Heimatbuch Reichelsheim 1992 OCR verlinkt
Reichelsheim in der goldenen Wetterau Historische Betrachtungen von Hagen Behrens Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim Bearbeitung: Hagen Behrens Umschlaggestaltung: Jean Bourdin Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main Erschienen 1992
Reichelsheim in der goldenen Wetterau
Historische Betrachtungen von Hagen Behrens
Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim
Bearbeitung: Hagen Behrens
Umschlaggestaltung: Jean Bourdin
Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main
Erschienen 1992
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Grafen bzw. Fürsten bzw. Herzog waren: <strong>Reichelsheim</strong> -<br />
die Kornkammer Nassaus! Wie wertvoll sie für den jeweiligen<br />
Regenten waren, das hatten sie schon oft erleben müssen:<br />
Von 1570 an finden sich viele alte Ouittungen, die<br />
Zahlungen der nassauischen Grafen an verschiedene Personen<br />
- Adlige und Bürgerliche - nachweisen und deren<br />
Begleichung über die Beede-Anteile der Gemeinde <strong>Reichelsheim</strong><br />
liefen (Beede oder Bede war ursprünglich eine<br />
Sondersteuer, die im Mittelalter bei außerordentlichen<br />
Anlässen erhoben wurde; später wurde sie zu einer jährlichen<br />
Abgabe, die pro Hufe erhoben wurde).<br />
Folgende Namen tauchten als Gläubiger der Grafen auf<br />
(in Klammern die Jahreszahlen der geleisteten Zahlungen):<br />
- Wilhelm von Cöln zu <strong>Reichelsheim</strong> (1571, 1572, 1574,<br />
1575, 1576, 1578 bis 1611):<br />
- Johann Oiger Brendel von Homburg, Burggraf zu<br />
Friedberg (1570 bis 1572, 1574 bis 1576):<br />
- Werner Philipp von Buches (1570 bis 1572, 1574 bis<br />
1576):<br />
- Adam Braun, genannt Hell (1571):<br />
- Heinrich Lcrsner (1571):<br />
- Quirin Freiherr von Schwarzenburg (1571, 1572, 1576);<br />
- Reychart Falck, Verwalter des Klosters von Hirzenhain<br />
(1572):<br />
- Christoffer Endes. Kellner (Amtmann) zu Bingenheim<br />
(1572):<br />
- Magnus Holzappel, Amtmann (1572, 1576):<br />
- Abraham Eberhard v. Cronberg (1575):<br />
- Hans Dauernhcim, Verwalter des Klosters Hirzenhain<br />
(1575):<br />
- Heinrich am Steg, Keller (Amtmann) zu Amorbach<br />
(1576):<br />
- Hans Heinrich von Heusenstamm (1576):<br />
- Falck von Schwarzenburg (1581, 1584, 1602):<br />
Georg Buch ( 1579);<br />
- Josten Luncker ( 1583):<br />
Kloster Hirzenhain (1583, 1584, 1587, 1602):<br />
Brendel von Homburg (1584 bis 1611);<br />
- Johann Eberhart, Burggraf zu Friedberg (1587):<br />
Hans Hector von Holzhausen (1589):<br />
Balthasar Haberkorn zu Diepurgk (1602):<br />
- Johann Myllerus, Amtmann zu Ortenberg (1611).<br />
Andere Urkunden berichten folgendes:<br />
1588 z. B. verkaufte Philipp, Graf zu Nassau-Saarbrükken,<br />
an einen Hans Berlinger von Worms und an seine<br />
Frau Anna für 1000 Gulden eine Erbrente. Als Sicherheit<br />
werden Einnahmen aus <strong>Reichelsheim</strong> angegeben.<br />
1634 z. B.: Graf Johann von Nassau-Saarbrücken verspricht<br />
der Elisabeth, Witwe des Johann Bleichenbach,<br />
die von ihrem Vater Ebald Filtz herrührende Schuldforderung<br />
von 200 Gulden zu tilgen, indem er ihr<br />
das „Umgeld vom Weinschank in <strong>Reichelsheim</strong>“ zusagt.<br />
1659 z. B. stellte ein E. Celius an den Grafen von Nassau-Saarbrücken<br />
seine Forderung und erzielt die Sicherstellung<br />
derselben durch die Verpfändung der Orte<br />
Weilburg, Gleiberg und <strong>Reichelsheim</strong>.<br />
1665 (dem Jahr des „Freiheitsbriefes“) z. B.: Graf<br />
Friedrich von Nassau, ermächtigt seinen Kammerschreiber,<br />
daß er bewirke, daß „in <strong>Reichelsheim</strong> die<br />
Unterthanen dem Kauf- und Handelsmann Ochs aus<br />
Frankfurt Handgelöbniß thun lassen (= sie sollten ihm<br />
Treue und Ergebenheit schwören), daß demselben bis<br />
zur Abtragung der Schuld ihre Leistungen dem letzteren<br />
anstatt dem Grafen liefern wollen“.<br />
1684: Johann Ernst und Friedrich Ludwig, Grafen zu<br />
Nassau-Saarbrücken, verkaufen wiederverkäuflich<br />
für 23 000 Gulden dem Kurmainzischen Oberstwachtmeister<br />
Franz Caspar von Bocholtz ihren Flecken Rei-<br />
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