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Heimatbuch Reichelsheim 1992 OCR verlinkt

Reichelsheim in der goldenen Wetterau Historische Betrachtungen von Hagen Behrens Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim Bearbeitung: Hagen Behrens Umschlaggestaltung: Jean Bourdin Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main Erschienen 1992

Reichelsheim in der goldenen Wetterau
Historische Betrachtungen von Hagen Behrens
Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim
Bearbeitung: Hagen Behrens
Umschlaggestaltung: Jean Bourdin
Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main
Erschienen 1992

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) Obst - ein wichtiger Vitaminspender für jung und alt<br />

Wer sich noch einmal die alte Karte aus dem Jahre<br />

l76l anschaut (s. Kapitel „Das Mittelalter“), die <strong>Reichelsheim</strong><br />

mit seiner von einer Landwehr umgrenzten<br />

Gemarkung zeigt, der sieht, daß dieser Ort nach Norden,<br />

Westen und Süden von großen Streuobstwiesen umgrenzt<br />

war. Sie bestanden, mit Ausnahme des nördlichen<br />

Bereiches (Bingenheimer Straße/Bahngebiet) bis in unser<br />

Jahrhundert hinein. lm Kirehenbuch wird indirekt<br />

über den Obstbaumbestand des Jahres 1880 im Zusammenhang<br />

mit der Wiedergabe des Ergebnisses der „Constatierung<br />

des Frostschadens“ im Winter zuvor berichtet:<br />

Dort heißt es:<br />

„Apfelbäume: l 128 erfroren, 1607 noch vorhanden -<br />

Birnenbäume: 349 erfroren, l4l5 nicht -<br />

Zwetschen: 3045 erfroren, 2487 nicht -<br />

Nußbäume: 9 erfroren, 2 nicht -<br />

Von Aprikosen und Pfirsiclıbäumen: erfroren 18, erhalten<br />

3.“<br />

Also waren ca. 45% aller Bäume in jenem Winter erfroren,<br />

wozu der Pfarrer allerdings den Hinweis machte,<br />

daß der wirkliche Schaden noch nicht abgesehen werden<br />

könne, da in den folgenden Monaten gewiß noch weitere<br />

Bäume Schäden zeigen würden.<br />

Durch diese Zahlen wissen wir heute-, daß es vor dem<br />

harten Frost des Winters l8'~)7/98 über ltltlótl Obstbäume<br />

in und um <strong>Reichelsheim</strong> gab! Mehr als 12 Bäume sorgten<br />

im Durchschnitt pro Einwohner für eine wichtige Lebensgrundlage.<br />

(Nicht umsonst haben die Pfarrer für<br />

jedes Jahr das Ergebnis der Obsternte vermcrktl)<br />

Albert Nohl, im Jahre 1893 in <strong>Reichelsheim</strong> geboren,<br />

hat als pensionierter Lehrer sich die Mühe gemacht, aufzuschreiben,<br />

was er über das Obst in und um <strong>Reichelsheim</strong><br />

und die Obstverwertung aus der Zeit um die Jahrhundertwende<br />

noch wußte. Hier sein (leieht gekürzter)<br />

Bericht:<br />

„Von den Obstbäumen:<br />

Rings um den Ort <strong>Reichelsheim</strong> waren Obstbäume in<br />

sehr großer Zahl zu finden. An Steinobst gab es hauptsächhch:<br />

Pflaumen, hier Krichen genannt, die eine runde, fast<br />

kugelige Form hatten. Sie kamen anfangs August mit ihrer<br />

Reife und waren nur zum Frischessen geeignet. Man<br />

konnte sie nicht lange aufheben.<br />

Eine sehr wässrige Frucht, die schnell verdarb, waren<br />

die tü rkischen Krichen, die man in manchen Haus-<br />

<strong>Reichelsheim</strong>er Frauen beim Zwetschenkernen,<br />

um 1937 (Foto im Besitz der Familie Winter)<br />

l 80

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