exp(i ⃗ φ 2 · ⃗J) 0,σ ′ = ∑ σ ′ ,σ ′′ D σ ′′ σ ′( ⃗ φ 2 )D σ ′ σ ( ⃗ φ 1 ) 0,σ ′′<br />
= ∑ σ ′′ ˆD( ⃗ φ2 ) ˆD( ⃗ φ 1 ) σ ′′ σ<br />
<br />
0,σ ′′ .<br />
(2.7.18)<br />
Dies verlangt aber in der Tat die Darstellungseigenschaft<br />
ˆD( ⃗ φ 3 ) = ˆD( ⃗ φ 1 ) ˆD( ⃗ φ 1 ). (2.7.19)<br />
Falls wir also nichttriviale Darstellungen der Drehgruppe finden können, was wir im nächsten Abschnitt<br />
zeigen werden, transformieren sich Impulseigenzustände zum Impulseigenwert ⃗p = 0 unter<br />
Drehungen unter eben dieser nichttrivialen Darstellung. Wir interpretieren diese der klassischen Physik<br />
fremde Eigenschaft, daß sich die Zustände eines ruhenden freien elementaren Teilchens unter Drehungen<br />
ändern können, dadurch, daß wir den durch diese Strahldarstellung der Galilei-Gruppe beschriebenen<br />
Teilchen eine zum Drehimpuls gehörige innere Quantenzahl zuschreiben, die als Spin<br />
bezeichnet wird. Dieser Name geht auf die etwas heikle Vorstellung zurück, daß Elementarteilchen<br />
neben den drei Translationsfreiheitsgraden eine Art inneren Drehimpuls in Analogie zum Drall eines<br />
ausgedehnten starren Körpers besitzen. Dies ist insofern problematisch als wir Elementarteilchen als<br />
punktförmig ansehen, da es physikalisch keinen Sinn ergibt, ihnen aufgrund der quantentheoretischen<br />
Beschreibung überhaupt eine Art von Ausdehnung zuzuordnen.<br />
Nun können wir die Wirkung einer Drehung auf beliebige Basisvektoren ⃗p,σ bestimmen. Dazu<br />
schreiben wir<br />
exp(iφ ⃗ · ⃗J) ⃗p,σ <br />
= exp(iφ ⃗ · ⃗J)exp i ⃗p <br />
m · ⃗K ⃗p = 0,σ <br />
<br />
= exp(iφ ⃗ · ⃗J)exp i ⃗p exp(−i<br />
m · ⃗K φ ⃗ · ⃗J)exp(i φ ⃗ · ⃗J) ⃗p = 0,σ (2.7.20)<br />
Nun gilt<br />
<br />
exp(iφ ⃗ · ⃗J)exp i ⃗p <br />
<br />
m · ⃗K exp(−iφ ⃗ · ⃗J) = exp i ⃗p <br />
⃗K ′ ( φ) ⃗ m<br />
(2.7.21)<br />
mit<br />
⃗K ′ ( ⃗ φ) = exp(i ⃗ φ · ⃗J) ⃗ Kexp(−i ⃗ φ · ⃗J) = ˆR −1 ( ⃗ φ) ⃗ K, (2.7.22)<br />
wobei die letzte Gleichung genauso herzuleiten ist wie die entsprechende Gleichung (2.7.14) für den<br />
Impulsoperator. Verwenden wir zuerst (2.7.16) in (2.7.20) und wenden dann nacheinaner (2.7.21) und<br />
(2.7.9) an, erhalten wir<br />
exp(iφ ⃗ · ⃗J) ⃗p,σ = ∑ D σ ′ σ ( ⃗ φ) ˆR( φ)⃗p,σ ⃗ ′ , (2.7.23)<br />
σ ′<br />
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