Zwang in der Heimerziehung? - INIB - Institut für Innovation und ...
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Auszeiträume <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Heimerziehung</strong><br />
Speziell <strong>in</strong> Deutschland sche<strong>in</strong>t sich <strong>in</strong> den letzten Jahren e<strong>in</strong>e Vermischung<br />
<strong>der</strong> beiden Interventionsformen angebahnt zu haben, von <strong>der</strong><br />
noch nicht klar ist, ob sie e<strong>in</strong>er De-Professionalisierung o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er neuen<br />
pragmatischen Form gleichkommt. Nach me<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>druck setzen vor<br />
allem die K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendpsychiatrien trotz vorbildlicher Dokumentation<br />
<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Time-out-Situationen nicht mehr auf e<strong>in</strong>e systematische<br />
<strong>und</strong> konsequente Umsetzung des verhaltensmodifikatorischen<br />
Konzeptes: Meist wird ke<strong>in</strong>e Verhaltensbeobachtung vorgeschaltet, die<br />
über die Anzahl <strong>der</strong> unerwünschten Verhaltensweisen zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Behandlung<br />
aufklären würde <strong>und</strong> damit auch über den Erfolg <strong>der</strong> Maßnahme.<br />
Zudem werden die <strong>für</strong> Time-out relevanten Verhaltensweisen nicht<br />
klar genug beschrieben, alternative Unterbrechungstechniken nur kurz<br />
ausprobiert <strong>und</strong> wenig variiert <strong>und</strong> Isolierungszeiten vorher nicht genau<br />
festgelegt. Häufig f<strong>in</strong>det zum Ende <strong>der</strong> Time-out-Zeit e<strong>in</strong> Gespräch mit<br />
dem K<strong>in</strong>d statt, von dessen Ergebnis <strong>der</strong> weitere Verbleib im Raum abhängig<br />
gemacht wird. Hier besteht Diskussions- <strong>und</strong> Klärungsbedarf<br />
über e<strong>in</strong>heitliche Fachstandards.<br />
D) Ebenfalls unter die Rubrik Grenzsetzung fällt e<strong>in</strong>e von uns beobachtete<br />
Raumnutzung, die wir präventive Eskalation nennen. Diese Intervention<br />
besteht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bewusst herbeigeführten, frühzeitigen Konfliktzuspitzung<br />
mit dem Ziel <strong>der</strong> Unterbrechung e<strong>in</strong>er sich anbahnenden,<br />
quälenden Konflikteskalation, die sich ansonsten über St<strong>und</strong>en o<strong>der</strong> den<br />
ganzen Tag h<strong>in</strong>ziehen <strong>und</strong> alle Beteiligten stark belasten würde. In <strong>der</strong><br />
Regel wird <strong>der</strong> Pädagoge selbst entscheiden, dass <strong>und</strong> wann er <strong>in</strong> den<br />
Konflikt mit dem K<strong>in</strong>d gehen wird <strong>und</strong> damit auch <strong>in</strong> den Auszeitraum.<br />
Das K<strong>in</strong>d wird gezwungen dorth<strong>in</strong> mitzugehen. Die bewusste Entscheidung<br />
<strong>für</strong> den Konflikt bzw. den Sprung auf e<strong>in</strong>e eventuelle weitere Eskalationsstufe<br />
erfolgt mit dem Risiko, weitere Erregung o<strong>der</strong> Gegenwehr<br />
auszulösen <strong>und</strong> die damit e<strong>in</strong>hergehende Aggression auf sich zu ziehen.<br />
Damit geht man als Pädagoge bewusst die eigene Gefährdung bzw. e<strong>in</strong>e<br />
Situation <strong>der</strong> Hocherregung, wie wir sie unter A) beschrieben haben, e<strong>in</strong>.<br />
Oftmals wird e<strong>in</strong>e solche aggressive Entladung geradezu angestrebt.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs kontrolliert man die Zeit <strong>und</strong> den Ort, an bzw. zu dem sie<br />
stattf<strong>in</strong>det. Die Verlagerung des Konfliktes <strong>und</strong> <strong>der</strong> Entladung an e<strong>in</strong>en<br />
an<strong>der</strong>en, verletzungsarmen Ort geht mit <strong>der</strong> Chance e<strong>in</strong>her, die sich aufschaukelnde<br />
destruktive Stimmung des K<strong>in</strong>des wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> den Griff zu<br />
bekommen <strong>und</strong> den dah<strong>in</strong>ter stehenden Konflikt lösen zu können. Nach<br />
<strong>der</strong> Entladung zeigt sich das K<strong>in</strong>d häufig entlastet <strong>und</strong> entspannt; das<br />
gezwungene Verbr<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> den Auszeitraum mündet <strong>in</strong> e<strong>in</strong> offenes Gespräch.<br />
Sicher handelt es sich bei <strong>der</strong> präventiven Eskalation um e<strong>in</strong>e Intervention,<br />
die selten erfor<strong>der</strong>lich ersche<strong>in</strong>t <strong>und</strong> sehr gut vorbereitet werden<br />
muss. Während unserer Hospitationen <strong>in</strong> den Heimen konnten wir<br />
uns selbst e<strong>in</strong> Bild davon machen: Nico, e<strong>in</strong> damals 10-jähriger Junge,<br />
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