Heimatbuch Reichelsheim 1992 OCR verlinkt

geschränkt war, deren Angehörige noch „im Felde“ standen
oder bereits gefallen, vermißt, verwundet oder gefangen
waren. _ _
Nach Ende des Krieges kehrten die meisten dieser evakuierten
Familien wieder zurück in ihre Heimatstädte,
hoffend, dort - wo sie aufgewachsen waren - ein neues
Leben leichter beginnen zu können.
Doch kaum hatten die Evakuierten Reichelsheim verlassen,
hatten sie ihre Notunterkünfte, ihre Zimmer und
Kammern geräumt, da kamen andere Landsleute. Menschen
aus den Gebieten, deretwegen Hitler angeblich
schon früh den Krieg riskiert hatte: Sudetendeutsche
z. B. Aber es kamen auch Vertriebene und Flüchtlinge
aus anderen Gebieten, die aufgrund der Beschlüsse der
Sieger in Potsdam im Sommer 1945 von Deutschland ab-
getrennt wurden und aus denen die Deutschen ausgesiedclt
werden sollten: aus Ost- und Westpreußen, aus
Schlesien, aus Litauen, Polen, Rumänien oder Jugoslawien.
„Reichelsheim hatte vor dem Krieg 1939 = 890 Einwohner,
jetzt mindestens l550“, notierte Pfarrer Carl ins
Kirehenbuch. Um ungefähr 75 % war die Einwohnerzahl
gestiegen - aber kein Haus war bisher zusätzlich gebaut
worden!
Doch eins war damit klar: 1. Diese Menschen würden
Reichelsheim nur zum geringen Teil verlassen und
2. Reichelsheim würde durch diese Leute niemals mehr
so sein können, wie es war.
Der Umbruch zu einem neuen Reichelsheim war gegeben.
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Ansichtskarte von Reichelsheim,
um 1940. (So mögen die
eingezogen.en Soldaten
Reichelsheim in Erinnerung
behalten haben)