26.12.2018 Aufrufe

Heimatbuch Reichelsheim 1992 OCR verlinkt

Reichelsheim in der goldenen Wetterau Historische Betrachtungen von Hagen Behrens Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim Bearbeitung: Hagen Behrens Umschlaggestaltung: Jean Bourdin Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main Erschienen 1992

Reichelsheim in der goldenen Wetterau
Historische Betrachtungen von Hagen Behrens
Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim
Bearbeitung: Hagen Behrens
Umschlaggestaltung: Jean Bourdin
Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main
Erschienen 1992

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

8. d) Auf dem Wege ins 20. Jahrhundert<br />

Der Sieg Preußens über Österreich und seine süddeutschen<br />

Verbündeten, die klare Entwicklung hin zu<br />

einem „Deutschland unter einer Krone“ ließ in allen<br />

Teilen des Landes und der Bevölkerung einen kraftstrotzenden<br />

Nationalismus entstehen. Der Blick in die<br />

Zukunft war für die meisten Menschen von „Optimismus<br />

durch Nationalismus“ geprägt: „Es wird besser<br />

werdenl“ - „Wir werden stark werden I“ - „Deutschland,<br />

Deutschland über allcsl“ - „Nichts ist mir teurer<br />

als mein Vaterlandl“ - so lauteten die Kernsätze der<br />

vielen Reden von weltlichen und geistlichen Würdenträgern<br />

an den vielen Gedenktagen, die den Jahreslauf<br />

der Menschen jener Jahrzehnte begleiteten.<br />

Die Zukunftsorientiertheit war auch im nun hessischen<br />

<strong>Reichelsheim</strong> zu spüren: lm Jahr des Krieges,<br />

1866, wurde begonnen, das Rathaus zum gemeindlichen<br />

Schulhaus umzubauen. Das Haus wurde bis auf<br />

den untersten Stock abgetragen und auf die Mauern<br />

des Erdgeschosses der neue Bau gesetzt. „Auf der hintern<br />

Seite des Gebäudes wurde auch das Türmchen neu<br />

aufgeführt und mit einem Wetterfähnchen sowie mit<br />

einem von dem Schmied Siegfried Vogt dahier gestifteten<br />

Glöckchen versehen“ (s. Kirchenbuch, S. 222 f.).<br />

Die zwei alten Schulhäuschen auf dem südlichen Teil<br />

des Kirchhofes mit Zugang von der Untergasse (heute<br />

Florstädter Straße) wurden in den folgenden Jahren<br />

abgerissen. Damit war nun die enge Anbindung zwischen<br />

Kirche und Schule aufgehoben. Wenig später<br />

wurde den Kirchen das Recht der Schulaufsicht genommen,<br />

womit nach der räumlichen Trennung auch<br />

die rechtliche kam. Und 1872, also nahezu gleichzeitig,<br />

wurde, wie es im Kirehenbuch heißt (s. S. 249), „der<br />

bisher offene Platz um die Kirche mit einer niedrigen<br />

Mauer und darauf stehendem eisernen Spalier umgeben“.<br />

Diese Ein- bzw. Abgrenzung des Kirchenge-<br />

ländes schien wahrhaft symbolische Bedeutung zu<br />

haben...<br />

Nachdem <strong>Reichelsheim</strong> nun nicht mehr „Ausland“ zu<br />

seinen Nachbarorten war, wurde auch alles darangesetzt,<br />

die Verbindungen zu verbessern. Schon 1868 wurde<br />

der Weg nach Heuchelheim „chaussiert“, also befestigt<br />

- allerdings nicht auf der Trasse des jahrhundertealten<br />

Weges. „Es wurde jedoch nicht der alte Weg eingehalten,<br />

sondern vom Eck der ›elf Morgen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!