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Heimatbuch Reichelsheim 1992 OCR verlinkt

Reichelsheim in der goldenen Wetterau Historische Betrachtungen von Hagen Behrens Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim Bearbeitung: Hagen Behrens Umschlaggestaltung: Jean Bourdin Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main Erschienen 1992

Reichelsheim in der goldenen Wetterau
Historische Betrachtungen von Hagen Behrens
Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim
Bearbeitung: Hagen Behrens
Umschlaggestaltung: Jean Bourdin
Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main
Erschienen 1992

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Was vor allem auffällt, das ist der große Wiesen- und<br />

Weidenanteil an der Gemarkungsfläche: Sowohl der<br />

nördliche Bereich um den Ortenbergraben als auch der<br />

Bereich zwischen Horloff und „Schiedgraben“ (dem<br />

Grenzgraben zu Leidhecken) waren Wiesen und Weiden.<br />

Dies hatte nicht nur seinen Grund in einer fehlenden<br />

Drainierung der Wiesen bzw. Begradigung der Horloff.<br />

Es wurden auch Wiesen benötigt! Neben dem<br />

Milchvieh hielten die Bauern Schafe (die „Wollweber“<br />

warteten auf das Ergebnis der Schur) und Ziegen, die alle<br />

draußen ihr Futter suchen mußten - gehütet von einem<br />

von der Gemeinde angestellten Hirten. Auch die<br />

Schweine wurden, wenn es die Witterung erlaubte, draußen<br />

gehütet. Dies sparte Platz in den Hofreiten, denn es<br />

brauchte weniger Futter gelagert zu werden, und natürlich<br />

erleichterte es auch die Arbeit der Bauern, hatten sie<br />

doch weniger zu misten.<br />

Der Wiesen- und Wcidebedarf war in den Jahren nach<br />

dem 3(ljährigen Krieg immer mehr gestiegen, weil in den<br />

umliegenden Städten die Bevölkerung zahlenmäßig aber<br />

auch wohlstandsmäßig zugenommen hatte. Wohlstand<br />

der Bürger drückt sich allgemein in einer erhöhten Nachfrage<br />

naeh Fleisch aus! Also muß mehr Vieh und dergl.<br />

gehalten werden.<br />

Wurden in früherer Zeit die Weiden am Ortenberggraben<br />

(Weidgraben) von den Bauern von <strong>Reichelsheim</strong>,<br />

Heuchelheim und Weckesheim bzw. jene, die<br />

beidseitig des Schiedgrabens gelegen waren, von denen<br />

von <strong>Reichelsheim</strong> und Leidhecken gemeinsam genutzt,<br />

so wollte man nun klare Abgrenzungen, wollte - anders<br />

ausgedrückt - möglichst viel allein nutzen können.<br />

Der Streit um die „gerechte“ Grenzziehung zog sich über<br />

Jahrzehnte hin. Erst Mitte des 18. Jahrhunderts<br />

kam es zwischen den Herrschaften zu tragenden Vergleichen.<br />

Die Westhälfte des Gemarkungsgebietes war vorrangig<br />

Ackerfläche. Doch auch dort gab es Feuchtbereiche,<br />

.,Seen“. wie den „Großen See“, den „Kleinen See“ oder<br />

den „Schützensee“. Gewannbezeichnung weisen noch<br />

heute auf deren ehemalige Lage hin. Wenn man den alten<br />

Urkunden Glauben schenken darf, gab es in einigen<br />

dieser Seen so reichlich Fische, daß sogar Fischereirechte<br />

darauf verliehen wurden.<br />

Rund um <strong>Reichelsheim</strong>, direkt an der Stadtmauer, lagen<br />

die Gemüsegärten, die innerhalb der eng gezogenen<br />

Mauern keinen Platz hatten. und die großen Streuobstwiesen,<br />

in deren Mitte manch ein Bienenvolk seine Heimat<br />

hatte. Die vielen Obstbäume - es waren mehrere<br />

Tausende - gaben den Ortsbürgern nicht nur schmackhafte<br />

und damit wichtige Vitamine für die dunkle Jahres-<br />

Blick von cler Horloffbrücke<br />

auf den für <strong>Reichelsheim</strong> wichtigen Fluß<br />

(Foto von Anfang diesen Jahrhunderts)<br />

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