Heimatbuch Reichelsheim 1992 OCR verlinkt
Reichelsheim in der goldenen Wetterau Historische Betrachtungen von Hagen Behrens Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim Bearbeitung: Hagen Behrens Umschlaggestaltung: Jean Bourdin Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main Erschienen 1992
Reichelsheim in der goldenen Wetterau
Historische Betrachtungen von Hagen Behrens
Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim
Bearbeitung: Hagen Behrens
Umschlaggestaltung: Jean Bourdin
Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main
Erschienen 1992
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d) „Der Mäusekuchen“ -<br />
eine <strong>Reichelsheim</strong>er Besonderheit<br />
Wer sich mit Alt-<strong>Reichelsheim</strong>ern über Besonderheiten<br />
des Ortes unterhält, der erfährt sehr schnell etwas<br />
über den „<strong>Reichelsheim</strong>er Mäusekuchen“.<br />
Vor 10 Jahren hatte sich ein Neubürger der Gesamtstadt,<br />
Helmut Haag, einmal alle Mäusekuchcn-Geschichten<br />
erzählen lassen. Daraus formulierte er für die<br />
„Wetterauer Zeitung“ folgenden Bericht für die Ausgabe<br />
vom 31. Dezember 1982, als die Silvester-Ausgabe.<br />
Dieser „Bericht“ lautete folgendermaßen:<br />
„›Mäusekuchen< als Silvesterschmaus<br />
- Ein jahrzehntelange-r Brauch zum Jahreswechsel,<br />
der nur noch in <strong>Reichelsheim</strong> gepflegt wird<br />
Kaum war die Hektik der Weihnachtstage überstanden,<br />
stand den <strong>Reichelsheim</strong>er Einwohnern erneut Betriebsamkeit<br />
ins Haus. Galt es doeh, zum Jahreswechsel<br />
Verwarıdtc und Bekannte nach alter Sitte mit einer<br />
lukullischen Rarität zu erfreuen, die seit Jahrzehnten als<br />
>Mäusekuchen< bekannt ist. Viele Geschichten ranken<br />
sich um dieses Backwerk, das unseres Wissens nur noch<br />
in <strong>Reichelsheim</strong> zu Silvester hergestellt wird.<br />
Vor Jahren versuchte der inzwischen 90jährige Lehrer<br />
Albert Nohl diesen ländlichen Brauch zu ergründen.<br />
Ohne seine Erfahrung wäre ein Bericht über den Mäusekuchen<br />
nicht denkbar. Als gründlicher Kenner der <strong>Reichelsheim</strong>er<br />
Geschichte konnte aber auch er nicht genau<br />
ergründen, woher dieser >alte Brauch des Backens und<br />
Verzehrens des Mäusekuchens< stammt. Wenn wir aber<br />
davon ausgehen, daß er als alteingesessener <strong>Reichelsheim</strong>er<br />
sehon vor Jahrzehnten Eltern, Bekannte oder ältere<br />
Mitbürger befragen konnte, so muß der Mäusekuchen<br />
eine weit über l00jährige Geschichte haben. Seit dieser<br />
Zeit entsteht dieser Kuchen nur ein Mal im Jahr, um in<br />
den folgenden 12 Monaten auf seine Wiedergeburt zu<br />
warten.<br />
Über die Entstehung des ›Mäusekuchens< muß man<br />
auch heute noch rätseln. Unter Berücksichtigung der<br />
Angaben von Albert Nohl läßt sich vielleicht die folgen-<br />
Herstellung eines „Miiusekuchens“ in der<br />
<strong>Reichelsheim</strong>er Bäckerei Capretti-Krieg/<<br />
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