Quantentheorie II - FIAS
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Kapitel 5 · Vielteilchensysteme wechselwirkender Teilchen<br />
Dabei bezeichnen die k ⃗ 1,2 , k ⃗ ′ 1,2 , ˜σ 1,2 die Impulse und Spin-z-Eigenwerte, über die in dem Integral für<br />
H W zu integrieren bzw. zu summieren ist. Da die Berechnung solcher Matrixelemente für alle störungstheoretischen<br />
Betrachtungen entscheidend ist, hat sich eine ausgefeilte Rechentechnik entwickelt, um<br />
diese Arbeit erheblich abzukürzen. Die wichtigste Entwicklung ist dabei die Feynman-Diagrammtechnik,<br />
die wir im nächsten Abschnitt entwickeln wollen.<br />
5.1.5 Das Wicksche Theorem und Feynman-Diagramme<br />
Um uns der Berechnung von Vakuumerwartungswerten der Art (5.1.68) zu nähern, bemerken wir als<br />
erstes, daß für alle Vernichtungsoperatoren<br />
und damit auch für alle Erzeugungsoperatoren<br />
a(⃗p,σ)|Ω〉 0<br />
= 0 (5.1.69)<br />
0 〈Ω|a† (⃗p,σ) = 0 (5.1.70)<br />
gilt. Weiter gelten die Antikommutatorregeln (5.1.11) 5 , so daß die Strategie bei der Auswertung der<br />
Vakuumerwartungswerte darin besteht, durch fortgesetzte Anwendung der Antikommutatorregeln<br />
alle Erzeugungsoperatoren nach links und alle Vernichtungsoperatoren nach rechts zu bringen. Ein<br />
solches Produkt von Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren nennen wir normalgeordnet, und wegen<br />
(5.1.69) und (5.1.70) verschwinden die Vakuumerwartungswerte aller normalgeordneten Produkte.<br />
Wir führen also die Normalordnungsvorschrift für Produkte von Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren<br />
ein, wonach der Ausdruck so umzuordnen ist, daß alle Erzeungsoperatoren ganz links und alle<br />
Vernichtungsoperatoren ganz rechts zu stehen kommen. Dabei wird für fermionische Operatoren das<br />
Vorzeichen der Permutation berücksichtigt, die nötig ist, um das Produkt von der ursprünglichen Reihenfolge<br />
in Normalordnung zu bringen. Falls ein Produkt entweder nur aus Erzeugungs- oder nur<br />
aus Vernichtungsoperatoren besteht, soll die Normalordnungsvorschrift das Produkt unverändert lassen.<br />
Solche Produkte haben offensichtlich stets verschwindende Vakuumerwartungswerte, und zwar<br />
entweder aufgrund von (5.1.69) (im Fall von Vernichtungsoperatoren) oder (5.1.70) (im Fall von Erzeungsoperatoren).<br />
Wir werden nun das Wicksche Theorem [Wic50] beweisen, das die Berechnung der Vakuumerwartungswerte<br />
systematisiert. Dazu betrachten wir zunächst den Fall eines Erzeugungs- und eines Vernichtungsoperators.<br />
Zunächst ist<br />
a 1 a † 2 = <br />
a 1 ,a † †<br />
2 − a<br />
2 a 1 = δ 12 + : a 1 a† :, (5.1.71)<br />
2<br />
wobei ein in Doppelpunkte eingeschlossenes Operatorprodukt die Normalordnung bezeichnet. Bilden<br />
wir also den Vakuumerwartungswert, erhalten wir<br />
a1 Ω a † <br />
0 2Ω = δ 12 . (5.1.72)<br />
0<br />
Im Zusammenhang mit dem Wickschen Theorem bezeichnet man diesen Ausdruck auch als Kontraktion<br />
eines Paares und bezeichnet es mit hochgestellten Punkten an den zu paarenden Operatoren. Es<br />
gilt also<br />
a • 1 a• 2 = a†• 1 a†• 2 = a†• 2 a• 1 = 0, a• 1 a†• 2 = δ 12 . (5.1.73)<br />
5 Für Bosonen gelten entsprechende Kommutatorregeln, und die hier entwickelte Diagrammtechnik funktioniert für Bosonen<br />
genau analog, nur daß die später auftretenden Vorzeichenregelungen für Fermionen wegfallen.<br />
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