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Heimatbuch Reichelsheim 1992 OCR verlinkt

Reichelsheim in der goldenen Wetterau Historische Betrachtungen von Hagen Behrens Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim Bearbeitung: Hagen Behrens Umschlaggestaltung: Jean Bourdin Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main Erschienen 1992

Reichelsheim in der goldenen Wetterau
Historische Betrachtungen von Hagen Behrens
Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim
Bearbeitung: Hagen Behrens
Umschlaggestaltung: Jean Bourdin
Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main
Erschienen 1992

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Weiß- und Rotgerber, Schreiner, Drechsler, Schlosser,<br />

Huf-, Kupfer- und andere Schmiede, Holz-, Eisen-,<br />

Leintuch- bzw. Leinwandkrämer waren ebenso anwesend,<br />

wie Färber, Riemenschneider, Seifensieder, Papier-,<br />

Fell- und Roßhändler, Honigkuchenbäcker sowie<br />

Wein- und Bierwirte.<br />

Die ganze Breite des damaligen Handels und Handwerkes<br />

fand sich ein -jeder Besucher konnte alles das<br />

finden, was sein Herz begehrte.<br />

Nur wer sich <strong>Reichelsheim</strong> in seiner damaligen Ausdehnung<br />

vorstellt, kann erahnen, welch Gewimmel und<br />

Gedränge während dieser Märkte herrschte! Und um<br />

sich noch besser in das damalige Geschehen hineinversetzen<br />

zu können: die Händler aus Frankfurt, Hanau,<br />

Oberursel oder Gießen benötigten jeweils einen ganzen<br />

Tag für die Reise nach <strong>Reichelsheim</strong>: die von Lauterbach<br />

oder Weilburg 1'/2 oder gar 2 Tage 1 Fast alle legten<br />

die Strecken au1` „Sclıusters Rappen“, also zu Fuß zurück<br />

- die Waren in einer Weidenkiepe auf dem Rücken oder<br />

in einem Korb auf dem von einer „Ketzcl“ geschützten<br />

Kopf!<br />

Glück hatten die auswärtigen Anbieter, daß der Kaiser<br />

für die <strong>Reichelsheim</strong>er Märkte auch die „gewöhnlichen<br />

Freiheiten“ gewährte: 8 Tage vor und 8 Tage nach<br />

dem genannten Markttag garantierte er denen, die, um<br />

zu kaufen oder zu verkaufen, nach <strong>Reichelsheim</strong> kamen,<br />

„Freiheit, Friede, Geleit, Zollfreiheit, Schutz, Schirm<br />

und Gerechtigkeit“. Bei der Kleinstaaterei, die damals<br />

Deutschland prägte, waren dies wichtige Zusicherungen,<br />

war diese Erklärung des gesicherten Geleites sehr wichtig.<br />

Um Vertrauen in seine Anordnungen zu gewinnen,<br />

drohte er denjenigen „Prälaten, Grafen, Fürsten, geistlichen<br />

und weltlichen Herrschern, Herren, Rittern,<br />

Knechten, Hauptleuten, Landvögten, Amtleuten,<br />

Schultheißen und Bürgermeistern _ _. und sonst allen<br />

anderen Unterthanen und Getreuen“, die gegen die ausgesprochenen<br />

Freiheiten verstießen, eine deftige Strafe<br />

von 30 Mark in reinem Gold an.<br />

Doch so gut wie der am 24. Juni 1668 waren später die<br />

Jahrmärkte nicht mehr „beschickt“ und besucht.<br />

G. Steinl faßt die folgende Entwicklung in seinem<br />

schon genannten Aufsatz (s. Spalte 26) wie folgt zusammen:<br />

„Von 1668 bis 1732 finden in <strong>Reichelsheim</strong> bis aufwenige<br />

Ausnahmen ein bis drei Jahrmärkte statt.. _ Gegen<br />

Ende des 18. Jahrhunderts hat das Interesse an den Jahrmärkten<br />

nachgelassen. Die Bürger richten 1799 ein Gesuch<br />

an die fürstliche Regierung, ihnen bei der Wiederemporbringung<br />

der Jahrmärkte zu helfen. Am 24.6.1799<br />

wird der <strong>Reichelsheim</strong>er Jahrmarkt wieder gehalten. Die<br />

Stadt macht gewaltige Anstrengungen, um Händler anzulocken.<br />

Man gewährt eine ójährige gänzliche Freiheit<br />

von allen Abgaben und liefert den Handelsleuten das<br />

zum Ausbau der Stände notwendige Material kostenlos.<br />

Die Kriegswirren der napoleonischen Zeit tragen nicht<br />

gerade zu lebhaftem Marktbesuch bei. Die Zahl der Anbieter<br />

schwankt zwischen 19 und 52 und nimmt bis 1815<br />

auf 12 Händler ab.“<br />

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