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Heimatbuch Reichelsheim 1992 OCR verlinkt

Reichelsheim in der goldenen Wetterau Historische Betrachtungen von Hagen Behrens Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim Bearbeitung: Hagen Behrens Umschlaggestaltung: Jean Bourdin Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main Erschienen 1992

Reichelsheim in der goldenen Wetterau
Historische Betrachtungen von Hagen Behrens
Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim
Bearbeitung: Hagen Behrens
Umschlaggestaltung: Jean Bourdin
Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main
Erschienen 1992

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<strong>Reichelsheim</strong> am Ende des 17. Jahrhunderts:<br />

Wie mag es ausgesehen haben? Wie wirkte sich die<br />

„Stadt-Eigenschaft“ aus?<br />

Da sich der Straßen- und Gassenverlauf seit dem großen<br />

Brand im Jahre ló68 im Altort nur gering verändert<br />

hat (die Fachwerkgasse war früher die „Sackgasse“; die<br />

„Hollergassc“, die als Parallelgasse zur Bach- und Turmgasse<br />

von der Hauptstraße zur Neugasse führte - diese<br />

Gasse ist heute überbaut, existiert also nicht mehr), können<br />

wir „Gegenwartsmenschen“ uns leicht ein Bild von<br />

damals machen, um dabei zugleich festzustellen, daß dieser<br />

Ort, daß <strong>Reichelsheim</strong>, ein „typischer“ Ort war!<br />

Beschreibungen voıı Wissenschaftlern über vergleichbare<br />

Städte sagen folgendes aus:<br />

„Alle feuergefährlichen Betriebe und alle durch Feuer<br />

gefährdeten Anlagen wurden, um die Gesamtfläche zu<br />

schützen, an oder vor der Mauer erbaut... Dagegen lagen<br />

die Pfarrkirchen, die sich durch ihre hohen Glockentür~<br />

me von Kloster- und Spitalkirchen unterschieden, inmitten<br />

der Wohnblöcke, damit sie von den Angehörigen der<br />

Pfarrgemeinden leicht erreicht werden konnten; denn<br />

sie wurden nicht nur zu sonntäglichen Gottesdiensten,<br />

sondern auch zu alltäglichen Andachten aufgesucht. Aus<br />

diesem Grunde befindet sich die . _ . Pfarrkirche meist neben<br />

dem Markt, damit auch dessen Bewohner und Besucher<br />

bequem zu ihr gelangen konnten. Das Rathaus ist<br />

am oder auf dem Markt gelegen, da in ihm die Marktstreitigkeiten<br />

zu schlichten waren und sein unteres Gesehoß<br />

oft als Kaufhalle diente. Bei allen diesen Maßnahmen<br />

wurde das Zweckmäßige schön gestaltet, wie<br />

der bauliche Zusammenklang von Pfarrkirche, Rathaus<br />

und den Wohnhäusern am Markt in vielen Städten<br />

zeigt.<br />

Die Märkte und die älteren Wohnhäuser der Städte<br />

wurden gerne an Abhängen angelegt, da diese leichter<br />

entwässert werden konnten. Das Regenwasser und die<br />

Abwässer der Wohnhäuser und der Werkstätten konnten<br />

auf einer leicht geneigten Ebene über die Straßen<br />

oder durch schmale Rinnen leichter abgeleitet werden<br />

als auf einem völlig flachen, waagerechten Gelände. .<br />

(s. Erich Keyser „Der Stadtgrundriß als Gesehichtsquelle“,<br />

in: Heinz Stoob - Hrgb. „Altständisehes Bürgertum“,<br />

Bd. 3, Darmstadt 1.989).<br />

Wer kann sich nicht, wenn er auf der Kírchhofmauer<br />

steht oder aus dem Rathaus schaut, dies geschilderte<br />

Blick vom Kirchturm auf die Marktstraße,<br />

heute Birzgerzheimer Straße<br />

spät-mittelalterliche bzw. frühneuzeitliche Stadtbild von<br />

<strong>Reichelsheim</strong> vorstellen, es mit Hilfe seiner Phantasie rekonstruieren?<br />

Die breite Bingenheimer Straße als<br />

Marktplatz oder Marktstraße, in dem unteren Gesehoß<br />

des Rathauses reges Verkaufstreiben (diese „Hallen“<br />

dienten tatsächlich früher dem Marktbereich), die Händler<br />

und Handwerker aus nah und fern bemüht, an der an<br />

der Rathausaußenwand eingemauerten (heute noch er-<br />

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