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Heimatbuch Reichelsheim 1992 OCR verlinkt

Reichelsheim in der goldenen Wetterau Historische Betrachtungen von Hagen Behrens Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim Bearbeitung: Hagen Behrens Umschlaggestaltung: Jean Bourdin Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main Erschienen 1992

Reichelsheim in der goldenen Wetterau
Historische Betrachtungen von Hagen Behrens
Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim
Bearbeitung: Hagen Behrens
Umschlaggestaltung: Jean Bourdin
Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main
Erschienen 1992

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Kaum im nassauischen Besitz, wurde fast das ganze<br />

Gemarkungsgebiet von <strong>Reichelsheim</strong> von einer „Landwehr“<br />

umgrenzt. also von einem aufgeschütteten Wall,<br />

der beidseitig von einem Graben (z. T. mit Wasser gefüllt)<br />

begleitet war.<br />

Auf dem Wall war (gemäß einer alten germanischen<br />

Sitte) eine dichte Hecke aus „gebückten Hainbuchen-<br />

Sträuchern“ („gebückt“ bedeutet, daß die Äste immer<br />

wieder nach unten mit den anderen verflochten wurden,<br />

so daß dadurch im Laufe der Zeit eine nahezu undurchdringliche<br />

Pflanzcnwand entstand). Der Wall mit gefluteten<br />

Gräben und Hecke war nur an wenigen Stellen geöffnet.<br />

Ein Passieren dieser Öffnungen konnte im Falle<br />

von Gefahr durch Einziehen der Stege über den Gräben<br />

wesentlich erschwert werden.<br />

Nur am Ortenberg (Weidgraben), dessen feuchte Wiesen<br />

die Grenze zu Weckesheim und Heuchelheim darstellte<br />

(der heutige Weid- oder Ortenberggraben wurde<br />

erst später gezogen und bildet seither die Gemarkungsgrenze<br />

- s. hierzu: „Heuchelheim - Einblicke in die<br />

Geschichte“, S. 96 f.) sowie am damals bestehenden<br />

„Schiedbach“ zu Leidhecken hin gab es keine Landwehr;<br />

die am Ortenberg gelegenen Wiesen waren zujener Zeit<br />

noch von den Bauern der drei Orte gemeinsam genutzter<br />

Weidegrund.<br />

Wenig später, also noch im 15. Jahrhundert, wurde<br />

den <strong>Reichelsheim</strong>er Bürgern der Befehl zur Errichtung<br />

einer gemauerten Befestigung mit Wehrtürmen rund um<br />

den Flecken erteilt. Welch eine Arbeit wurde den Bauern<br />

und Handwerkern hier aufgebürdet! Die noch stehenden<br />

drei Türme und die Reste der Mauer am Friedhof/<br />

Haingasse bzw. am „Hexenturm“ / Turmgasse lassen<br />

ein wenig von dem Schweiß erahnen, der damals geflossen<br />

sein muß.<br />

<strong>Reichelsheim</strong> erhielt in diesem 15. Jahrhundert das<br />

Aussehen, das es bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts,<br />

also über die Zeitdauer von 400 Jahren, fast unverändert<br />

behalten sollte.<br />

Doch um <strong>Reichelsheim</strong> in seiner Bedeutung zu stärken,<br />

um sein An- und Aussehen zu verbessern, mußte an<br />

zentralem Platze dieses Ortes noch eine größere Kirche<br />

errichtet werden. Und so geschah es.<br />

Karte von <strong>Reichelsheim</strong> mit Umgebung<br />

Lartdwe/'tr (1761)<br />

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