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Heimatbuch Reichelsheim 1992 OCR verlinkt

Reichelsheim in der goldenen Wetterau Historische Betrachtungen von Hagen Behrens Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim Bearbeitung: Hagen Behrens Umschlaggestaltung: Jean Bourdin Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main Erschienen 1992

Reichelsheim in der goldenen Wetterau
Historische Betrachtungen von Hagen Behrens
Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim
Bearbeitung: Hagen Behrens
Umschlaggestaltung: Jean Bourdin
Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main
Erschienen 1992

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men den Auftrag, die neugesetzten Bäumchen zu gießen<br />

und eine Reihe älterer Gräber - Pfarrgräber und dergl. -<br />

unter meiner Aufsicht zu säubern und zu pflegen. Die<br />

Folge dieses Vorgehens sahen dann auch eine ganze Reihe<br />

Privatleute sich veranlaßt, bisher verwahrloste Gräber<br />

wieder in Pflege zu nehmen. Auch die alten Amtmannsgräber<br />

aus der nassauischen Zeit sollen wieder in<br />

Pflege genommen werden, um die Erinnerung an die<br />

Vergangenheit der Gemeinde zu erhalten“ (s. Kirchenbuch,<br />

S. 533 f.).<br />

„Wie politisch“ und wie „kaisertreu“ („Schwarz-<br />

Weiß-Rot“) die <strong>Reichelsheim</strong>er waren, das zeigt eine<br />

nette Anekdote, die Pfarrer Rühl im Kirehenbuch vermerkte<br />

und die im Zusammenhang mit der Kirchenrenovierung<br />

des Jahres 1928 steht:<br />

„Schön ist auch gewesen, was mit dem hierunter in<br />

Maschinenschrift beigefügten Artikel aus der (sozialdemokratischen)<br />

›Oberhessischen Volkszeitung< zusammenhängt.<br />

Der Artikel schildert zwar die Sachlage nicht<br />

ganz richtig und vor allem ist die Zusammenstellung (an<br />

den Rippen des Mittelschiffes) nicht schwarz-rot-gold<br />

sondern blau-rot-gelb, aber schön war`s doch:<br />

›<strong>Reichelsheim</strong>. (Flaggenfrage, Kunst und Religion).<br />

Im kerndeutschen Städtchen <strong>Reichelsheim</strong> in der<br />

Wetterau wird zur Zeit die Kirche renoviert. Ein bekannter<br />

Darmstädter Kirchenmaler und Künstler führt<br />

die Arbeiten aus. Unter dem abgeschlagenen alten Verputz<br />

entdeckte er herrliche alte Malereien, die er in<br />

künstlerischer Form zu neuem Glanze erstehen ließ. Zufällig<br />

ergab sich dabei an einem dekorativ wirkenden<br />

Stück in der Mitte der Decke der harmonische Dreiklang<br />

der Farben Schwarz, Rot und Gold. Anstoß daran nahm<br />

weder Professor Walbe, der hessische Denkmalpfleger,<br />

noch der Ortsgeistliche. Die kunstsachverständigen Bauern<br />

jedoch dachten anders. Einen schwarz-rot-goldenen<br />

Erzengel im Zentrum ihrer Kirche? So etwas kann ein<br />

treudeutsches Herz nicht vertragen. Die Farben der Judenfahne<br />

dürfen nicht bleiben. Es gab Proteste, die Mittel<br />

zur Vollendung cler Arbeiten wurden verweigert. Der<br />

Künstler versuchte in einer Versammlung Aufldärung zu<br />

geben, sie wurde sabotiert; auch Vermittlungsversuche<br />

des Ortsgeistlichen und von anderer Seite halfen nichts!<br />

Der Unfug müsse aus der Kirche, sonst könnten sie nicht<br />

mehr hinein, erklärten die Bauern.<br />

Soweit steht die Sachejetzt; über den weiteren Verlauf<br />

darf man gespannt sein

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