Heimatbuch Reichelsheim 1992 OCR verlinkt
Reichelsheim in der goldenen Wetterau Historische Betrachtungen von Hagen Behrens Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim Bearbeitung: Hagen Behrens Umschlaggestaltung: Jean Bourdin Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main Erschienen 1992
Reichelsheim in der goldenen Wetterau
Historische Betrachtungen von Hagen Behrens
Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim
Bearbeitung: Hagen Behrens
Umschlaggestaltung: Jean Bourdin
Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main
Erschienen 1992
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durch die Wiesen nach Florstadt floß, nunmehr aber ein<br />
ganz gerades Bett erhalten hat, ihren Abschluß. Die Kirche<br />
& Pfarrei <strong>Reichelsheim</strong> erhält ihre Grundstücke in<br />
mehreren größeren Komplexen“ (s. S. 349).<br />
Doch auch in diesen Jahren waren die <strong>Reichelsheim</strong>er<br />
nicht von Plagen, Kummer und Sorgen verschont. Das<br />
Kirehenbuch gibt uns noch heute Kenntnis von der damaligen<br />
Zeit; hier ein kleiner Ausschnitt:<br />
Schafwäsche in der Horloff.<br />
Die Schafe wurden vor dem Scheren<br />
in der Horloffgrttndlichst „gebaclet“<br />
(Aufnahme um 1910; Besitz der Familie Winter)<br />
Nach Drainierung und Feldbereinigung sah das Umland<br />
des Ortes doch sehr verändert aus: die vielen kleinen<br />
„Ackerchen“, über Jahrhunderte durch Erbauseinandersetzungen<br />
entstanden, hatten das Landschaftsbild<br />
bisher geprägt. Nun aber waren größere Einheiten entstanden,<br />
hatten manchen Feldweg verschwinden lassen,<br />
was den Bauern manchen Weg ersparte: Ihre Arbeitseinsätze<br />
konzentrierten sich auf viel weniger Felder. Manch<br />
ein Bauer wird dadurch gar in die Lage versetzt worden<br />
sein, auf einen Knecht oder auf eine Magd zu verzichten.<br />
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1868: Maikäferplage und Plage durch Erdflöhe („Sie<br />
waren in ungeheurer Menge vorhanden, so daß<br />
man das Kraut verloren gab“ - s.S.232) 1868:<br />
Masernepidemie: 7 Kinder starben _ _ _<br />
1871: Überschwemmungen („Beständig Regen führte<br />
zu Überschwemmung des ganzen Horloff- und<br />
Niddatales zu Ende Juni und Anfang Juli; eine<br />
Wassermenge sah man, dergleichen sich die ältesten<br />
Leute nicht zu erinnern wissen, so daß nur<br />
wenig Heu geerntet werden konnte“ ~ s. S. 241).<br />
1871: Blattern-Epidemie: („Die Blattern-Epidemie<br />
hatte sich, durch Einschleppen von außen, hier<br />
eingestellt und mußten 6 Häuser abgesperrt werden;<br />
auch wurde die Cigarrenfabrik des Kaufmanns<br />
Schwarz geschlossen. weil es lauter Arbeiter<br />
derselben waren, die davon ergriffen waren“<br />
(s. S. 245).<br />
1872: Mäuseplage 1880: Frostschäden an den Obstbäumen<br />
(„Bei der hier vorgenommenen Zählung zur<br />
Konstatierung des Frostschadens ergab sich folgendes<br />
Resultat: Apfelbäume: 1128 erfroren,<br />
1607 noch vorhanden. Birnbäume, die im allgemeinen<br />
weniger gelitten hatten: 349 erfroren,<br />
1415 nicht. Zwetschen aber: 3045 erfroren, 2487<br />
nicht. Von Aprikosen- und Pfirsichbäumen erfroren<br />
18, erhalten blieben 3.<br />
Die Zahlen sind doch nur annähernd, da manche<br />
Bäume, die gesund zu sein schienen, später doch<br />
noch zu Grunde gingen“ -s. Kirehenbuch S. 272).<br />
1882: Regenjahr: „Regen, Regen Regenl“ (Überflu-<br />
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