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Zwang in der Heimerziehung? - INIB - Institut für Innovation und ...

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Mathias Schwabe <strong>und</strong> David Vust, Auszeiträume <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Heimerziehung</strong><br />

später treten weitere Ziele bei <strong>der</strong> Begrenzung se<strong>in</strong>es Verhaltens <strong>in</strong><br />

den Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>. Sicher resultieren diese Än<strong>der</strong>ungen auch daher,<br />

dass <strong>der</strong> junge Mensch, <strong>der</strong> die Auszeitraumnutzung erlebt, darauf<br />

reagiert <strong>und</strong> diese u. U. <strong>in</strong> den Rahmen se<strong>in</strong>er Macht-Politik gegenüber<br />

den Mitarbeitern <strong>in</strong>tegriert. Gel<strong>in</strong>gt es ihm die Maßnahme <strong>in</strong><br />

irgende<strong>in</strong>er Form zu <strong>in</strong>strumentalisieren <strong>und</strong> <strong>in</strong> ihrem Effekt auf sich<br />

selbst zu neutralisieren, beispielsweise dadurch, dass er sie als selbst<br />

gewollt präsentiert <strong>und</strong> ihren <strong>Zwang</strong>scharakter leugnet, dann s<strong>in</strong>d die<br />

Erwachsenen e<strong>in</strong>erseits angehalten, darauf zu reagieren, <strong>und</strong> müssen<br />

an<strong>der</strong>erseits aufpassen, dass sie sich nicht <strong>in</strong> endlose Kämpfe o<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>en Konflikt um den Konflikt verwickeln lassen. Das schriftlich festgelegte<br />

<strong>in</strong>dividuelle Auszeitkonzept sollte bei Bedarf überarbeitet<br />

werden. Sollten die ursprünglich gezeigten aggressiven Verhaltensweisen<br />

<strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> treten, an<strong>der</strong>e aber <strong>in</strong> den Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>, so<br />

sollte man sehr genau überlegen, ob es zu ihrer Bearbeitung weiterh<strong>in</strong><br />

des Auszeitraumes bedarf o<strong>der</strong> nicht.<br />

7. Wie bei allen <strong>in</strong>vasiven Maßnahmen ist es auch bei <strong>der</strong> Auszeitraumnutzung<br />

u. U. schwierig, den richtigen Zeitpunkt zu f<strong>in</strong>den, zu dem<br />

man diese als erfolgreich beenden kann, auch bei mäßigem Erfolg<br />

fortsetzen o<strong>der</strong> wegen fehlendem Erfolg abbrechen muss. E<strong>in</strong>mal<br />

angefangen, ist es vor allem bei Maßnahmen, die im Vorfeld e<strong>in</strong>en<br />

hohen Legitimationsaufwand bereitet haben, schwer, wie<strong>der</strong> auszusteigen.<br />

Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite darf man sich nicht zu schnell zu große<br />

Erfolge erwarten <strong>und</strong> die Maßnahme beenden, wo sie gerade <strong>in</strong>s Laufen<br />

gekommen ist. Die entscheidende Frage ist, wer <strong>in</strong> welchem Zeitraum<br />

Erfolge erwartet, wer was als Erfolg def<strong>in</strong>iert <strong>und</strong> wer wann e<strong>in</strong>e<br />

Maßnahme beendet. Im Optimalfall bilden sowohl das vierteljährliche<br />

Hilfeplangespräch als auch die regelmäßigen Fallbesprechungen mit<br />

dem K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendpsychiater geeignete Orte, diese Fragen zu<br />

stellen <strong>und</strong> zu klären.

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