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Heimatbuch Reichelsheim 1992 OCR verlinkt

Reichelsheim in der goldenen Wetterau Historische Betrachtungen von Hagen Behrens Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim Bearbeitung: Hagen Behrens Umschlaggestaltung: Jean Bourdin Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main Erschienen 1992

Reichelsheim in der goldenen Wetterau
Historische Betrachtungen von Hagen Behrens
Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim
Bearbeitung: Hagen Behrens
Umschlaggestaltung: Jean Bourdin
Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main
Erschienen 1992

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alte, brüchige Eimer nicht vererbt oder diese selbst,<br />

allerdings mangelhaft, hergestellt wurden)<br />

Wegen der Markwaldung<br />

(Holz aus dem Markwald konnte nur nach Erlaubnis<br />

der Markmeister und nach Zahlung eines Entgeltes<br />

geholt werden. Dies galt für Bau- und auch für<br />

Brennholz)<br />

Prinzeß-Steuer<br />

(Für die erforderliche Mitgift der Grafen- oder Fürstentöchter<br />

mußte stets eine Sondersteuer von den<br />

„lieben Untertanen“ bezahlt werden)<br />

Extra ordinaria<br />

(Sondersteuer, z. B. für Verköstigung von ausländischen<br />

Truppen oder Strafgeldern von Bürgern, die<br />

etwas in der Gemeinde zerstört hatten)<br />

Von Gemeinde Bauen und Stücken<br />

(Eine Art Gewerbesteuer; 1800 wird eine Einnahme<br />

aus dem Brauhaus der Gemeinde verbucht)<br />

Giltgeld<br />

(Eine Steuer, die aufdie Person, nicht auf den Besitz<br />

bezogen war; also eine Art „Kopfsteuer“);<br />

Vom Gemeinde Faßelvieh<br />

Einnahme durch Verkauf des alten Faselochsens<br />

z. B. bzw. auch Deckungs- oder Sprunggeld)<br />

Wege-Geld<br />

(Das Recht, Wegegeld zu erheben, war verpachtet;<br />

deswegen tauchtejedes Jahr eine geiche Summe auf)<br />

Interesse<br />

(Zinseinnahmen aus Kapitalien, die die Gemeinde<br />

der Herrschaft geliehen hatte)<br />

Gelehnte Capitalien<br />

(Zinsen von Ortsbürgern, die bei der Gemeinde Geld<br />

geliehen hatten)<br />

Von Stipendiaten Geld Interesse<br />

(Es gab eine Stiftung, aus deren Erträge Stipendien<br />

für begabte Schüler aus dem Ort gezahl wurden; wurde<br />

es nicht zu seinem ursprünglichen Zwecke eingesetzt,<br />

gingen die entsprechenden Gelder in die Gemeindekasse)<br />

- Von der Gemeinde Dorn-Assenheim<br />

(Dorn-Assenheim nutzte einige Wiesen im <strong>Reichelsheim</strong>er<br />

Ried für ihr Vieh; bekanntlich hatte Dorn-<br />

Assenheim keinen gemarkungseigenen Bach oder<br />

Fluß und damit nur wenig natürliches Gras- und Weideland)<br />

- Von urbar gemachten und verpachteten Stücken<br />

(Wer eine Wiese oder Weide trocken legte durch<br />

Drainage, der mußte eine Abgabe bezogen auf die<br />

Höhe des erwarteten Mehreinkommens bezahlen;<br />

außerdem hatte die Gemeinde eigene Wiesen und<br />

Felder, die sie z. T. verpachtete, wenn sie diese nicht<br />

als „Almend“ nutzen wollte. Als die Landwehr oder<br />

die Seen - der Große und der Kleine See sowie der<br />

Schützensee trockengelegt bzw. eingeebnet worden<br />

waren, war von den Bauern, die diese Flächen nutzten,<br />

Pachtgebühren bzw. z. T. Abgaben zu leisten)<br />

- Von verkauften Gemeindegras<br />

(Das Gras, Heu- und Grummet der Gemeindewiesen<br />

wurde verkauft).<br />

Der übliche „Zehnte“, die Abgabe eines festgelegten<br />

Teiles der Ernte oder des Arbeitsertrages, blieb hiervon<br />

unberührt. Auch Sonderabgaben zugunsten der Kirche,<br />

der Schulen und dergleichen kamen fürjeden Ortsbürger<br />

hinzu. So war die Aufforderung des Fürsten und der Nassauischen<br />

Kirche, ein solides Leben zu führen, jede Verschwendung<br />

zu vermeiden, voll verständlich: denn wer<br />

sein Geld „versäuft“, „verhurt“ oder verspielt, der kann<br />

all die Abgaben, die aufzubringen sind, nicht aufbringen<br />

- es sei, er setzt sein ererbtes Vermögen aufs Spiel!<br />

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