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Heimatbuch Reichelsheim 1992 OCR verlinkt

Reichelsheim in der goldenen Wetterau Historische Betrachtungen von Hagen Behrens Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim Bearbeitung: Hagen Behrens Umschlaggestaltung: Jean Bourdin Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main Erschienen 1992

Reichelsheim in der goldenen Wetterau
Historische Betrachtungen von Hagen Behrens
Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim
Bearbeitung: Hagen Behrens
Umschlaggestaltung: Jean Bourdin
Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main
Erschienen 1992

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Doch das Leben der Menschen unseres Ortes war<br />

nicht nur von lokalen Ereignissen geprägt. Wie schon in<br />

der Einführung zu diesem Kapitel ausgeführt, begann zu<br />

jener Zeit die Epoche des Nationalismus, ja: die Epoche<br />

der nationalen Euphorie - auch hier in <strong>Reichelsheim</strong>!<br />

„Am 25. Oktober 1870“, so kann man im Kirehenbuch<br />

lesen, „sah man hier ein prachtvolles, weit ausgedehntes<br />

Nordlicht, dem am folgenden Tage furchtbare Stürme<br />

folgten“ (s. S. 240). Während jenes Oktobers stand<br />

Deutschland mit Frankreich schon im Krieg. Es ging zwischen<br />

Frankreich und Preußen, zwischen Napoleon und<br />

Bismarck um die I-Iegemonie in Europa. Preußen gewann<br />

- und es gewann nicht nur erstmals die Unterstützung<br />

der süddeutschen Fürsten und Könige, es gewann<br />

die nationale Sympathie - und schließlich die Kaiserkrone<br />

des neugegründeten deutschen Reiches, des sogenannen<br />

Zweiten Reiches.<br />

Auch die <strong>Reichelsheim</strong>er empfanden nun Preußen als<br />

„Vorreiter der deutschen Sache“, sahen den Krieg als<br />

„gerechten Krieg“, beteten jeden Mittwochnachmittag<br />

in einem besonderen Gottesdienst im „Hause des Herrn<br />

aller Herrn“ zum „König aller Könige“: „Wie an allen<br />

Orten so war auch hier die Begeisterung für die gerechte<br />

Sache des Vaterlandes groß und allgemein, und ebenso<br />

auch die Teilnahme und Mithülfe zur Unterstützung der<br />

Soldaten im Felde und der Kranken und Verwundeten“<br />

(s. Kirehenbuch S. 242). Geld, Lebensmittel, Heu und<br />

Stroh wurden gesammelt und weitergeleitet. Geschenkpakete<br />

wurden vor allem an die gezogenen Soldaten aus<br />

<strong>Reichelsheim</strong> selbst geschickt: an die Söhne der Nohls<br />

und Kornmanns, der Coburger und Eckholds, der Schäfers<br />

und Sprengels, der Schnells und Schutts; an die Söhne<br />

der Heß” und Beilsteins, der Klotz” und Dörrs, der<br />

Stephans und Gerlachs, der Vogts und der Kreilings,<br />

aber auch an die der Nagels und Schmidts, der Vonder-<br />

REKJHELSHEIM (Wetterau)<br />

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Üenlsrmıš<br />

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Ansichtskarte des Jahres 1914 vom Kriegerden./(mal<br />

heits und Kratz°. 25 junge <strong>Reichelsheim</strong>er standen an der<br />

Front, weitere waren in Kasernen als Reserve bereit zum<br />

Einsatz. Viele Familien waren betroffen von diesem<br />

Krieg, der Deutschland schließlich einte, ein Krieg, der<br />

kein Bruderkrieg mehr war, für den man in früheren Generationen<br />

die Söhne ziehen lassen mußte.<br />

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