EDe II - Deutsches Institut für angewandte Pflegeforschung eV
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Auch die Verleugnung der Krankheit auf Seiten der demenzerkrankten Menschen führ-<br />
te zu zögerlichem oder ablehnendem Verhalten der Angehörigen gegenüber der Pro-<br />
jektteilnahme.<br />
Im Kontakt mit einigen Kooperationspartnern wurde deutlich, dass die Zielgruppe des<br />
Modellvorhabens <strong>für</strong> sie nicht oder nicht präzise identifizierbar war. Selbst die Entwick-<br />
lung von Zielgruppenbeschreibungen durch die Projektleitung <strong>für</strong> medizinisch-ärztlich<br />
und pflegerisch ausgerichtete Akteure stellte hier nur eine begrenzte Hilfe dar. In Ge-<br />
sprächen mit Ärztinnen und Ärzten wurden immer wieder mangelnde Grundlagen-<br />
kenntnisse zur Zielgruppe, aber auch zur Erkrankung Demenz und den supportiven<br />
Angeboten <strong>für</strong> Menschen mit Demenz deutlich.<br />
Auf Seiten der Pflegekassen führte die teilweise sehr langwierige Bearbeitung der Prü-<br />
fung der Anspruchsberechtigung zu Verzögerungen im Projektverlauf. Der zeitlich er-<br />
heblich verzögerte Versand von Bescheiden von bis zu drei Monaten an Versicherte<br />
führte dazu, dass Familien in der Wartegruppe noch nicht alle Teilnahmekriterien erfül-<br />
len konnten und daher noch keinen Zugang zu Leistungen der Pflegeversicherungen<br />
hatten. Auch war es den Pflegekassen nur sehr bedingt möglich, passende Versicherte<br />
auf die Möglichkeit einer Teilnahme am Modellvorhaben hinzuweisen.<br />
Aus Projektergebnissen lassen sich Schlussfolgerungen hinsichtlich der Erreichbarkeit<br />
der Zielgruppe allgemein anstellen:<br />
Haus- bzw. Fachärzte besetzen eine Schlüsselposition im Zugang zur Zielgruppe,<br />
müssen aber gezielt in das Hilfesystem eingebunden werden und bedürfen einer Zu-<br />
satzqualifikation im Bereich Demenz.<br />
Demenzfachberatungsangebote sollten flächendeckend eingeführt werden. Im Projekt<br />
stellte die Demenzfachberatung den zweiten, wichtigen Zugangsweg zur Zielgruppe<br />
dar. 39,4 % der Versicherten in der Interventionsgruppe hatten bereits im Vorfeld die<br />
Unterstützung der Demenzfachberatung genutzt, zudem waren 22,5 % der Akquirierten<br />
über diesen Weg in das Modellvorhaben eingeschrieben worden.<br />
Schließlich förderte die langjährige entstigmatisierende Öffentlichkeitsarbeit in der Pro-<br />
jektregion die Einstellung von Akteuren im Gesundheitswesen wie auch von Betroffe-<br />
nen zur Auseinandersetzung mit der Frühdemenz. <strong>EDe</strong> <strong>II</strong> war hier ein Baustein unter<br />
weiteren Projekten.<br />
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