Heimatbuch Reichelsheim 1992 OCR verlinkt
Reichelsheim in der goldenen Wetterau Historische Betrachtungen von Hagen Behrens Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim Bearbeitung: Hagen Behrens Umschlaggestaltung: Jean Bourdin Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main Erschienen 1992
Reichelsheim in der goldenen Wetterau
Historische Betrachtungen von Hagen Behrens
Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim
Bearbeitung: Hagen Behrens
Umschlaggestaltung: Jean Bourdin
Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main
Erschienen 1992
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Nidda, hielt ein eingehendes, sehr wirkungsvolles Referat,<br />
das dann auch in mehreren Auszügen in den „Wetterauer<br />
Heimatglocken“ erschien. Der Erfolg war in<br />
<strong>Reichelsheim</strong> ein mehrfaches Zusammentreten der<br />
Friedhofskommission und anschließend eine gründliche<br />
Säuberung und Herstellung des Friedhofs. Auch eine<br />
Reihe von Bäumen wurde gesetzt. Die Konfirmanden<br />
bekamen den Auftrag, die neugesetzten Bäumchen zu<br />
gießen und eine Reihe älterer Gräber - Pfarrgräber und<br />
dergl. - unter meiner Aufsicht zu säubern und zu pflegen.<br />
Als Folge dieses Vorgehens sahen dann auch eine<br />
ganze Reihe Privatleute sich veranlaßt, bisher verwahrloste<br />
Gräber wieder in Pflege zu nehmen. Auch die alten<br />
Amtmannsgräber aus der nassauischen Zeit wurden wieder<br />
in Pflege genommen, um die Erinnerung an die Vergangenheit<br />
der Gemeinde zu erhalten.“<br />
NIKOLA US:<br />
Dieser Abend wurde nur im Familienbereich gefeiert:<br />
Es wurde gesungen, und die Kinder sagten brav ihre<br />
Gedichtchen auf.<br />
Auf den Straßen machten sich allerdings die 16- bis<br />
18jährigen Burschen vermummt den Spaß daraus, ihre<br />
kleinen Mitbürger in Angst und Schrecken zu versetzen.<br />
24. DEZEMBER:<br />
Dies war ein besonderes Familienfest! Abends gab es<br />
gutes Essen. Nach dem Gottesdienst wurden die Kinder<br />
beschert. Nicht in allen Häusern gab es Tannenbäume,<br />
nicht jede Familie konnte sich diesen „Stimmungsmacher“<br />
leisten.<br />
In der Adventszeit waren viele Kekse gebacken worden.<br />
Die Bäcker des Ortes übertrumpften sich mit dem<br />
Backen der beliebten Lebkuchenherzen, die sich viele<br />
Kinder so sehr wünschten.<br />
I. WEIHNACHTSTAG:<br />
Die Kinder gingen nach dem Gottesdienst zu ihren<br />
Paten, um sich ihre Geschenke abzuholen.<br />
„ZWISCHEN DEN JAHREN“<br />
(Zwischen Weihnachten und Neujahr):<br />
Es sollte eine besonders ruhige Zeit sein. Es durfte keine<br />
Wäsche gewaschen werden. Um zu verhindern, daß<br />
man im neuen Jahr Geschwüre bekomme, durfte in diesen<br />
Tagen kein Hemd gewechselt werden. . .<br />
b) Der Lebenslauf<br />
GEBURT:<br />
Die Kinder wurden zu Hause geboren. lm Ort gab es<br />
eine Hebamme, die von der Gemeinde ausgesucht worden<br />
war. Wer Hebamme war, der war angesehen. Deswegen,<br />
aber auch wegen des zusätzlich sicheren Einkommens,<br />
war dieser Posten begehrt.<br />
WÖCHNERINNEN-ZEIT:<br />
Die Mutter des Neugeborenen mußte 9 Tage im Bett<br />
bleiben. Besucher der Wöchnerin bekamen von ihr als<br />
Dank für den Besuch und das mitgebrachte Geschenk<br />
einen Streuselkuchen (ein ganzes Blech) als Gegengabe<br />
- allerdings nur, soweit der Besuch vor der Taufe stattfand.<br />
Kinder, die auch in das Haus der Wöchnerin zu Besuch<br />
kamen, um das Neugeborene zu sehen, durften in die<br />
Wiege greifen: dort fanden sie Süßigkeiten, „die der<br />
Storch mitgebracht hatte“ (der vom „Storchenturm“).<br />
TA UFE:<br />
In <strong>Reichelsheim</strong> war bis vor wenigen Jahrzehnten die<br />
Haustaufe üblich. Dies war zwar nicht immer so, wurde<br />
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