Zwang in der Heimerziehung? - INIB - Institut für Innovation und ...
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Auszeiträume <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Heimerziehung</strong><br />
tion verb<strong>und</strong>en, vor allem, wenn das K<strong>in</strong>d auf diese Art <strong>der</strong> Nutzung<br />
nicht o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s als erwartet reagiert. Zusätzlich wird man als Mitarbeiter<br />
vor, während o<strong>der</strong> nach <strong>der</strong> Auszeitraumnutzung immer wie<strong>der</strong><br />
mit den eigenen Gefühlen von Anspannung, Angst <strong>und</strong> Ärger konfrontiert.<br />
Dass sich gegenüber dem randalierenden K<strong>in</strong>de auch<br />
Bestrafungswünsche e<strong>in</strong>schleichen <strong>und</strong> dass damit Machtmissbrauch<br />
nahe liegt, ist nicht von <strong>der</strong> Hand zu weisen. In beiden Heimen haben<br />
wir Beispiele da<strong>für</strong> erlebt, die allerd<strong>in</strong>gs rasch aufgedeckt <strong>und</strong> gut bearbeitet<br />
werden konnten.<br />
4. Bei allen <strong>in</strong>vasiven Formen <strong>der</strong> <strong>Zwang</strong>sanwendung kann es zu unbeabsichtigten<br />
Formen <strong>der</strong> Re-Traumatisierung kommen. Die K<strong>in</strong><strong>der</strong>,<br />
die <strong>in</strong> Heime kommen, haben häufig e<strong>in</strong>e lange Geschichte von destruktiven<br />
<strong>Zwang</strong>serfahrungen h<strong>in</strong>ter sich, sei es, weil diese zu früh,<br />
zu oft <strong>und</strong> zu hart e<strong>in</strong>setzten, sei es, weil sich Phasen von Grenzenlosigkeit<br />
mit solchen von rigidem <strong>Zwang</strong> abgewechselt haben, ohne<br />
dass die K<strong>in</strong><strong>der</strong> verstanden warum. Die aktuelle <strong>Zwang</strong>sanwendung<br />
kann immer auch die alten <strong>Zwang</strong>serlebnisse berühren, so sorgfältig<br />
sie auch geplant worden ist. Insbeson<strong>der</strong>e bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, die <strong>in</strong> hocherregten<br />
Situationen misshandelt wurden o<strong>der</strong> <strong>für</strong> längere Zeit ohne<br />
Kontakt e<strong>in</strong>geschlossen wurden, können die begleiteten <strong>und</strong> unbegleiteten<br />
Auszeitraumnutzungen korrigierende Erfahrungen be<strong>in</strong>halten,<br />
aber auch frühere Traumata berühren. Insofern ist es wünschenswert,<br />
dass das Personal im Raum geschult <strong>in</strong> <strong>der</strong> Wahrnehmung von<br />
Flash-Back-Situationen ist. Noch wichtiger ist, dass die <strong>in</strong>dividuelle<br />
<strong>Zwang</strong>s-Geschichte e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des vor <strong>der</strong> Auszeitraumnutzung abgeklärt<br />
wurde, so dass man <strong>in</strong> etwa weiß, welche <strong>Zwang</strong>smaßnahme<br />
das K<strong>in</strong>d erlebt <strong>und</strong> wie es diese empf<strong>und</strong>en hat.<br />
5. In Heim 1 kam es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Fall zu e<strong>in</strong>er zu wenig abgestimmten <strong>und</strong><br />
nicht optimal passenden Abfolge von Time-out <strong>und</strong> begleiteter Auszeit<br />
zuerst im Heim, dann <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik <strong>und</strong> dann wie<strong>der</strong> im Heim. Solche<br />
wechselnden Zuständigkeiten <strong>und</strong> Aufenthaltsorte <strong>für</strong> e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d<br />
s<strong>in</strong>d nicht zu vermeiden <strong>und</strong> <strong>in</strong> vielen Fällen wünschenswert. Kl<strong>in</strong>ik<strong>und</strong><br />
Heim-Mitarbeiter muss allerd<strong>in</strong>gs klar se<strong>in</strong>, dass es sich bei den<br />
beiden Praxen um unterschiedliche Formen mit verschiedenen emotionalen<br />
Botschaften an das K<strong>in</strong>d handelt. Ke<strong>in</strong>e <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtungen<br />
kann verlangen, dass die an<strong>der</strong>e die begonnene Behandlung ungeprüft<br />
fortführt. Im Interesse des K<strong>in</strong>des s<strong>in</strong>d jedoch Abstimmungsprozesse<br />
geboten. Dazu gehört auch die E<strong>in</strong>beziehung des K<strong>in</strong>des,<br />
dem erklärt werden muss, was mit ihm geschieht <strong>und</strong> warum eventuell<br />
etwas geän<strong>der</strong>t wird.<br />
6. E<strong>in</strong> an<strong>der</strong>es Risiko, das wir zum Teil auch <strong>in</strong> beiden Heimen beobachten<br />
konnten, besteht im Wechsel von Def<strong>in</strong>itionen <strong>und</strong> Zielen<br />
während <strong>der</strong> Auszeitraumnutzung, ohne dass diese h<strong>in</strong>reichend reflektiert<br />
werden. So ist die Anfangsbegründung <strong>für</strong> die Raumnutzung<br />
bei Nico anfangs e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e, als drei, vier Monate später <strong>und</strong> noch<br />
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