EDe II - Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung eV
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Situation in den Familien<br />
In Kapitel 7.2 wurden die Bedürfnisse der demenzerkrankten Menschen im Projekt<br />
<strong>EDe</strong> <strong>II</strong> anhand ihrer Antworten auf die Fragen im Assessment geschildert. Dabei wurde<br />
von ihnen der Wunsch nach Selbstständigkeit und Selbstbestimmung oft direkt geäu-<br />
ßert. Die Bedürfnisse „wahrgenommen zu werden mit den noch vorhandenen Fähigkei-<br />
ten“ und „Gewohnheiten beibehalten zu können“ zeigen ebenfalls die hohe Bedeutung,<br />
die selbstständiges Handeln <strong>für</strong> sie hat.<br />
Aus Fallkonferenzprotokollen, Evaluationsworkshops und Beratungsdokumentation<br />
geht hervor, dass die pflegenden Angehörigen in <strong>EDe</strong> <strong>II</strong> immer wieder im Zwiespalt<br />
steckten, einerseits die Autonomie der demenzerkrankten Menschen so weit wie mög-<br />
lich zu erhalten, andererseits die Notwendigkeit sehen, alltägliche Tätigkeiten zu unter-<br />
stützen oder Entscheidungen <strong>für</strong> diese zu treffen.<br />
„… Ihre Mutter (MmD) fährt weiterhin mit dem Bus in die Stadt. Ihre Gangsicher-<br />
heit hat nachgelassen und es ist auch zu einem Sturz vor einigen Wochen ge-<br />
kommen. Allerdings lässt die Mutter sich nicht davon abbringen, weiterhin ihre<br />
eigenen Wege zu gehen.“<br />
„Immer wieder Thema, seit Monaten kocht MmD <strong>für</strong> nicht anwesende Verwandte<br />
Braten und Kartoffeln, die schon keiner mehr sehen kann und ihr inzwischen<br />
auch nicht mehr gelingen.“<br />
„MmD ist laut Tochter in seiner Welt aus Gewinnspielen gefangen. Hat sich ver-<br />
schuldet, obwohl er früher sehr sparsam bis geizig gewesen sei. … Er bekommt<br />
jeden Tag Unmengen von Briefen, die alle Gewinn versprechen, wenn er binnen<br />
X Tagen Summe Y an den Absender schickt und Ähnliches. Deshalb wurde eine<br />
gesetzliche Betreuerin eingesetzt, da er von den Angehörigen keinen Rat an-<br />
nimmt und … ihnen unterstellt "Ihr wollt nur mein Geld“.“<br />
In der Beratungsdokumentation findet sich vielfach das Problem, dass die Erkrankten<br />
die Hilfestellung der Angehörigen als Bevormundung auffassen und stark abwehrend<br />
darauf reagieren.<br />
„pA leidet unter der aggressiven Grundhaltung ihres Mannes ihr gegenüber –<br />
MmD fühlt sich ständig bevormundet und reagiert oft ungehalten auf Hilfestellun-<br />
gen. pA meidet jegliche Situationen, die Konflikte herbeiführen könnten.“<br />
„Zuhause in Anwesenheit seiner Lebensgefährtin wird die Erkrankung selten<br />
thematisiert und jede Hilfestellung als Bevormundung erachtet.“<br />
In den Fallkonferenzen wurden das Bemühen um den Erhalt der Selbstständigkeit der<br />
Demenzerkrankten und der Umgang der Angehörigen damit oft diskutiert. Die Gesund-<br />
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