Heimatbuch Reichelsheim 1992 OCR verlinkt
Reichelsheim in der goldenen Wetterau Historische Betrachtungen von Hagen Behrens Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim Bearbeitung: Hagen Behrens Umschlaggestaltung: Jean Bourdin Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main Erschienen 1992
Reichelsheim in der goldenen Wetterau
Historische Betrachtungen von Hagen Behrens
Herausgeber: Magistrat der Stadt Reichelsheim
Bearbeitung: Hagen Behrens
Umschlaggestaltung: Jean Bourdin
Gesamtherstellung: Friedrich Bischoff Druckerei GmbH, Frankfurt/Main
Erschienen 1992
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Ludwig von Nassau, einem General in Diensten des<br />
Landgrafen von Hessen-Cassel, der am 30. Januar 1690<br />
in <strong>Reichelsheim</strong> verstarb und sich hier auch beerdigen<br />
ließ. Von diesem gräflichen General ist bekannt, daß er<br />
in den Erbfolgekriegen, die der französische König Ludwig<br />
XIV. angezettelt hatte, gegen jenen gekämpft hatte.<br />
Es waren Kriege, in deren Verlauf nicht nur das schöne<br />
Heidelberger Schloß zerstört und die Pfalz in Schutt und<br />
Asche gelegt worden waren: jene Kriege hatten auch<br />
ihre verheerenden Auswirkungen in unserer Heimatregion,<br />
in der Wetterau. Der kriegsführende General Johann<br />
Ludwig, Graf von Nassau, war nicht von ungefähr<br />
hier im Amt <strong>Reichelsheim</strong> _ _ .<br />
7. c) Der Siebenjährige Krieg und seine Auswirkungen<br />
Kriege gab es auch im 18. Jahrhundert!<br />
- Das Machtstreben der absolutistisch regierenden<br />
Könige Europas -<br />
- ihr Versuch, eine momentane Schwäche eines anderen<br />
Herrscherhauses zu nutzen, um sein eigenes<br />
Herrschaftsgebiet auszudehnen -<br />
- zumindest aber der Versuch, durch Bündnisse mit<br />
einem „starken“ auch stark oder wenigstens stärker<br />
zu werden.<br />
Das bestimmte die Politik im Europa des 18. Jahrhunderts!<br />
Auf die Menschen in den Dörfern und Städten wurde<br />
keine Rücksicht genommen. Der Dreißigjährige Krieg<br />
des 17. Jahrhunderts hatte die Macht der Herrscher der<br />
Kleinstaaten gestärkt, weil er sie unabhängig gemacht<br />
hatte von den Einspruchsmöglichkeiten der Landstände<br />
und den historischen Vorrechten des Kaisers des Heiligen<br />
Römischen Reiches Deutscher Nation. Jener lange<br />
Krieg hatte es vor allem zur Gewohnheit werden lassen,<br />
daß die Herrscher ein starkes „stehendes“ Heer besaßen.<br />
Und diese jetzt existentcn Heere wollten eingesetzt sein!<br />
Als 1740 der junge Friedrich ll. den preußischen<br />
Thron bestieg, hatten viele in Europa die Hoffnung, er,<br />
der es liebte zu musizieren und zu philosophieren, der<br />
verkündet hatte, er wollte „der erste Diener des Staates“<br />
sein. eines Staates, in dem jeder nach seiner „facon“ selig<br />
werden könne, er werde eine Epoche des Friedens und<br />
damit des Wohlstandes der Menschen in Stadt und Land<br />
einleiten und bewahren.<br />
Doch weit gefehlt: Friedrich II. wurde ein ausgesprochener<br />
Kriegskönig, was ihm später den Beinamen „der<br />
Große“ einbrachte. Kaum besaß er das Zepter über sein<br />
Land, überfiel er das österreichische Schlesien, die innere<br />
Schwäche des Nachbarreiches nutzend, in dem ebenfalls<br />
ein Thronwechsel anstand: Von Karl VI. zu Maria<br />
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