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Zwang in der Heimerziehung? - INIB - Institut für Innovation und ...

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66<br />

Mathias Schwabe<br />

Formen, die auf<br />

Selbstbegrenzung<br />

setzen<br />

fre<strong>und</strong>liche<br />

Bitte<br />

Klare Auffor<strong>der</strong>ung<br />

zur Verhaltensän<strong>der</strong>ung<br />

Appell an die<br />

eigene Vernunft<br />

Abb. 2: Bandbreite des Begrenzens<br />

Formen, die auf<br />

Druck<br />

setzen<br />

„Druck machen“<br />

emotional<br />

e<strong>in</strong>drucksvoll<br />

vorgetragene<br />

For<strong>der</strong>ung<br />

Intensität <strong>der</strong><br />

For<strong>der</strong>ung steigern<br />

z. B. über Ankündigung<br />

von Konsequenzen<br />

bzw. Sanktionen<br />

Formen, die auf<br />

Fremdbegrenzung<br />

setzen<br />

E<strong>in</strong>satz des eigenen<br />

Körpers. For<strong>der</strong>ung<br />

nach körperlichem<br />

Nachdruck<br />

Aussprechen bzw.<br />

Durchführen von<br />

Sanktionen<br />

Formen<br />

von <strong>Zwang</strong><br />

Systematisch betrachtet, können die Wirkungen von <strong>Zwang</strong> demnach anhand<br />

dreier mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verb<strong>und</strong>ener Dimensionen diskutieren werden:<br />

y Zeitliche Dimension: Handelt es sich um kurz- o<strong>der</strong> um langfristige Effekte?<br />

y Prozessbezogene Dimension: Handelt es sich um oberflächliche Anpassungs-<br />

o<strong>der</strong> nachhaltige Lernprozesse?<br />

y Motivbezogene Dimension: Steht beim Nachgeben o<strong>der</strong> Sich-Fügen<br />

das Motiv von Angst im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> o<strong>der</strong> entstehen zum<strong>in</strong>dest im<br />

Laufe des Prozesses auch an<strong>der</strong>e Motive zur Aufrechterhaltung <strong>der</strong><br />

ersten Verhaltensän<strong>der</strong>ung?<br />

Klar ist, dass die Anwendung von <strong>Zwang</strong> im Laufe e<strong>in</strong>es Konfliktes, <strong>in</strong><br />

dem Wille gegen Wille steht, das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Krise stürzt. Es gerät <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

Dilemma, das durchaus mit Erregung o<strong>der</strong> sogar Verzweiflung verb<strong>und</strong>en<br />

se<strong>in</strong> kann: gibt es angesichts des <strong>Zwang</strong>es nach, erleidet se<strong>in</strong> Willen e<strong>in</strong>e<br />

empf<strong>in</strong>dliche E<strong>in</strong>schränkung; setzt es diesen weiter durch, riskiert es<br />

angstbesetzte Konsequenzen. Dass beim Nachgeben bzw. <strong>der</strong> Anpassung<br />

die Vermeidung von Unlust <strong>und</strong> Angst vor allem zu Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>e zentrale<br />

Rolle spielt, gehört mit zum Wesen des <strong>Zwang</strong>s. Insofern bewirkt er e<strong>in</strong>e<br />

zwar schnelle Verhaltensän<strong>der</strong>ung, die aber ke<strong>in</strong>eswegs von Dauer se<strong>in</strong><br />

muss. Verschw<strong>in</strong>det <strong>der</strong> Zw<strong>in</strong>gende o<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Zwang</strong>, wird das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> vielen<br />

Fällen zu se<strong>in</strong>em alten Verhalten zurückkehren. Muss es mit weiterem<br />

<strong>Zwang</strong> rechnen, kann die Angst zu e<strong>in</strong>em dauerhaften Motiv <strong>für</strong> die Verhaltensän<strong>der</strong>ung<br />

werden. Fremdkontrolle wäre damit zwar <strong>in</strong> Selbstkon-

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