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Zwang in der Heimerziehung? - INIB - Institut für Innovation und ...

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Auszeiträume <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Heimerziehung</strong><br />

Zur Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung von Fluchtsituationen ist <strong>der</strong> Raum nicht vorgesehen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs soll er allen sechs K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>der</strong> Gruppe als Spielzimmer<br />

<strong>und</strong> Selbstberuhigungsraum zu Verfügung stehen. Aus diesem Gr<strong>und</strong>e<br />

ist alles zu för<strong>der</strong>n, was den Spielzimmercharakter des Auszeitraumes<br />

festigt bzw. alles zu vermeiden, was den Bestrafungscharakter<br />

des Raumes erhöhen könnte. In regelmäßigen Gesprächen zwischen<br />

Team <strong>und</strong> Erziehungsleitung ist zu erörtern, <strong>in</strong>wieweit dieses Anliegen<br />

umgesetzt werden konnte bzw. was zur besseren Umsetzung<br />

zur Verfügung gestellt werden muss. Alle Pädagogen s<strong>in</strong>d dazu angehalten,<br />

sich gegenseitig regelmäßig Feedback über ihre Art <strong>der</strong> Konfliktaustragung<br />

mit den K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e über die Art <strong>und</strong><br />

Weise <strong>und</strong> Häufigkeit <strong>der</strong> von ihnen verantworteten Auszeitraumnutzung<br />

zu geben.<br />

2. Die Betriebserlaubnis <strong>für</strong> den Auszeitraum gilt immer nur <strong>für</strong> zwei<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die vor <strong>der</strong> Anwendung <strong>der</strong> Auszeit beim Landesjugendamt<br />

namentlich angemeldet werden müssen. Die Betriebsgenehmigung<br />

gilt nur <strong>für</strong> den Rahmen e<strong>in</strong>er Intensivgruppe <strong>und</strong> ist ausdrücklich beschränkt<br />

auf K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Die Festlegung auf zwei Plätze soll verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n,<br />

dass <strong>der</strong> Raum bereits belegt ist, während e<strong>in</strong> zweites o<strong>der</strong> drittes<br />

K<strong>in</strong>d zur Nutzung ansteht. In dem gesamten Untersuchungszeitraum<br />

gab es allerd<strong>in</strong>gs nur e<strong>in</strong>en Monat, <strong>in</strong> dem die Raumnutzung parallel<br />

<strong>für</strong> zwei K<strong>in</strong><strong>der</strong> anstand. Das Produktive <strong>der</strong> Beschränkung kann man<br />

auch dar<strong>in</strong> sehen, dass es die Mitarbeiter dazu anregt, auch weiterh<strong>in</strong><br />

sehr unterschiedliche Räume <strong>und</strong> Orte <strong>in</strong> jeweils <strong>in</strong>dividueller Passung<br />

<strong>für</strong> die Bewältigung von Konflikten <strong>und</strong> Krisen zu nutzen. Bei<br />

den Spatzen werden K<strong>in</strong><strong>der</strong> also durchaus auch <strong>in</strong> ihr Zimmer o<strong>der</strong> <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Gruppe geschickt, so wie es sich jeweils <strong>für</strong> diese K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

als gut <strong>und</strong> praktikabel herausgestellt hat. Auch deswegen bleiben<br />

relativ wenig K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>für</strong> die spezielle Auszeitraumnutzung übrig.<br />

3. Für K<strong>in</strong><strong>der</strong>, die bereits vorher <strong>in</strong> <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendpsychiatrie<br />

e<strong>in</strong>e Time-out-Behandlung erfahren haben <strong>und</strong> bei denen die Fortsetzung<br />

<strong>der</strong>selben empfohlen wird, sollen die behandelnden Ärzte<br />

möglichst bereits vor <strong>der</strong> Aufnahme <strong>in</strong> das Heim e<strong>in</strong>e schriftliche<br />

Empfehlung verfassen. Offen bleibt, ob diese dann im Heim <strong>in</strong> Form<br />

e<strong>in</strong>es Time-out mit Isolation o<strong>der</strong> <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er begleiteten Auszeit<br />

durchgeführt werden soll. Hier s<strong>in</strong>d an E<strong>in</strong>zelfällen orientierte Lösungen<br />

anzuvisieren, mit <strong>der</strong> Maßgabe, sie genau zu beobachten <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />

zu revidieren.<br />

4. Für K<strong>in</strong><strong>der</strong>, bei denen die Idee <strong>der</strong> Auszeitraumnutzung neu entsteht,<br />

muss vor Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Maßnahme e<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles Auszeitkonzept verfasst<br />

werden, <strong>in</strong> dem die Gründe <strong>für</strong> die geplante Maßnahme, die<br />

damit angestrebten Ziele, Chancen <strong>und</strong> Risiken <strong>der</strong> Auszeitnutzungen<br />

<strong>und</strong> konkrete Absicherungsverfahren beschrieben werden. Jedes<br />

<strong>in</strong>dividuelle Auszeitkonzept muss das zu unterbrechende Verhalten<br />

genau beschreiben <strong>und</strong> belegen, was an bisher erfolglosen Verände-<br />

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