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Heimatbuch Reichelsheim 1992 OCR verlinkt

Reichelsheim in der goldenen Wetterau Historische Betrachtungen von Hagen Behrens Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim Bearbeitung: Hagen Behrens Umschlaggestaltung: Jean Bourdin Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main Erschienen 1992

Reichelsheim in der goldenen Wetterau
Historische Betrachtungen von Hagen Behrens
Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim
Bearbeitung: Hagen Behrens
Umschlaggestaltung: Jean Bourdin
Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main
Erschienen 1992

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Wie schon gesagt: die <strong>Reichelsheim</strong>er galten als „stur<br />

und steifnackig“, die nicht sogleich nachgeben. Versuchten<br />

die Landwirte durch Drainierung der Felder und<br />

durch Flurbereinigung in jenen Jahrzehnten ihre Wirtsehaftssituation<br />

zu verbessern, so hofften die verbliebenen<br />

Handwerker durch planvolle Investitionen ihre Zukunft<br />

abzusichern. In den Jahren nach der „Hessisierung“<br />

von <strong>Reichelsheim</strong> wurde manches Bauvorhaben<br />

gewerblicher Art in Angriff genommen:<br />

1869: 2 Waschhäuser<br />

1 Gerbhaus<br />

1876: lKüferwerkstatt<br />

1880: 1Waschküche<br />

1885: 1 Schmiedewerkstatt<br />

1887: 1Wagnerwerkstatt<br />

1892: 51 Schaufenster<br />

1893: 1 Faselstall (Bachgasse)<br />

1 Molkerei (Genossenschaft/Straße<br />

n. Weckesheim)<br />

1896: 1 Zigarrenfabrik (Turmgasse)<br />

1897: 1 Erweiterung eines Backhauses<br />

1899: 1 Werkstätte (Sandgasse)<br />

1900: 1Schlachthaus<br />

1901: 1 Werkstatt (Hainweg)<br />

1 Werkstatt (Haingasse)<br />

1902: lBacksteinbrennerei<br />

(Straße nach Weckesheim /Ziegelei)<br />

1 Ringofenanlage (ebenda)<br />

1 Schmiedewerkstatt<br />

1 Sattlerwerkstatt (Bachgasse)<br />

1 Schmiedewerkstatt<br />

(Ecke Hain-/ Schweizergasse)<br />

1903: 1 Anlage eines Eisteiches (Molkerei)<br />

1 Metzgerei<br />

1904: 1 Sattlerwerkstatt (Neugasse)<br />

1906: 1 Backofen (Haingasse)<br />

1 Maschinenhaus (Straße n. Weckesheim)<br />

1 Schlosserwerkstatt (Schweizergasse)<br />

1911: 1 Apotheke (Straße n. Bingenheim)<br />

1 Maschinenhalle (Straße n. Weckesheim)<br />

1912: lSpritzenhaus<br />

Auch im privaten Hausbau tat sich zwischen 1866 und<br />

dem Beginn des 1. Weltkrieges einiges im Ort, was ihn<br />

heute noch prägt: Hofeinfriedungen, Hausaufstockungen<br />

und dergleichen waren Grund vieler einzelner Bauanträge.<br />

Man wollte/ brauchte mehr Platz, und den wollte<br />

man zugleich schützen. Insgesamt fällt auf, daß sich in<br />

jenen Jahrzehnten <strong>Reichelsheim</strong> vor allem in West- und<br />

Nordriehtung ausdehnte: die Straßen nach Weckesheim<br />

und Bingenheim wurden immer begehrter als Wohn- und<br />

Arbeitsplatzstandort.<br />

Daß diese Investitionen möglich wurden, obwohl in<br />

<strong>Reichelsheim</strong>, wie beschrieben, mehr Armut als Reichtum<br />

zu Hause war, liegt mit in der Tatsache begründet,<br />

daß auch hier die Ortsbürger eine genossenschaftliche<br />

Bank als Selbsthilfeeinrichtung basierend auf den Ideen<br />

von Schulze-Delitzsch gegründet hatten (April 1865),<br />

und zwar den „Vorschuß- und Creditverein mit unbeschränkter<br />

Haftung - <strong>Reichelsheim</strong> (Nassau)“, der sich<br />

den Bürgern in <strong>Reichelsheim</strong> und Umgebung als „Sparkasse<br />

und Bankanstalt“ empfahl und sich seit März 1942<br />

unter dem Namen „Landbank Horlofftal e.G“ weiterhin<br />

erfolgreich empfiehlt. Die Idee des Sparens wurde auch<br />

von einer „Pfennigkasse“, einer „Armen- und Kindersparkasse“<br />

gefördert. Initiator und Motor dieser Sparkasse<br />

war 1882 in <strong>Reichelsheim</strong> Pfarrer Kayser, während<br />

die politische Gemeinde sich von dieser Institution gar<br />

nicht begeistert gezeigt haben soll und auch darauf verwies,<br />

daß der „Vorschuß- und Creditverein“ schon Spar-<br />

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