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Heimatbuch Reichelsheim 1992 OCR verlinkt

Reichelsheim in der goldenen Wetterau Historische Betrachtungen von Hagen Behrens Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim Bearbeitung: Hagen Behrens Umschlaggestaltung: Jean Bourdin Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main Erschienen 1992

Reichelsheim in der goldenen Wetterau
Historische Betrachtungen von Hagen Behrens
Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim
Bearbeitung: Hagen Behrens
Umschlaggestaltung: Jean Bourdin
Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main
Erschienen 1992

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War <strong>Reichelsheim</strong> eine „Handels-Stadt“ ? War es ein wichtiger Ort für die Wetterau? Was bedeutete es für die damaligen<br />

<strong>Reichelsheim</strong>er, daß ihr „Flecken“ nicht nur die Stadtrechte sondern auch die „Marktfreiheit“ von Leopold II.,<br />

dem Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, erhalten hatte? Welche Wirkungen hatte andererseits<br />

die Tatsache, daß <strong>Reichelsheim</strong> über Jahrhunderte eine Exklave des Grafen- bzw. Herzogtums Nassau war? Führte<br />

diese Abgeschlossenheit des Ortes zu einem besonderen „Wir-Gefühl“, zu einem Gefühl, „anders“ zu sein als die Menschen<br />

in den umliegenden Dörfern?<br />

Andere Fragen stellen sich dem aufmerksamen Spaziergänger: War der „Marktplatz“, die heutige Bingenheimer<br />

Straße, wirklich ein Marktplatz? Was verrät in diesem Zusammenhang die am Historischen Rathaus angebrachte<br />

„Nassauische Elle“?<br />

<strong>Reichelsheim</strong> - eine Handelsstadt? Wenn „Ja“: Warum gibt es rund um den Marktplatz keine mächtig-prächtigen<br />

Kaufmanns- bzw. Patrizierhäuser? Warum stehen vielmehr rund um diesen zentralen Bereich des Ortes landwirtschaftliche<br />

Anwesen? Wenn der Spaziergänger schon davon gehört hat, daß vor hundert und mehr Jahren von den ca. 220<br />

Haushaltungen über 40% angaben, von der Landwirtschaft zu leben, so wird er sich die Frage stellen, ob <strong>Reichelsheim</strong><br />

eine „Acker-Bürger-Stadt“ gewesen sein mag. . ?<br />

Und er wird sich schließlich auch fragen: Und was ist <strong>Reichelsheim</strong> heute? Ist sie noch eine Stadt der Bauern? Arbeiten<br />

die Menschen, die hier leben, auch in <strong>Reichelsheim</strong>? Ist <strong>Reichelsheim</strong> eigentlich noch das <strong>Reichelsheim</strong>, von dem<br />

die alten Mitbürgerinnen und Mitbürger sprechen? Oder ist es durch die große Zahl der Flüchtlinge und Vertriebenen,<br />

die nach dem letzten Krieg hier aufgenommen wurden, oder durch die „Großstadtflüchtlinge“, die sich vor allem seit<br />

Ende der 60er Jahre aus dem Rhein-Main-Gebiet in diesem Wetterauer Ort ein Haus bauten oder kauften, etwa zu<br />

einer reinen Wohngemeinde geworden?<br />

Fragen - viele Fragen!<br />

Fragen an die eigene Heimat, an den Ort, in dem wir leben, der Vorfahren und uns selbst geprägt hat und der heute<br />

unsere Kinder prägt bzw. noch prägen wird, weil er unser Lebens- und Erfahrungsumfeld war und ist bzw. sein wird. Es<br />

sind alles Fragen, die sich auch der Schreiber dieses Buches stellte und um deren Beantwortung er sich bemühte. Nicht<br />

alle Fragen, die derjeweilige Leser an <strong>Reichelsheim</strong> haben mag, werden eine Beantwortung finden, dies vor allem deswegen,<br />

weil jeder, der in <strong>Reichelsheim</strong> wohnt, der sich an diesem Ort interessiert zeigt, ganz persönliche Fragen entwikkelt<br />

hat. Aber vielleicht treffen manche Fragestellungen der Leser mit den Antworten dieses Buches zusammen, d. h.<br />

vielleicht werden viele individuelle Fragen nach dem Lesen der folgenden Kapitel beantwortet sein.<br />

Ich brauche abschließend nicht weiter zu erwähnen, daß dieses Buch nicht vorrangig die Bibliotheken von Historikern<br />

füllen soll. Für Wissenschaftler ist es, wie die oberen Ausführungen deutlich machen sollen, nicht geschrieben,<br />

sondern für Menschen, die neben ihrer Alltagsarbeit wenig Zeit haben, die sich trotzdem aber mit ihrem Heimatort auseinandersetzen<br />

wollen. Deswegen wurde auch eine leichte Lesbarkeit angestrebt.<br />

Ohne die Vorarbeiten und ohne die Unterstützung vieler wäre ich nicht in der Lage gewesen, dieses Buch neben<br />

all meinen anderen Verpflichtungen in relativ kurzer Zeit zu schreiben. Die vorhandenen Ausarbeitungen über die<br />

Geschichte des Ortes, die ich am Anfang erwähnte, waren selbstverständlich eine Hilfe.<br />

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