Quantentheorie II - FIAS
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2.4 · Das Noether-Theorem (klassisch)<br />
Falls wir eine Hamilton-Funktion der einfachsten Form<br />
vorliegen haben, reduziert sich dies auf die Forderung, daß<br />
H(⃗x, ⃗p) = ⃗p2<br />
+ V (⃗x) (2.4.27)<br />
2m<br />
⃗n · [⃗x × ⃗ ∇V (⃗x)] = −⃗n · (⃗x × ⃗ F ) = 0 (2.4.28)<br />
ist, d.h. daß die Komponente des Drehmoments in Richtung der Drehachse verschwindet. Damit die<br />
Hamilton-Funktion dieser Form überhaupt unter allen Drehungen invariant ist, muß diese Forderung<br />
für alle ⃗n gelten, und es muß ⃗ M = ⃗x × ⃗ F = 0 gelten. Dies ist offenbar genau dann erfüllt, wenn ⃗ F ∝ ⃗x<br />
ist. Das bedeutet, daß das Potential eine Funktion von |⃗x| sein muß, denn nur dann ist<br />
⃗∇V (|⃗x|) = V ′ (|⃗x|) ⃗ ∇|⃗x| = V ′ (|⃗x|)⃗x/|⃗x| ∝ ⃗x. (2.4.29)<br />
Dies ist ein typisches Beispiel dafür, wie Symmetrieforderungen die mögliche Form der Hamiltonfunktion<br />
einschränken können.<br />
Galilei-Boosts: Betrachten wir schließlich noch einen Galileiboost in Richtung von ⃗n. Gemäß (2.1.1)<br />
lautet die infinitesimale Transformation für ein Teilchen in einem äußeren Potential<br />
δ ⃗x = −δw ⃗nt, δ ⃗p = −δw m ⃗n, δ t = 0. (2.4.30)<br />
Es ergibt sich daraus für die Erzeugende der kanonischen Transformation<br />
G(⃗x, ⃗p, t) = ⃗n · (m⃗x − ⃗p t). (2.4.31)<br />
Damit dies eine Symmetrie ist, muß gemäß (2.4.11) für eine Hamilton-Funktion in der Gestalt (2.4.27)<br />
<br />
⃗n · m ∂ H<br />
∂ ⃗p − t ∂ H ∂ V<br />
∂ ⃗x − ⃗p = −⃗n · = 0 (2.4.32)<br />
∂ ⃗x<br />
gelten. Das Potential muß also von der Ortskomponente in Richtung von ⃗n unabhängig sein, d.h. es<br />
genügt für die Galilei-Boost-Invarianz bereits die Translationsinvarianz in diese Richtung. In diesem<br />
Fall ist wegen (2.4.20) also automatisch auch ⃗p = const, und der entsprechende Erhaltungssatz besagt<br />
wegen (2.4.31), daß<br />
⃗n · ⃗x = ⃗n ·<br />
⃗x 0 + ⃗p <br />
m t (2.4.33)<br />
mit einer Integrationskonstanten ⃗x 0 gilt.<br />
Verlangt man nun überhaupt Invarianz unter der vollen Galilei-Gruppe, so ergibt sich für ein einzelnes<br />
Teilchen, daß V = const sein muß, da in alle Richtungen räumliche Translationsinvarianz herrschen<br />
muß. Aus der zeitlichen Translationsinvarianz folgt weiter, daß H nicht explizit von der Zeit abhängen<br />
darf. Es ist also H = H(⃗p). Aus der Rotationsinvarianz folgt unter der Voraussetzung, daß ⃗p sich unter<br />
Drehungen wie ein Vektor verhält, daß H nur vom Betrag von ⃗p abhängen darf. Schließlich verlangt<br />
die Boostinvarianz zusätzlich die Erhaltung der Geschwindigkeit, welche gemäß (2.4.31) ˙⃗x = ⃗p/m ist.<br />
Andererseits verlangt die eine verbleibende nichttriviale Hamiltonsche kanonische Gleichung, daß<br />
˙⃗x = ∂ H<br />
∂ ⃗p<br />
!<br />
= ⃗p m<br />
(2.4.34)<br />
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