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Heimatbuch Reichelsheim 1992 OCR verlinkt

Reichelsheim in der goldenen Wetterau Historische Betrachtungen von Hagen Behrens Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim Bearbeitung: Hagen Behrens Umschlaggestaltung: Jean Bourdin Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main Erschienen 1992

Reichelsheim in der goldenen Wetterau
Historische Betrachtungen von Hagen Behrens
Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim
Bearbeitung: Hagen Behrens
Umschlaggestaltung: Jean Bourdin
Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main
Erschienen 1992

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ßıııitmuıı lıı ürlılnlılpıim.<br />

Das Amtshaus zu. Reich.eIshetfrn, Fl0rsta`dter Straße,<br />

in dem die Hexenprozesse stattgefunden haben sollen<br />

(erbaut 1500, abgerissen 1910/11; Foto um 1890)<br />

Es sei nicht zu beschreiben, was für grausame Taten<br />

noch verborgen seien; es sei ganz unzweifelhaft, daß er<br />

den dritten Teil noch nicht wisse, und wenn man die Leute<br />

(mit Hülfe des Scharfrichters) ein ganzes Jahr examiniere,<br />

so komme immer wieder etwas Neues dabei heraus.<br />

.<br />

Wie sehr die krankhafte Verfolgungswut der Verantwortlichen<br />

ging, das zeigen die den Opfern meist während<br />

der Folter durch Suggestivfragen erzwungenen Geständnisse.<br />

Hier einige Beispiele:<br />

„Eine Frau wußte Kuchen zu backen, durch deren Genuß<br />

die Kühe die Milch verloren; eine andere verstand<br />

es, durch Melken am Rauchfang oder an Beilstielen den<br />

Nachbarskühen die Milch zu entziehen. . . Schaudererre-<br />

gend ist die Kunst einer anderen, Hexensalbe zu bereiten.<br />

Dazu müsse des Nachts ein Kind ausgegraben, ihm<br />

das Gehirn aus dem Köpfchen und das Mark aus den<br />

Beinchen geklopft und beides nebst zwei Fingerchen von<br />

jeder Hand oder zwei Zehen von jedem Fuße mit Säufett,<br />

Krötenschmeiß und anderen Zutaten in einer Pfanne<br />

gekocht werden. . _<br />

Über die Peinigungen des ältesten der drei Kinder<br />

schreibt Chun: ›Weil dieses Mägdlein, ein sehr versehlagen<br />

Mensch, bis zum vierten oder fünften Vernehmen<br />

bald in diesem, bald in jenem variierte und<br />

uns vexierte, ist ihm endlich nach vielem Bedrohen ein<br />

Schraubstock auf die Daumen gesetzt worden, doch<br />

ohne völlige Zerbrechung derselben, da es dann alles<br />

erzählte. Dabei hat sich ein sehr jämmerlicher Umstand<br />

ereignet, indem es gewinselt und über und über<br />

gestampft und geschrien, daß es fast nicht reden können.<br />

Der böse Feind habe ihr im Turm, dahin es zum<br />

Schrecken geführet worden, verboten zu bekennen;<br />

nun habe er ihr unter dem Rock gesessen und sie gepetzet,<br />

weshalb sie so gewinselt und gehüpfet.< - Des<br />

Mädchen Mutter, die 50jährige Müllerin, war erstaunt<br />

über die gegen sie erhobenen Anklagen; sie müsse,<br />

wenn das wahr sei, einen unwissenden Geist haben.<br />

›Als man ihr aber die Daumen- und Fußschrauben aufgesetzt

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