Quantentheorie II - FIAS
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7.4 · Beispiele für QED-Wirkungsquerschnitte<br />
Daraus ergibt sich auch der physikalische Wertebereich für s zu<br />
Der Streuwinkel ist mit t verknüpft durch (Übung!)<br />
s ≥ max[(m 1 + m 2 ) 2 ,(m ′ 1 + m′ 2 )2 ]. (7.4.18)<br />
t = ( p 1 − p ′ 1 )2 = (E 1 − E ′ 1 )2 − (⃗p − ⃗p ′ ) 2 = t 0 − 4P P ′ sin 2 ϑ<br />
2<br />
Daraus ergibt sich der größte bzw. kleinste Wert für t für ϑ = 0 bzw. ϑ = π zu 5<br />
<br />
. (7.4.19)<br />
t 0 = (E 1 − E ′ 1 )2 − (P − P ′ ) 2 =<br />
t 1 = (E 1 − E ′ 1 )2 − (P + P ′ ) 2 =<br />
(m<br />
2<br />
1<br />
− m2 2) − (m′ 2 1<br />
− m<br />
2<br />
′<br />
2 s<br />
(m<br />
2<br />
1<br />
− m2 2) − (m′ 2 1<br />
− m<br />
2<br />
′<br />
2 s<br />
2 )<br />
2 )<br />
2<br />
− (P − P ′ ) 2 ,<br />
2<br />
− (P + P ′ ) 2 .<br />
(7.4.20)<br />
Also ist t bei vorgegebener Schwerpunktsenergie E = s eine monotone Funktion des Streuwinkels<br />
ϑ, so daß man t als invariantes Maß für den Streuwinkel im Schwerpunktssystem auffassen kann.<br />
7.4.2 e + + e − → µ + + µ −<br />
Einer der am einfachsten zu berechnenden Prozesse ist die Paarvernichtung von einem Elektron mit<br />
einem Positron zu einem µ + -µ − -Paar. Dabei betrachten wir nicht zu hohe Energien, so daß wir die<br />
schwache Wechselwirkung vernachlässigen können und nur den dominanten rein elektromagnetischen<br />
Übergang zu betrachten brauchen. Dazu müssen wir nur wissen, daß sich die Muonen im Hinblick<br />
auf die elektromagnetische Wechselwirkung exakt genauso verhalten wie Elektronen und Positronen.<br />
Der einzige Unterschied ist die Masse (m e = 0.511 MeV, m µ = 105.7 MeV).<br />
Wir beginnen mit der Berechnung des invarianten Matrixelements, indem wir das Diagramm entsprechend<br />
den Feynmanregeln in Abb. 7.2 und 7.4 auswerten. Das Diagramm in Abb. 7.5 ist von oben<br />
nach unten und entgegen den Pfeilrichtungen der äußeren Fermionenlinien zu lesen. Dann müssen<br />
wir uns nicht um Dirac-Indizes kümmern, denn es ergibt sich gleich der richtige Ausdruck im Sinne<br />
der Matrix-Vektor-Schreibweise. Es ist klar, daß wir jetzt bei den Dirac-Spinoramplituden zwischen<br />
Elektronen/Positronen bzw. Muonen unterscheiden müssen. Dann ergibt sich<br />
i f i = −iq u(µ, ⃗p ′ 1 ,σ′ 1 )γ µ v(µ, ⃗p ′ 2 ,σ′ 2 ) −ig µν<br />
( p 1 + p 2 ) 2 + i0 + (−iq)v(e, ⃗p 2 ,σ 2 )γ ν u(e, ⃗p 1 ,σ 1 ). (7.4.21)<br />
Dabei ergibt sich der Symmetriefaktor daraus, daß wir einen Vorgang in zweiter Ordnung der Störungstheorie<br />
betrachten (Faktor 1/2! = 1/2). Beim Quadrieren des Wechselwirkungs-Hamilton-Operators<br />
entsteht ein zusätzlicher Faktor 2 aus der binomischen Formel. Die Kontraktionen lassen sich<br />
nur auf eine Weise bilden, da µ und e verschiedene Teilchen sind und an den Vertizes nur jeweils eine<br />
dieser Teilchensorten auftreten kann 6 . Fassen wir (7.4.21) ein wenig zusammen, erhalten wir<br />
f i = e 2 u(µ, ⃗p ′ 1 ,σ′ 1 )γ µ v(µ, ⃗p ′ 2 ,σ′ 2 )v(e, ⃗p 2 ,σ 2 )γ ν u(e, ⃗p 1 ,σ 1 ) g µν<br />
, (7.4.22)<br />
s<br />
5 Wir folgen hier der Bezeichnungsweise in [Nak10].<br />
6 Man mache sich klar, daß ein Wechselwirkungsterm I<br />
= q ′ ψ e<br />
/Aψ µ<br />
, der zwar von der Spinor- und Lorentzstruktur her<br />
Sinn ergibt, aufgrund der von der Eichinvarianz notwendigen Stromerhaltung widerspricht, denn es ergäbe sich ein Beitrag<br />
zum Strom q ′ ψ e<br />
γ µ ψ µ<br />
.<br />
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