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EDe II - Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung eV

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Demenzerkrankte Personen, die angaben, dass sie unzufrieden seien, klagten häufiger<br />

über körperliche Beschwerden, kognitive Einbußen, Einsamkeit und familiäre Konflikte.<br />

Die Ressourcen- und Kompetenzorientierung der eher zufriedenen Menschen mit De-<br />

menz zeigt sich insbesondere bei den Fragen zur „Zufriedenheit mit der Gesundheitssi-<br />

tuation und sich selbst“, zur „Alltagsbewältigung“ und zur „Sicherheit im Alltag“. Ge-<br />

nannt wurden hier Aktivitäten wie Sport betreiben, Kartoffeln schälen, an der frischen<br />

Luft spazieren gehen zu können oder Fähigkeiten wie gut schlafen und essen zu kön-<br />

nen. Dabei wurde nicht nur Bezug genommen auf aktuelle Kompetenzen, sondern<br />

auch auf Leistungen aus der Vergangenheit. Ressourcen, die immer wieder im Ge-<br />

spräch erwähnt wurden, waren Hilfen und vertrauensvolle, unterstützende Beziehun-<br />

gen zu anderen.<br />

Eine weitere Strategie, die in den Auswertungen immer wieder genannt wurde und<br />

offensichtlich zur übergreifenden Lebenszufriedenheit der Erkrankten beiträgt, ist der<br />

„soziale Vergleich“ mit anderen. Demenzerkrankte Menschen, die ihre wahrgenomme-<br />

nen kognitiven Einbußen und Kompetenzverluste als normal und altersbezogen ein-<br />

ordneten, also sich mit anderen alten Menschen aus der Gegenwart und der Vergan-<br />

genheit verglichen, äußerten sich eher zufrieden. Darüber hinaus scheint der abwärts<br />

gerichtete soziale Vergleich mit anderen (z. B. „in der Tagespflege gibt es Leute, denen<br />

geht es viel schlechter“) eine Strategie zu sein, die zur Zufriedenheit beiträgt.<br />

Die Auswertungen deuten auch darauf hin, dass verlässliche Umgebungsfaktoren ein<br />

weiterer Aspekt sind, der die Zufriedenheit und die Sicherheit im Alltag positiv beein-<br />

flusst. Personen, die sich gut versorgt fühlten und/oder gute familiäre Beziehungen zur<br />

Ehefrau/Ehemann oder den Kindern hatten, äußerten sich eher zufrieden und gaben<br />

häufiger an, sich in ihrer Umgebung sicher zu fühlen. Die Sicherheit im Alltag scheint<br />

zudem auch durch das Leben in der bekannten Umgebung (Haus, Nachbarschaft)<br />

vermittelt zu werden. Die meisten Erkrankten gaben an, in ihrer derzeitigen Umgebung<br />

bleiben zu wollen. Die Antworten zeigen teilweise eine starke Verbundenheit mit der<br />

Wohnung/dem Haus. Äußerungen, die dies vermitteln sind: „Wir haben das Haus hier<br />

gekauft und aus eigener Kraft umgebaut.“ Oder: „Es ist doch schön hier.“ Der Umzug in<br />

eine neue Wohnumgebung wurde zunächst als Lebensqualität mindernd empfunden.<br />

Unzufriedenheit mit den Wohnbedingungen schien häufig gekoppelt zu sein an familiä-<br />

re Konflikte.<br />

Neben der Familie schien eine gute Nachbarschaft wesentlich zur Zufriedenheit mit<br />

den Beziehungen zu anderen Menschen beizutragen. Gute nachbarschaftliche Bezie-<br />

hungen schienen <strong>für</strong> den alltäglichen, formlosen Austausch eine wichtige Rolle zu spie-<br />

len sowie bei kleineren in unregelmäßigen Abständen entstehenden Hilfebedarfen. Die<br />

Bedeutung von Freundschaften im Allgemeinen scheint abzunehmen. Die Äußerungen<br />

der demenzerkrankten Menschen lassen den Schluss zu, dass der Kontakt abnimmt<br />

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